200-Prozent-Zoll für Medikamente: Trump bereitet nächsten Hammer vor

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US-Präsident Donald Trump will ab dem 1. August seine Zölle einführen – und er will neue Abgaben für bestimmte Branche vorbereiten.

Washington/Brüssel – US-Präsident Donald Trump macht mit seinen Handelskriegen gegen die ganze Welt nicht Schluss. Am Dienstagabend (8. Juli) deutete er zwar eine Einigung mit der EU an, doch die Pharmabranche und die Kupferindustrie sollen trotzdem blechen. Als Reaktion auf die Ankündigung sind die Kupferpreise in die Höhe geschossen.

Trump kündigt Deal mit der EU an: Brief soll bald nach Brüssel gehen

US-Präsident Donald Trump hat eine mögliche Einigung im Handelskonflikt mit der EU angedeutet, aber auch Strafzölle nicht ausgeschlossen. Er werde wahrscheinlich in zwei Tagen einen Brief an die EU schicken, sagte Trump am Dienstag in Washington. „Ein Brief bedeutet einen Deal“, betonte der Präsident. Bisher hatte Trump mit solchen Briefen hohe Zölle gegen Handelspartner verkündet.

Trump sagte bei einer öffentlichen Kabinettsitzung im Weißen Haus weiter, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Team seien in den Zollverhandlungen zuletzt „sehr nett“ gewesen. Er hatte am Sonntag mit von der Leyen telefoniert. Davor hätten die Europäer die Vereinigten Staaten noch sehr schlecht behandelt, kritisierte der US-Präsident und verwies auf Milliardenstrafen für Konzerne wie Google und Apple. Zudem habe die EU im Zollstreit mit am härtesten verhandelt, teilweise sogar härter als China.

Neue Zölle der USA gegen 14 Länder greifen ab 1. August

Trump hatte am Montag 14 Länder von Japan bis Myanmar schriftlich über massive Zollaufschläge zwischen 25 und 40 Prozent informiert. Ähnliche Briefe wollte Trump an weitere Handelspartner schicken. Die Zölle sollen ab dem 1. August greifen.

„Alle Gelder werden ab dem 1. August 2025 fällig und zahlbar sein - es werden keine Verlängerungen gewährt“, betonte Trump nun. Am Montag hatte er dagegen noch gesagt, der 1. August stehe „fest, aber nicht zu 100 Prozent“.

Kupfer und Medikamente als Nächstes im Visier: Trump plant 200-Prozent-Zoll

Auf Kupfer könnte nach Trumps Angaben in Kürze ein 50-prozentiger Zoll anfallen. Zu den geplanten Aufschlägen auf Arzneimittel sagte er: „Sie werden mit einem sehr hohen Satz belegt, etwa 200 Prozent.“ Pharmafirmen solle zuvor aber eine Übergangsfrist von bis zu 18 Monaten eingeräumt werden, um ihre Produktion in die USA zu verlagern.

Zu Kupfer und Arzneimitteln hatte Trump sektorspezifische Untersuchungen angeordnet. Auch die Importe von Holz, Halbleitern und wichtigen Rohstoffen lässt er untersuchen. Hier drohen ebenfalls Zölle.

Die USA beziehen 70 Prozent ihres Kupfers aktuell aus Chile, gefolgt von Kanada und Peru. Gegenüber dem US-Sender CNBC sagte Trumps Handelsbeauftragter Howard Lutnick, dass die Zölle bis spätestens Ende August greifen würden.

US-Präsident Trump
US-Außenminister Marco Rubio, US-Präsident Donald Trump und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth © Evan Vucci/AP/dpa

Ein Aufschlag von 200 Prozent auf Medikamente würde Deutschland hart treffen, die USA sind aktuell der wichtigste Handelspartner der deutschen Pharmabranche.

Trump und der Handelskrieg: Liberation Day im April sorgte für Finanzbeben

Der Präsident hatte den Handelskonflikt Anfang April entfacht. Trump kündigte zunächst hohe Importaufschläge für die EU und zahlreiche Länder an, senkte diese nach heftigen Reaktionen an den Finanzmärkten aber auf einen Basissatz von zehn Prozent ab.

Zugleich verkündete Trump eine 90-tägige „Pause“ für Verhandlungen, die eigentlich am Mittwoch auslaufen sollte. Diese Frist verlängerte der Präsident am Montag bis zum 1. August. (wal mit Material von AFP)

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