20 Jahre nach Katrina: FEMA-Personal warnt vor neuer Katastrophe unter Trump

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20 Jahre nach dem Hurrikan Katrina warnen Mitarbeitende des US-Katastrophenschutzes vor einem Rückbau der Behörde durch Präsident Trump. Einige von ihnen sind nun ihren Job los.

Washington, DC – Mitten in der kritischen Hurrikan-Saison steckt die US-Katastrophenschutzbehörde FEMA in einer schweren Krise. Dutzende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden suspendiert, nachdem sie in einem offenen Brief vor den Folgen von Trumps Reformen gewarnt hatten. 20 Jahre nach dem verheerenden Hurrikan Katrina sahen sie sich gezwungen, Alarm zu schlagen, um eine Wiederholung der Katastrophe zu verhindern.

20 Jahre nach Hurrikan "Katrina" in den USA
Hurrikan Katrina traf die Südstaaten der USA vor 20 Jahren hart und unerwartet. Heute warnen Beamte der Katastrophenschutz-Behörde vor einer Wiederolung. (Archiv) © dpa | epa Laforet Pool

Mehr als 190 aktuelle und ehemalige FEMA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter unterzeichneten am Montag einen dramatischen Appell an den US-Kongress. In der sogenannten „Katrina-Erklärung“ warnten sie eindringlich: Der von Trump angeordnete Personalabbau, die Einsparungen bei wichtigen Partnerprogrammen und die Zensur von Klima-Wissenschaften sowie die mangelnde Erfahrung der von Trump eingesetzten Führungskräfte könne zu einer Katastrophe vom Ausmaß des Hurrikans Katrina führen. Der Zeitpunkt des Protestbriefs war bewusst gewählt: Er wurde nur wenige Tage vor dem 20. Jahrestag des verheerenden Hurrikans Katrina verschickt, der im August 2005 über 1800 Menschen das Leben kostete.

Trump gegen den Katastrophenschutz: FEMA-Personal schlägt 20 Jahre nach Katrina Alarm

Die Reaktion der Trump-Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Bereits einen Tag nach Veröffentlichung des Briefes wurden etwa 30 bis 35 FEMA-Mitarbeitende, die mit ihrem Namen unterzeichnet hatten, in bezahlten Zwangsurlaub geschickt. Jennifer Forester, eine FEMA-Analystin aus Texas, erhielt die Suspendierung per E-Mail: „Es anonym zu unterzeichnen hätte nicht die gleiche Aussagekraft gehabt; dass dies eine Situation ist, die so ernst ist, dass es gerechtfertigt ist, die Karriere aufs Spiel zu setzen, weil Menschenleben auf dem Spiel stehen“, erklärte sie gegenüber dem US-Magazin Wired ihre Entscheidung, öffentlich zu protestieren.

Die Kritik des FEMA-Personals ist nicht unbegründet. Bei den verheerenden Überschwemmungen in Texas im Juli 2025, die mindestens 135 Menschen das Leben kosteten, versagte die Katastrophenhilfe auf mehreren Ebenen. Such- und Rettungsteams trafen erst Tage nach Beginn der Flutkatastrophe ein – normalerweise werden sie innerhalb von Stunden entsandt. Besonders gravierend: Die US-Katastrophenschutzbehörde konnte seine Notruf-Hotline nicht ausreichend besetzen, wodurch über 40.000 Anrufe von Überlebenden unbeantwortet blieben.

Noems 100.000-Dollar-Regel blockiert Hilfe im Katastrophenfall

Ursache für die Verzögerungen ist eine neue Regel von Heimatschutzministerin Kristi Noem: Jede Ausgabe über 100.000 Dollar muss persönlich von ihr genehmigt werden. Diese bürokratische Hürde führte zu einem gefährlichen Flaschenhals bei der Katastrophenhilfe. Sogar die Anfrage für Luftaufnahmen zur Unterstützung der Rettungsarbeiten in Texas wurde durch Noems Genehmigungsverfahren verzögert. Aus Frustration über diese Verzögerungen trat der Chef der städtischen Such- und Rettungseinheiten Ende Juli zurück.

Katastrophenschutz in der Krise: Exodus der Experten schwächt FEMA

Die Situation wird durch einen massiven Personalabbau verschärft. Bereits bis Mai hatte etwa ein Drittel der FEMA-Vollzeitmitarbeitenden die Behörde verlassen. Dies führte zum Verlust von „unersetzlichem institutionellem Wissen und langjährig aufgebauten Beziehungen“, wie die Mitarbeiter in ihrem Brief warnten.

US-Präsident Trump hatte bereits mehrfach angekündigt, FEMA ganz abschaffen zu wollen. Im Wahlkampf 2024 war er zudem negativ mit verharmlosenden Aussagen zu Hurrikanopfern aufgefallen. Mit der Hurrikan-Saison in vollem Gange und einer geschwächten FEMA stehen die USA jetzt vor einer gefährlichen Bewährungsprobe für ihren Katastrophenschutz.

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