Nach Putins Drohung: Deutschland arbeitet an neuem Bunker-Plan
Wladimir Putin droht dem Westen mit Raketen-Angriffen. Auch Deutschland nimmt diese Warnung ernst. Nun arbeiteten Verantwortliche an einem Bunker-Plan.
Berlin/Moskau – In der vergangenen Woche hat sich die Eskalationsspirale im Ukraine-Krieg weiter gedreht: Russlands Präsident Wladimir Putin drohte westlichen Nato-Staaten mit Militärschlägen. Seine Warnung galt insbesondere den USA, Großbritannien und Frankreich, nachdem die Staaten der Ukraine erlaubt hatten, russisches Territorium mit reichweitenstarken Raketen ins Visier zu nehmen. Russland reagierte mit dem Angriff einer neuen Rakete auf die ukrainische Stadt Dnipro.
Mit seinen verbalen Drohungen will Putin Angst und Schrecken in Europa schüren. Auch aus diesem Grund änderte der russischen Machthaber zuletzt die Atomdoktrin seines Landes.
Gefahr durch Russlands Raketen: Deutschland wappnet sich mit Bunker-Plan
Politikerinnen und Politiker befürchten: Russland könnte einzelne Nato-Staaten in der Zukunft angreifen. Laut Expertenschätzungen könnte der Kreml in circa fünf Jahren bereit für einen Krieg sein. Zurzeit sei das russische Militär dazu nicht in der Lage. Laut Analysten und Militärangehören ist ein mögliches Szenario, ein russischer Angriff auf das Baltikum. Zudem bereitet sich Polen auf eine mögliche Kriegsgefahr vor: Ab 2026 müssen in dem Land Neubauten mit Schutzräumen ausgestattet sein. Und auch in Deutschland wird der Ernst der Lage immer spürbarer.
Seit Jahren ist klar: In der Bundesrepublik gibt es viel zu wenige Bunker. Rund 480.000 Menschen hätten in rund 580 Schützräumen Platz, berichtet bild.de.
Die Unions-Fraktionsvize Andrea Lindholz wirft Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, das strukturelle Problem „sträflich vernachlässigt“ zu haben. Polen hingegen hätte erkannt, wie wichtig das Thema Schutzräume sei. Die Forderung von Lindholz: „Wir müssen auch in Deutschland die Kapazitäten deutlich erhöhen.“
Bunker-Plan: Bundesamt und Länder erfassen mögliche Schutzräume
Aber: Seit 2007 wurden Bunker im Land zurückgebaut. Kein Verantwortlicher dachte wohl, dass sie in Deutschland eventuell wieder benötigt werden. Und Bunker jetzt schnell in großer Stückzahl aufzubauen, funktioniert nicht. Der Bau dauert lange. Ralph Tiesler, Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, schätzt, dass der deutschlandweite Aufbau mindestens eine Generation Zeit benötigt.
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Laut bild.de arbeiten das Bundesamt und die Länder nun an einem nationalen Bunker-Plan. Das Ziel: Deutschland schnell sicherer machen – und zwar schnell.
Angriff mit Raketen aus Russland: Deutschland muss auf Ernstfall vorbereitet sein
Die Planerinnen und Planer wollen alle frei zugänglichen Gebäude und private Häuser erfassen, die bei einem Raketen-Angriff ausreichend Schutz bieten – beispielsweise Bürgerämter, U-Bahn-Stationen und Bürogebäude. Eine Bunker-App soll Nutzern künftig die nächstgelegenen Schutzräume anzeigen.
Ein weiteres Detail: Die politisch Verantwortlichen wollen Bürger ermutigen, im Eigenheim kurzfristig Schutzräume zu schaffen. Unter anderem könnten Keller und Garagen zu Bunkern hochgerüstet werden. Dazu erklärte Tiesler bei einem Sicherheitskongress der Union zuletzt: „Am Ende muss die Bevölkerung natürlich in ihren Kellern auch etwas tun.“
Weiter sind Möglichkeiten geplant, um die Schutzräume in privaten Häusern deutschlandweit auszubauen. Zudem soll die Bevölkerung für die Thematik sensibilisiert werden und Informationen erhalten, wie sie sich selbst bei Raketen-Alarm schützen kann. „Auch wenn wir hoffen, dass der Fall niemals eintritt: Wir müssen vorbereitet sein, um unsere Bevölkerung im Notfall schützen zu können.“ (Jan Wendt)