ZDF-Doku macht Lindner fassungslos: „Aktionismus mit Geld der Gebührenzahler”
Christian Lindner erhebt schwere Vorwürfe gegenüber dem ZDF. Grund dafür ist eine neue Dokumentation über Superreiche.
Berlin - Christian Lindner hat das ZDF scharf kritisiert. Der Grund: Der deutsche Rundfunksender veröffentlichte eine Dokumentation mit dem Titel: „Steuerparadies Deutschland? So viel kosten uns die Reichen.“ Im Vorschaubild ist der ehemalige Finanzminister lachend neben einer Luxus-Jacht abgebildet.
In dem über 18-minütigen Beitrag gibt es keine neuen Aussagen des FDP-Spitzenpolitikers. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sehen nur einen kurzen Ausschnitt von Lindners Rede beim G7-Gipfeltreffen aus dem Jahr 2022.
Lindner wirft ZDF einseitige Berichterstattung vor
Seine damalige Aussage über Reichensteuer lautete: „Wir sehen, dass die Bezieher höherer Einkommen ohnehin ein überproportional hohen Beitrag zur Finanzierung des Staates leisten.“ Nach dem Ausschnitt wird im ZDF-Video darauf hingewiesen, dass ein typischer Multimillionär in Deutschland prozentual fast halb so viele Steuern zahlt wie ein Durchschnittsverdiener.

Mit dieser Darstellung ist Lindner nicht zufrieden. Auf der Nachrichtenplattform X erhob der Liberale am Sonntagabend schwere Vorwürfe: „Wieso taucht mein Bild hier auf, liebes ZDF? Ein an Einseitigkeit nicht zu übertreffender Beitrag wird mit meinem Bild vermarktet, obwohl ich nicht zu Wort komme? Das ist kein Journalismus, das ist Aktionismus. Mit Geld der Gebührenzahler.“
Lindner lebt in stürmischen Zeiten
Spätestens seit dem Bruch der Ampel-Koalition und seiner Entlassung als Finanzminister lebt Lindner in stürmischen Zeiten. Seine ehemaligen Koalitionspartner machen ihn hauptverantwortlich für das Scheitern der Regierung. Laut aktuellen Umfragen könnte seine FDP-Partei an der fünf Prozent-Hürde scheitern und somit bei der Neuwahl am 23. Februar nicht in den Bundestag einziehen.
Zuletzt warf Lindner in einem Interview mit dem Handelsblatt der SPD „eiskaltes taktisches Kalkül“ vor. Seine Entlassung durch Kanzler Olaf Scholz sei „wohl Teil des Wahlkampfes“ zur anstehenden Bundestagswahl. Einerseits wollten die Sozialdemokraten angesichts der Wirtschaftslage von ihrer „Konzeptlosigkeit“ ablenken. „Andererseits geht es der SPD um die Zerstörung der FDP, denn eine starke FDP im Bundestag senkt automatisch das Risiko einer Beteiligung von SPD oder Grünen an der nächsten Bundesregierung“, meinte der Ex-Finanzminister. (Jan Wendt)