„Das Kleine Format“ in Dießen - mit liegendem Pferd als Blickfang

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39 Künstlerinnen und Künstler sind in diesem Jahr bei der Ausstellung „Das Kleine Format“ in Dießen mit dabei. In ihrer Mitte (mit rotem Schal): Initiatorin Annunciata Foresti. © Roettig

Frauen dominieren „Das kleine Format“ im Blauen Haus. Unter den 39 ausstellenden Kunstschaffenden finden sich gerade mal sechs Männer. Das Thema der renommierten Produzentenausstellung war dieses Mal „Natur.

Dießen – Wenigstens bei der bestens besuchten Vernissage hielten sich Frauen und Männer die Waage, darunter Altbürgermeister Herbert Kirsch, der die Auszählung der Stimmen für den Publikumspreis akribisch überwachte. Seine Amtsnachfolgerin Sandra Perzul als Schirmherrin konnte der Gewinnerin Alexandra Hendrikoff zum Preisgeld von eintausend Euro gratulieren. Die Künstlerin schätzt die Natur als „Mutter aller Kreativität“ und so entstehen in meditativer Handarbeit ihre fragilen Werke und Kreaturen wie „Schwarmintelligent“ und „Lila Mothflower“ aus Transparentpapier, Strohseide, Baumflechten oder Gräsern, am wirksamsten freischwebend an Nylonfäden hängend wie im Blauen Haus. Da die beiden nächstplatzierten Künstlerinnen die gleiche Punktezahl erreichten, kaufte ihnen Perzul für die Marktgemeinde je eines ihrer Werke ab: Von Bildhauerin Ilse Bill eine Tierskulptur und von Christine Faltermayr ein Naturbild ihrer Reihe „Daily-Painting“.

„Das Kleine Format“ in Dießen: Kulturmagnet in der Region

Der vom Landkreis gestiftete Jury-Preis von eintausend Euro ging an die Bildhauerin Christiane Osann für ihre naturnah geschnitzten und stur geradeaus schauenden Minimenschen auf hölzernen Plateaus als Landschaftsszenerie. Ihre Bekleidung besteht aus Stoff, Papier, Folie, Haaren und sogar Eierschalen. Sie erinnern an altägyptische Totenfiguren, die ebenso starr und schematisch gearbeitet wurden.

Freute sich riesig über den Jury-Preis, gestiftet vom Landkreis Landsberg: Christiane Osann (rechts), hier mit Initiatorin Annunciata Foresti.
Freute sich riesig über den Jury-Preis, gestiftet vom Landkreis Landsberg: Christiane Osann (rechts), hier mit Initiatorin Annunciata Foresti. © Roettig

Die vier ausgezeichneten Künstlerinnen können ihre Geldpreise sicher gut gebrauchen. Denn wie sagte doch Initiatorin und künstlerische Leiterin Annunciata Foresti in ihrer Eröffnungsrede: „Das, was für das breite Publikum zur Selbstverständlichkeit geworden ist, nämlich dass sich hier Künstler präsentieren, ist für uns ein harter Existenzkampf.“ Umso dankbarer sind die Kunstschaffenden, dass Foresti und der Verein „KunstFormat“ hier bereits zum elften Mal ein Forum geschaffen haben, in dem sie ihre Werke zeigen und auch verkaufen können. Rund 400 Künstlerinnen und Künstler haben sich seit 2008 an dieser Ausstellungsreihe beteiligt, zu der weit mehr als 30.000 Besucher gekommen sind. Das Besondere am „Kleinen Format“ ist die Größenvorgabe von maximal 40 mal 40 Zentimetern, wobei der Verkaufspreis 1.500 Euro nicht übersteigen darf. So gibt es in dieser Saison wieder einen sehenswerten Mix aus Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen, Keramik, Installationen und Fotografien. Wobei traditionsgemäß zwei Drittel neue regionale und überregionale Kunstschaffende eingeladen wurden. Dass dabei die Qualität der Exponate konstant sehr hoch ist, wissen Kunstfreunde und Kunstsammler zu schätzen. So klebten bereits am Ende der Vernissage viele rote Punkte unter den Kunstwerken, was „verkauft“ bedeutet.

Ein lebensgroßes, liegendes Pferd: „Kleines Format“ mit großen Blickfängen

„Wiederholungstäterin“ in Dießen ist Alexandra Hendrikoff mit ihren zauberhaften „noetischen Arbeiten“, die den Größenrahmen teils sprengen müssen und dürfen. Sie hat mit dieser „sinnlichen und biologischen Formensprache“ bereits vor vier Jahren den Publikumspreis gewonnen. Ein weiterer „Ausreißer“, was die Größe betrifft, ist die Bildhauerin Cornelia Brader mit ihrem lebensgroßen und 400 Kilogramm schweren „Liegenden Pferd“ aus Eichenholz. Es dient als Blickfang für ihre Mensch- und Tierfiguren aus Pappel, Mooreiche und Bronze, die ins Größenschema passen.

Kleines Format Dießen 2024 liegendes Pferd
Viel bestaunt wird das „Liegende Pferd“ aus Eiche von der Bildhauerin Cornelia Brader. © Roettig

Die kleine Kunst ist inzwischen nicht nur eine feste Größe im Kulturkalender der Marktgemeinde, sondern auch eines der wichtigsten Kulturevents im Fünfseenland. Die Idee dazu hatte Foresti kurz vor Weihnachten 2008, als sie für 25 Kolleginnen und Kollegen die Ausstellung „26 Künstler“ organisierte. 16 Jahre später ist sie immer noch mit Leidenschaft dabei und freut sich über Besucher, die sich von Farben, Kompositionen und Stimmungen inspirieren und entführen lassen. Logisch, dass sie als Initiatorin auch eine Serie eigener Bilder ausstellt.

„Das Kleine Format“ im Kulturforum „Blaues Haus“ in der Dießener Prinz-Ludwig-Straße 23 ist noch bis zum 13. Oktober zu sehen. Und zwar jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Am 3. Oktober, dem „Tag der Deutschen Einheit“, ist ebenfalls geöffnet.

2022 feierte „Das Kleine Format“ Zehnjähriges. Hier lesen Sie mehr über die Ausstellung.

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