Es ist offiziell: Jens Zangenfeind und Franz Schnitzenbaumer wollen Miesbacher Landrat werden
Die Spekulationen haben ein Ende: Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind und sein Amtskollege aus Schliersee Franz Schnitzenbaumer wollen 2026 um den Landratsposten in Miesbach kandidieren.
Landkreis – Dass Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) Ambitionen auf das Amt als Miesbacher Landrat hat, blieb die vergangenen Monate kaum jemandem verborgen. Ihre uneingeschränkte Unterstützung dafür sprachen ihm kürzlich die FWG-Ortsvorsitzenden bei einem Treffen in Waakirchen aus. Für die CSU geht Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer ins Rennen. Mit ihren Entschlüssen verzichten Zangenfeind und Schnitzenbaumer auf die erneute Kandidatur als Bürgermeister.
Nachdem Landrat Olaf von Löwis (CSU) Mitte Oktober seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur 2026 bekannt gegeben hatte, beschloss ein engerer Kreis des Kreisvorstandes und der Kreistagsfraktion einstimmig, den CSU-Delegierten Franz Schnitzenbaumer (62) als Kandidat vorzuschlagen.
Wie CSU-Kreisvorsitzender Alexander Radwan sagte, waren zunächst alle amtierenden CSU-Bürgermeister des Landkreises mögliche Kandidaten, um von Löwis (70) als Landrat nachzufolgen. Weil dem Vernehmen nach aber viele Rathauschefs aus verschiedenen Gründen abgewunken hätten, wurde schließlich in einer rund zwölfköpfigen Runde einstimmig der Vorschlag gefasst, der Delegiertenversammlung Schnitzenbaumer als CSU-Landratskandidat 2026 vorzuschlagen.

Damit setzt die Kreis-CSU auf einen „erfahrenen Bewerber, der Themen auch eine inhaltliche Orientierung“ geben kann. Der Schlierseer CSU-Ortsverband sprach daraufhin von einer „großartigen Nachricht, dass Franz Schnitzenbaumer das Amt des Landrats anstrebt“. Mit der Kandidatur wird sich Schnitzenbaumer, der seit 2006 Bürgermeister des Marktes Schliersee ist, nicht mehr für eine weitere Amtszeit als Rathauschef anbieten.
Zangenfeind und Schnitzenbaumer verzichten somit auf eine erneute Kandidatur als Bürgermeister
„Mit viel Sorgfalt und Verantwortung“ möchte daher der CSU-Ortsverband schon bald einen Kandidaten nominieren, der die „erfolgreiche Arbeit Schnitzenbaumers“ fortsetzt. Die Landrats-Kandidatur Schnitzenbaumers sei, so schreibt der Ortsverband weiter, nur folgerichtig: „Seine erfolgreiche Arbeit in 18 Jahren als Bürgermeister unserer schönen Gemeinde hat gezeigt, dass er die nötige Erfahrung und das Engagement mitbringt, um auch auf Kreisebene viel zu bewegen und die Zukunft unseres Landkreises positiv zu gestalten.“
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Aber nicht nur in Schliersee gibt es Ambitionen, das Amt des Landrates zu bekleiden: Wie Jens Zangenfeind berichtete, haben sich nun, auch um weiteren Spekulationen vorzubeugen, am 4. November 30 Vertreter aus den Kommunen und die Vorstandschaft der Freien Wähler Gemeinschaft im Landkreis Miesbach in Waakirchen zusammengesetzt, um ihrerseits einen Kandidaten zu benennen.

„Ich habe dabei der Versammlung mitgeteilt, dass ich grundsätzlich sehr gerne bereit bin, für das Amt des Landrats zu kandidieren, wenn dies die Ortsvorsitzenden und alle Mitglieder der Freien Wählergemeinschaft im Landkreis unterstützen“, sagte Zangenfeind und freute sich: „Aus meiner Sicht war die positive Reaktion darauf wirklich überwältigend.“
Den Schritt habe er zuvor mit seiner Familie abgesprochen und inzwischen auch die rund 130 Mitarbeiter des Rathauses informiert: „Mir ist das Vertrauensverhältnis sehr wichtig. Ich wollte, dass die Mitarbeiter von mir selbst erfahren, dass ich für das Amt des Landrates kandidiere und damit nicht mehr als Bürgermeister in Hausham antreten werde.“ Über einen möglichen Nachfolge-Kandidaten möchte die FWG-Hausham bei ihrer Jahreshauptversammlung am 18. November sprechen.
Neben der großen Unterstützung aus Familie, Freunden und der FWG nannte Zangenfeind für ihn folgende Gründe als ausschlaggebend: „Seit über vier Jahren darf ich als gewählter stellvertretender Landrat, auch in nicht ganz einfachen und anspruchsvollen Zeiten wie Unwetterereignissen oder der Corona-Pandemie, viele Termine wahrnehmen und habe in dieser Zeit die Mitarbeiter im Landratsamt gut kennengelernt.“

Dabei habe er zudem gute Einblicke in die Kommunalunternehmen wie das Krankenhaus Agatharied, das Seniorenzentrum Schwaighof, die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee als kommunale Bank, die Schulen, für die der Landkreis Sachaufwandsträger ist und alle anderen Einrichtungen wie die Vivo gewonnen: „Ich würde sehr gerne weiter mit diesem Team zusammenarbeiten und all meine gesammelten Erfahrungen und Energie als Landrat zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger des Landkreises einbringen.“
Von Bedeutung ist es, so Zangenfeind, dass er sich nicht nur für eine Amtszeit bewerben möchte, wie sie die vorangegangenen beiden Landräte hatten: „Ich würde gerne große Projekte nicht nur anstoßen, sondern auch vollumfänglich umzusetzen. Kontinuität ist wichtig für Stärke und Beständigkeit. Nur so kann der Landkreis fit für die Zukunft und die nächsten Generationen gemacht werden.“
Jetziger Landrat Olaf von Löwis habe von Anfang an nur eine Amtszeit angestrebt
Nach seiner bisher zehnjährigen Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Hausham, auf die er „dankbar für das große Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger“ zurückblickt, die Vertretungszeit im Landratsamt und die Zusammenarbeit mit allen Landkreisbürgermeistern, von denen ein jeder eine „ganz besondere Gemeinde mit eigener DNA“ vertritt, sieht sich Zangenfeind nun bereit, den Landkreis zu vertreten und nach vorne zu bringen: „Ich fühle mich jetzt stark, bereit und motiviert, alles für den Landkreis zu geben und Kontinuität in das Amt als Landrat einzubringen. Deswegen ist es für mich auch keine Option, noch Jahre zu warten und erst dann zu kandidieren, wenn ich alternativ in Pension gehen kann.“
Laut Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz muss Zangenfeind noch durch die Mitgliederversammlung der Freien Wähler Gemeinschaft im Landkreis Miesbach nominiert werden. Der Termin dazu ist noch offen, das Ergebnis dürfte aber nur noch formeller Natur sein. Helmut Hacker
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