CDU-Pläne zur Rente: Gewerkschaftlerin warnt vor „Rechentricks“
CDU und SPD versprechen stabile Renten, doch ein Detail sorgt für Kritik. Die geplante Neuberechnung könnte Rentner benachteiligen, warnt eine Expertin.
Berlin – Die Rentenpolitik bleibt ein umstrittenes Thema in den Koalitionsgesprächen zwischen CDU und SPD. Zwar haben sich beide Parteien darauf verständigt, das Rentenniveau stabil zu halten, doch ein Vorschlag der Union sorgt für Kritik. Künftig sollen für die Berechnung der Standardrente 47 statt 45 Beitragsjahre zugrunde gelegt werden. Gewerkschafterin Yasmin Fahimi warnt vor einer verdeckten Rentenkürzung.
Die CDU schlägt vor, die Standardrente auf Basis von 47 statt bisher 45 Beitragsjahren zu berechnen. Dies würde bedeuten, dass Versicherte länger in die Rentenkasse einzahlen müssten, um dieselben Leistungen zu erhalten. Laut der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Fahimi sei dies ein „Rechentrick“, der die tatsächliche Belastung der Arbeitnehmer verschleiere. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte sie: „Die Renten sehen dann auf dem Papier stabil aus, aber der Schein trügt.“
Kritik an der CDU-Strategie: Neue Berechnungsgrundlage sorgt für Diskussionen
Die Standardrente ist ein Modellwert, der zur Berechnung des Rentenniveaus herangezogen wird. Aktuell liegt sie bei 1.769,40 Euro brutto im Monat. Durch die geplante Anpassung könnte sich für viele Versicherte faktisch eine längere Lebensarbeitszeit ergeben oder eine geringere Rente bei früherem Renteneintritt.
Fahimi kritisiert, dass die Union durch ihre Berechnungsmethoden eine tatsächliche Rentenkürzung verschleiern wolle. „Wer von Stabilität spricht, darf nicht gleichzeitig die Bedingungen so verändern, dass die Menschen real weniger bekommen“, so die DGB-Chefin weiter. Sie fordert stattdessen Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung der Rentenkassen, darunter eine bessere Tarifbindung, gezielte Zuwanderung und eine stärkere Förderung von Fachkräften.
Koalitionsgespräche zwischen Union und SPD: Streitpunkt Mütterrente
Auch der Vorschlag der Union, das Rentenniveau an die wirtschaftliche Entwicklung zu koppeln, sorgt für Bedenken. Sollte das Wachstum schwächeln, könnten Rentner eine geringere Anpassung oder sogar Kürzungen hinnehmen müssen. Kritiker befürchten, dass dies zu einem schleichenden Wertverlust der Renten führen könnte.
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Ein weiterer Streitpunkt zwischen CDU und SPD betrifft die Finanzierung der Mütterrente. Während die CSU darauf drängt, die Kosten aus den Beitragskassen zu finanzieren, fordert die SPD eine Deckung durch Steuermittel. Ohne eine Einigung könnte dies zu steigenden Beitragssätzen führen, was insbesondere jüngere Generationen belasten würde. Fahimi betont, dass eine nachhaltige Rentenpolitik nicht über Umwege realisiert werden dürfe: „Wer wirklich eine sichere Altersvorsorge gewährleisten will, braucht strukturelle Reformen statt kosmetischer Korrekturen.“ Wie sich CDU und SPD in den Verhandlungen positionieren werden, bleibt abzuwarten. Laut den Parteichefs Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) wollen die Koalitionspartner eine Regierungsbildung bis spätestens Ostern abgeschlossen haben. (ls/dpa)