Oberallgäu: Landrätin Indra Baier-Müller verzichtet 2026 auf erneute Kandidatur, ihre Parteiämter gibt sie ab
Indra Baier-Müller wird bei der Kommunalwahl 2026 nicht mehr für die Freien Wähler als Landrätin kandidieren. Gleichzeitig legt sie ihre Parteiämter bei den Freien Wählern im Landkreis nieder – ein Schritt, den sie mit Klarheit, Haltung und Verantwortung begründet.
Oberallgäu – In einem persönlichen Statement legt die Landrätin ihre Beweggründe für diesen Schritt dar: „Nach intensiver Überlegung und mehreren Gesprächen in den vergangenen Wochen habe ich entschieden, bei der Kommunalwahl 2026 nicht mehr für die Freien Wähler für das Amt der Landrätin zu kandidieren.
Ich werde gleichzeitig mein Amt als Vorsitzende der Vereinigung (Partei) und des Verbandes der Freien Wähler Oberallgäu e.V. niederlegen.“
Kein leichter Schritt für die Landrätin
Die Landrätin fährt fort: „Diese Entscheidung ist kein leichter Schritt – denn das Oberallgäu und seine Menschen liegen mir sehr am Herzen. Es war und ist mir eine Ehre, dieses Amt ausüben zu dürfen. Als erste Landrätin des Oberallgäus war es mir von Anfang an wichtig, nicht nur zu verwalten, sondern mit Haltung und Persönlichkeit zu führen.
Mein Ziel war dabei, das Landratsamt als Dienstleister in eine neue digitale Zeit zu führen und dabei das Wohl aller Menschen im Blick zu halten. In der Zeit der Corona-Pandemie, der Ukraine-, der Energie- und jetzigen Wirtschaftskrise sicherlich ein herausforderndes Unterfangen.“
Politik sei für sie nie ein Machtspiel gewesen, sondern immer ein Ort der Verantwortung, der Begegnung, des Zuhörens und oft auch des kontroversen Diskurses. Und weiter: „Ich bin überzeugt: Politik darf emotional sein. Sie muss es sogar – wenn sie glaubwürdig, menschlich und nahbar bleiben will. Ich weiß, dass dies nicht überall gut ankommt. Aber genau das bin ich: klar, ehrlich, manchmal unbequem – und immer mit offenem Herzen für unseren Landkreis und alle Menschen dieser Region.“
Wenig Unterstützung innerhalb der Freien Wähler
Baier-Müller benennt auch die Gründe: „In den vergangenen Monaten ist deutlich geworden, dass mein Stil, meine Haltung und meine Art der klaren Worte innerhalb der Freien Wähler im Oberallgäu nicht die Unterstützung finden, die es für eine erneute Kandidatur bräuchte. Ich akzeptiere dies – und ziehe meine Konsequenz. Nicht im Groll, sondern in Klarheit.
Ich hätte mich anpassen, taktischer agieren, mehr Rücksicht auf parteipolitische Erwartungen und politische Akteure nehmen können. Aber ich glaube nicht daran, dass Politik besser wird, wenn man sich verbiegt. Ich bin immer bereit, Kompromisse einzugehen – das gehört zur Demokratie. Aber ich bin nicht bereit, meine Persönlichkeit zu verändern, um Erwartungen zu erfüllen, die mit meinem Verständnis von Verantwortung und mit meinen Überzeugungen nicht vereinbar sind.
Deshalb gebe ich gleichzeitig meine Ämter innerhalb der Partei und des Verbandes Oberallgäu auf. Es war nie mein Ziel, um jeden Preis ein Amt innezuhaben – sondern für das einzustehen, was ich für richtig halte. Ich wollte Politik menschlicher, nahbarer und klarer gestalten.“
Verantwortungsbereitschaft bis zum Schluss
Die nächste Kommunalwahl ist im März 2026, bis dahin möchte Baier-Müller ihr Amt verantwortungsbewusst weiterführen: „Ich werde mein Amt als Landrätin bis zur Kommunalwahl und als Bezirksrätin mit der gleichen Verantwortungsbereitschaft, der gleichen Überzeugung, dem gleichen Einsatz und dem gleichen Respekt weiterführen, mit dem ich angetreten bin. In den kommenden Monaten gibt es noch einige wichtige Projekte, über die entschieden werden muss.
Im Oberallgäu haben wir in den vergangenen fünf Jahren trotz der großen Krisen gemeinsam viel erreicht, und wir stehen vor großen Aufgaben! Ich bin überzeugt: Dafür braucht es Klarheit, Ehrlichkeit und Konzentration auf das Wesentliche.
Für mich endet ein parteipolitisches Kapitel vor Ort – aber ganz sicher nicht mein Engagement für das Oberallgäu und seine Menschen.“
kb
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