Nach Chaos auf Weltmärkten: Trump baut Zoll-Team um
Nach Chaos auf Weltmärkten: Trump degradiert sein Zoll-Team
Trumps Zollpolitik hat die Wirtschaft ins Chaos gestürzt. Nach heftiger Kritik wird das Handelsteam umgebaut. Doch ein echter Wandel bleibt aus.
Washington, D. C. – Die Zollpolitik unter US-Präsident Donald Trump stürzte die Weltwirtschaft die letzten Tage in ein komplettes Finanzchaos. Nach einer Welle an Kritik und Vorwürfen der Marktmanipulation baut Trump nun sein Handelsteam um, gemäßigtere Vertreter der US-Regierung sollen die Führung übernehmen. Doch ein echter Personalwechsel folgt nicht.
Nachdem die Finanzmärkte eine Talfahrt der Superlative durchgemacht haben, pausierte der Republikaner seine Einfuhrzölle für fast alle Länder für 90 Tage. Die Börsenkurse legten daraufhin wieder ordentlich zu. Nur für China gelten die Zölle weiterhin und der Handelskrieg zwischen den beiden Ländern droht, noch weiter zu eskalieren.

Trumps neue Zollpolitik zieht gemäßigten Finanzminister vor – zumindest vorerst
Eine solche Achterbahnfahrt soll künftig vermieden werden: Der neue Zoll-Chef, Finanzminister Scott Bessent, gilt als Stimme der Vernunft. Am Sonntag (6. April) reiste Bessent in Trumps Florida-Anwesen Mar-a-Lago, um ihn dort von einem pragmatischen Kurs zu überzeugen. Für die insgesamt 75 Ländern, die aktuell von der Zollpause profitieren, soll der Finanzminister Hauptansprechpartner sein, wie Politico berichtete. Auch der Direktor des nationalen Wirtschaftsrats, Kevin Hassett, fällt in das gemäßigte Lager.
Der Handelsminister Howard Lutnick gehört in das Lager „Handelskrieger“. „Trump liebt es, erst Chaos zu stiften, und dann Ruhe, Chaos, Ruhe – nur um alle im Ungewissen zu lassen“, meinte ein ehemaliger Trump-Beamter gegenüber Politico. Das wird wohl auch mit geänderten Zuständigkeiten der Fall bleiben – aber ob Lutnick der richtige Mann für das Chaos ist?
Die Stabschefin Susie Wiles versucht wohl wegen vergangener Aussagen, Lutnick von weiteren Fernsehauftritten abzuhalten. Andere Beamten glaubten, man könnte die schwierige Persönlichkeit des Handelsminister für Verhandlungen nutzen. Bei einem warnte er zum Beispiel vor einem „Heer von Abermillionen von Menschen, die kleine Schrauben eindrehen, um iPhones herzustellen“, sollte mehr der Produktion von US-Firmen ins eigene Land verlagert werden.
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Handelsberater Navarro im Hintergrund – Greer im Lauffeuer der Zollkritik
Der Handelsberater Peter Navarro soll wohl eher in den Hintergrund geraten. Er galt bisher als der Haupt-Drahtzieher bei der Zollpolitik und zog mit seiner Strategie sogar die Kritik von Tech-Milliardär Elon Musk auf sich. „Dümmer als ein Sack Ziegel“, nannte Musk Navarro. Ein Beamter des Weißen Hauses gab jedoch an, dass Navarro noch TV-Auftritte hätte und „sehr stark in Handel und Produktion involviert“ bliebe.
Zu dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer sind aktuell noch keine Details bekannt. Allerdings steckte Greer inmitten des Kritik-Feuers nach der Ankündigung einer 90-tägigen Zollpause. Im US-Kongress stellte er sich Vorwürfen der Marktmanipulation von Steven Horsford, demokratisches Mitglied des US-Repräsentantenhauses.
Seine Verteidigung war wortkarg und wenig überzeugend. Videoausschnitte des Dialogs gingen in den sozialen Medien viral und Greer ist gewissermaßen zum Gesicht der Zoll-Panne geworden. Es bleibt abzuwarten, ob er die Gespräche über Zölle dennoch weiter mit anführen wird.
„Engel und Dämonen“ auf den Schultern: Trumps neue Zoll-Strategie wohl nicht von Dauer
Ob sich also an der Dynamik zukünftig viel ändern würde, bleibt unklar. „Bessent, Lutnick, Greer, Navarro und Hassett waren und sind Teil des Teams“, meinte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.
Der Sender CNN beschrieb, dass die Wirtschaftsbeauftragten von einigen als „Engel und Dämonen“ auf Trumps Schultern wahrgenommen werden, die unterschiedliche Empfehlungen zur US-Zollpolitik abgaben. Womöglich haben die „Engel“ nur in den kommenden drei Monaten der Zollpause etwas mehr zu sagen, bevor die andere Seite wieder ihr Spiel spielen kann. (lismah)