Nachbarn „sehr erfreut“ - Paar geht gegen Reitweg auf Grundstück vor, der ihr 1,2-Millionen-Haus ruiniert

Dawn Carnell, 57, und ihr Ehemann David Moore, 61, kauften vor zehn Jahren ein Haus in dem kleinen Ort Little Berkhamsted in Hertfordshire nördlich von London für eine Million Pfund (ca. 1,2 Millionen Euro). Seitdem haben sie laut „Mirror“ Tausende von Euro in die Renovierung ihres Traumhauses investiert.

Paar führt Rechtsstreit, weil Reitweg durch ihr Grundstück führt

Was ihnen laut eigener Aussage damals nicht bewusst war: Über ihr Grundstück führt ein Reitweg, der von den Nachbarn regelmäßig genutzt wird. Sie behaupten jedoch, sie wurden damals nicht richtig über das Wegerecht informiert. 

Durch die Nutzung des Reitweges entstehen laut „Mirror“ regelmäßig Schäden auf dem Grundstück des Ehepaares. Die Folge war ein Rechtsstreit. Die Nachbarn behaupten allerdings, die Anwohner hätten das Wegerecht bereits seit den 1940er Jahren genutzt. 

Planungsexperte beschließt, dass Weg offen bleiben muss

Ein Planungsexperte entschied schließlich, dass der Reitweg bestehen bleiben muss, obwohl eine Karte des Gebiets eigentlich zeigt, dass der Weg stattdessen zwischen zwei nahe gelegenen Häusern verläuft.

Moore, der zusammen mit seiner Frau ein Unternehmen betreibt, das Therapien gegen Krebs sucht, betonte nach der Entscheidung: „Uns stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Dies kann vor Gericht in der Berufung angefochten werden.“ 

Nachbarn sind über die Entscheidung „sehr erfreut“ 

Sie hätten sich beim Kauf der Immobilie auf eine Karte verlassen. Sie verlangen nun Entschädigung von der Gemeinde, weil diese bezüglich des Verlaufs des Weges nicht korrekt recherchiert habe.

Der pensionierte Polizeibeamte Wayne Morris, der in der Nähe des Paares wohnt, sagte, er sei „sehr erfreut“ über die Entscheidung. „Es gab eine Menge verärgerter Leute, als das Grundstück geschlossen wurde“, fügte er laut „Mirror“ hinzu. 

Paar betont, sie seien vor Kauf nicht über den Weg informiert worden

Auch seine Frau Sue Williams, die den Weg seit 1997 nutzt, stimmte zu: „Es ist gerecht.“ Sie benutzt den Weg, um zum Haus ihrer Großeltern zu gelangen, weil eine alternative Route zu gefährlich war.

Nigel Adams, dessen Eltern das Haus zwischen 1973 und 1985 besaßen, hat den Verkauf an das Paar im Jahr 2015 abgewickelt. Er betonte diese Woche bei der Untersuchung: „Während dieses Prozesses habe ich wiederholt mit den Moores über den bestehenden Reitweg und seine Route durch das Grundstück gesprochen.“ 

Das Ehepaar sagt jedoch, dass ihnen die Existenz des Reitweges bei dem Kauf nicht bewusst war und dass sie das Haus nicht gekauft hätten, wenn sie es gewusst hätten.

Ärger mit dem Nachbarn vermeiden: So gibt es keinen Streit um den Gartenzaun

Das Wegerecht ist in Deutschland klar geregelt:

  • Das Recht zur Nutzung eines fremden Grundstücks besteht dann, wenn es nötig ist, um zu einem anderen Grundstück zu gelangen.
  • Es kann vertraglich vereinbart werden – Zum Beispiel im Falle von Grundstücken, die nicht direkt an eine öffentliche Straße grenzen.
  • Meist muss die Notwendigkeit jedoch begründet sein – Der Zugang ist notwendig, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, das eigene Grundstück zu erreichen.
  • Der Grundstückseigentümer kann eine finanzielle Entschädigung verlangen, wenn Jemand außerhalb dieser Regeln sein Grundstück betritt.
  • Das Wegerecht sollte in einem Vertrag oder im Grundbuch eingetragen sein, um rechtlich gültig zu sein.

Auch in Deutschland kommt es beim Bau von Mauern und Zäunen auf Grundstücksgrenzen häufig zu Konflikten zwischen Nachbarn. Um Streit zu vermeiden, sollten Bauherren vorab die örtliche Baubehörde kontaktieren und sich über die geltenden Vorschriften informieren. 

Grenzeinrichtungen müssen oft „ortsüblich“ sein, das heißt, sie sollten sich in die Umgebung einfügen. Regelungen zur Höhe und zu den Materialien einer Grenzeinrichtung unterliegen in Deutschland den Landes- und Gemeindegesetzen.