Trump pocht auf ein Ende des Ukraine-Kriegs nach Selenskyj-Treffen: „Es muss aufhören“
Der ukrainische Präsident Selenskyj und Donald Trump treffen sich in New York. Sollte Trump die US-Wahl gewinnen, muss sich die Ukraine auf seine Unterstützung verlassen.
New York – Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat bei einem Treffen mit Donald Trump, dem republikanischen Kandidaten für die US-Präsidentschaft, um Unterstützung für sein Land gebeten. Während einer Zusammenkunft in New York mit Trump, äußerte Selenskyj seine Unsicherheit darüber, wer nach der Präsidentschaftswahl im November die Führung Amerikas übernehmen würde. Er betonte jedoch, dass die Ukraine weiterhin auf die Unterstützung der Amerikaner im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg angewiesen sei.
Trump, der eine gute Beziehung sowohl zu Selenskyj als auch zu Wladimir Putin, dem Präsidenten Russlands, betonte, behauptete erneut, dass er den Krieg beenden könnte, sollte er die US-Wahl gewinnen, und das sogar noch vor seiner Vereidigung im Januar.

Trump verspricht Ende des Ukraine-Kriegs sollte er die US-Wahl gewinnen
Bei dem Treffen mit Selenskyj äußerte Trump seine kritische Haltung gegenüber weiteren US-Hilfen für die Ukraine und kritisierte Selenskyj öffentlich dafür, dass er keinen Deal mit Russland eingehen wollte. „Es muss aufhören“, sagte Trump mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Er betonte, dass das Land eine schreckliche Zeit durchmache und dass der Krieg schnell enden würde, sollte er die US-Wahl gewinnen. Trump hat schon seit längerem behauptet, dass er den Konflikt innerhalb von 24 Stunden beenden könnte, dank seiner Kontakte zu Putin.
Die Auswirkungen der US-Wahl auf den Verlauf des Krieges könnten enorm sein. In der Ukraine gibt es Befürchtungen, dass die USA als wichtigster Unterstützer des Landes im Kampf gegen Russland weitgehend ausfallen könnten, sollte Trump die Wahl gegen die Demokratin Kamala Harris gewinnen. Trump hat signalisiert, dass er im Falle eines Wahlsieges die Unterstützung für Kiew drastisch reduzieren oder sogar ganz einstellen könnte. Er hat das 60 Milliarden US-Dollar schwere Hilfspaket für Kiew, das lange von den Republikanern im Repräsentantenhaus blockiert wurde, mehrfach kritisiert.
Selenskyj in New York für UN-Generalversammlung – Treffen mit Trump trotz Differenzen
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina äußerte sich Trump abschätzig über Selenskyj: „Wir geben weiterhin Milliarden von Dollar an einen Mann, der sich weigert, einen Deal einzugehen“. Er kritisierte den Ukrainer dafür, keine Vereinbarung mit Moskau zu treffen, um den Krieg zu beenden. „Jeder Deal, selbst der schlechteste Deal, wäre besser gewesen als das, was wir jetzt haben“, sagte Trump. Er behauptete auch, dass ein Wiederaufbau der Ukraine aussichtslos sei.
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Bei dem Treffen in New York lobte Trump Selenskyj und bezeichnete die Beziehung zu ihm als „großartig“. Selenskyj war nach New York gereist, um an der UN-Generalversammlung teilzunehmen und machte von dort aus einen Abstecher nach Washington. Dort traf er den scheidenden US-Präsidenten Biden und dessen Stellvertreterin Harris, die gegen Trump bei der US-Wahl antritt. Biden versprach Selenskyj weitere Milliardenhilfen für sein Land.
Selenskyj präsentiert Trump und Biden seinen „Siegesplan“
Selenskyj präsentierte sowohl Biden als auch Trump seinen „Siegesplan“, um Russland und Putin zu besiegen. Trump sagte nach dem Treffen zur Presse, dass er von dem ukrainischen Präsidenten „viel gelernt“ habe. Harris versprach Selenskyj, die Unterstützung fortzusetzen, sollte sie zur Präsidentin gewählt werden und warnte indirekt vor einem Wahlsieg ihres Gegners Trump.
Die Regierung von Biden hat die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg in den letzten zweieinhalb Jahren stark unterstützt und seit Kriegsbeginn im Februar 2022 insgesamt 58,7 Milliarden Dollar (52,5 Milliarden Euro) für Militärhilfe bereitgestellt. Während Selenskyjs Besuch in Washington gab Biden 2,4 Milliarden Dollar davon frei.
Biden betonte, dass er sichergestellt habe, dass bereits zugesagte Hilfen in Milliardenhöhe nicht verfallen und bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar abgerufen werden. Laut dem Weißen Haus handelt es sich dabei um 5,5 Milliarden Dollar. Das neue Hilfspaket aus Washington beinhaltet unter anderem ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem, Gleitbomben mit hoher Reichweite und Drohnen.
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Biden plant zudem, weitere internationale Unterstützung für die Ukraine zu organisieren. Er wird Mitte Oktober nach Deutschland reisen und dort am 12. Oktober ein Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf Ebene der Staats- und Regierungschefs veranstalten, die von den USA geführt wird. Auch Selenskyj soll dabei sein. Die Ukraine-Kontaktgruppe besteht aus etwa 50 Staaten, darunter auch Deutschland. Die USA und Deutschland sind die größten Waffenlieferanten der Ukraine. (sischr/dpa)