Erschreckender Öko-Test von Pizza-Kartons: Krebs-Auslöser entdeckt – bekannte Kette fliegt durch

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Öko-Test findet gefährliche Stoffe in Pizzakartons. Die Chemikalien können auch auf die Pizza übergehen – Nur eine Marke bleibt sauber.

Kassel – Eine Pizza zählt nach wie vor zu einem der Lieblingsessen der Deutschen. Sie wird als Tiefkühlprodukt schnell in den Ofen geschoben, beim Italiener genüsslich verspeist oder eben auch auf dem Nachhauseweg mitgenommen. Das Restaurant oder auch der Lieferdienst packt die fertige Teigscheibe schnell in einen Pizzakarton und schon ist sie bereit für den Transport. Dass eine Pizza nicht unbedingt zum gesündesten Essen gehört, ist klar. Doch nun deckte Öko-Test in seiner aktuellen Heftausgabe 02/2025 auf, dass auch die meisten Kartons ungesunde Stoffe enthalten.

BPA und BPS in Pizzakartons – Gesundheitsschädliche Industriechemikalien

Die Prüfer analysierten zehn Pizzakartons auf die Stoffe Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS). Diese Industriechemikalien können aufgrund ihrer hormonähnlichen und reproduktionstoxischen Eigenschaften gesundheitsschädlich sein. BPA gilt als Mitauslöser für hormonell bedingte Erkrankungen wie Hodenkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs, Diabetes Typ 2, Übergewicht, Immunschwächen oder Lebensmittelallergien, wie beispielsweise utopia.de berichtet.

Nicht unbedingt etwas, das man in seinem Essen haben möchte und wohl noch weniger konsumieren möchte. Deswegen sind die Stoffe seit 20. Januar 2025 per EU-Verordnung in Produkten verboten, die mit Lebensmitteln in Kontakt sind. Zum Beispiel bei Konservendosen. Allerdings gilt diese Regelung nicht für Papier und Karton. Der Öko-Test ergab nun, dass viele Kartons genau mit diesen schädlichen Chemikalien belastet waren. Und schlimmer noch: Dass eben diese auch teilweise auf die enthaltene Pizza übergehen.

Laut Öko-Test gelangen die Bisphenole über den Altpapierstrom unabsichtlich in die Kartons. Dies geschieht durch fälschlicherweise im Altpapier entsorgte Kassenzettel, Parktickets oder Eintrittskarten aus Thermopapier, bei dem Bisphenole als Farbentwickler eingesetzt werden. Deswegen gehören auch Pizzakartons übrigens nicht ins Altpapier.

Erschreckende Ergebnisse bei Öko-Test von Pizzakartons: Chemikalien enthalten, die auf die Pizza übergehen

Bei dem Öko-Test wurden in allen getesteten Kartons mit BPS (8 von 8) ein Übergang von BPS auf die simulierte Pizza festgestellt. Enthielten die Kartons BPA, wurde diese Chemikalie bei vier von neun Kartons übertragen. Fettige und heiße Pizzen begünstigen den Vorgang laut der Untersuchung.

Die Testergebnisse im Überblick:

  • 9 von 10 Kartons wiesen BPA auf
  • 8 Kartons enthielten BPS, das ähnliche Gefahren birgt
  • Nur die Kartons von „Pizza Hut“ waren im Test frei von BPA und BPS
  • Neben „Pizza Hut“ erhält auch der Karton von „Call a Pizza“ ein „gut“ für eine „sehr geringe“ Belastung
  • In 4 von 9 Kartons mit BPA wurde ein Übergang der Chemikalie auf die Pizza nachgewiesen
Der Karton von Pizza Hut.
Der Karton von Pizza Hut gewinnt bei Öko-Test. © PR Pizza Hut

Für die Kartons von Pizza Hut, die im Test als einzige unbelastet waren, werden Frischfasern verwendet, erklärte das Unternehmen laut Öko-Test. Für die innere und mittlere Schicht des Kartons wurde frisches Papier genutzt. Derzeit wird auch die äußere Schicht auf Papier ohne Recycling-Anteile umgestellt, was jedoch die Nachhaltigkeit beeinträchtigt.

Diese vier Pizza-Kartons fallen mit „sehr hoher“ Belastung durch:

  • L’Osteria Pizzakarton, 41 x 41 x 4 cm
  • Pizzakarton Cuboxale, Standard Neutral druck weiß, 32 x 32 x 3 cm
  • Pizzakarton Italia, 30 x 30 x 3 cm
  • Pizzakarton Positano, 30 x 30 x 4 cm

Vollständige Testergebnisse können Sie über oekotest.de erwerben.

BfR und EFSA mit unterschiedlichen Bewertungen zu BPA – Verbraucher sollten lieber auf Nummer sicher gehen

Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seien geringe Mengen an BPA nicht direkt kritisch. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) senkte 2023 jedoch die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) für BPA drastisch und bewertet den Konsum bereits geringer Mengen als riskanter als das BfR. Für BPS gibt es bisher keinen offiziellen TDI. Das BfR empfiehlt jedoch, die tägliche Maximaldosis von BPA auch für BPS anzuwenden.

Aufgrund der Ergebnisse empfehlen die Testerinnen und Tester, die gekaufte oder bestellte Pizza nicht zu lange im Karton zu lagern. Also nicht die Reste im Karton in den Kühlschrank packen für morgen und sich so vor BPA schützen. Sondern besser auf etwa 30 Minuten zu beschränken. Stattdessen lohnt es sich auch, Mehrwegboxen mitzunehmen und die Pizza darin zu transportieren. (jh mit dpa)

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