Krieg im Nahen Osten - Biden droht nach Angriff auf US-Basis in Jordanien mit Vergeltung

Israels Verteidigungsminister kündigt baldigen Einsatz an Grenze zum Libanon an

19.47 Uhr: Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hat einen baldigen israelischen Militäreinsatz an der Grenze zum Libanon angekündigt. Israelische Truppen würden aus dem Gazastreifen in den Norden des Landes verlegt und nahe der libanesischen Grenze „sehr bald in Aktion treten, damit die Kräfte im Norden verstärkt werden“, sagte Gallant am Montag bei einem Besuch von Einheiten an der Grenze zum Gazastreifen. 

Zudem würden Reservisten nach und nach aus der Armee entlassen, „um sich auf künftige Einsätze vorzubereiten und bereit zu sein“, fügte Gallant hinzu. Hinsichtlich der Kämpfe gegen die Hamas im Gazastreifen sagte der Minister, der Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation „wird Monate dauern“.

Vor knapp einer Woche hatte Gallant gesagt, Israel beobachte die Lage an der Grenze zum Libanon genau, wo die Hisbollah weiter provoziere. „Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind bereit, uns jeder Situation zu stellen, die im Norden entstehen könnte.“

Derzeit gibt es an der israelisch-libanesischen Grenze täglich Gefechte zwischen der israelischen Armee und der im Libanon ansässigen Schiitenmiliz Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird und mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündet ist. Auch die Hamas ist im Libanon aktiv und beschießt von dort aus den Norden Israels mit Raketen.

Die Hisbollah bekannte sich am Montag zu zehn Angriffen auf israelische Armeestellungen in Grenznähe, bei denen Raketen aus iranischer Produktion vom Typ Falak-1 eingesetzt worden seien.

Mitte Januar hatte bereits Israels Armeechef Herzi Halevi vor einer wachsenden Kriegsgefahr im Norden des Landes an der Grenze zum Libanon gewarnt. „Ich weiß nicht, wann der Krieg im Norden stattfinden wird“, sagte Halevi während eines Besuchs im Norden Israels. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Monaten passiert, viel größer ist als in der Vergangenheit."

Die Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze haben sich seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober massiv verstärkt. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl der Getöteten durch israelischen Beschuss im Südlibanon seit dem 7. Oktober auf mehr als 200, die meisten von ihnen Hisbollah-Angehörige. In Israel meldeten die Behörden den Tod von neun Soldaten und sechs Zivilisten durch Angriffe aus dem Libanon.

Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober aus dem Gazastreifen nach Israel vorgedrungen und hatten dort Massaker und Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israel erklärte daraufhin der Hamas den Krieg und startete einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen.

Raketenalarm in Tel Aviv - Hamas-Arm reklamiert Attacken für sich

16.30 Uhr: Erstmals seit mehr als einem Monat hat es am Montag in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv wieder Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum waren dumpfe Explosionen zu hören. Nach Medienberichten wurden rund ein Dutzend Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas reklamierte die Angriffe auf Tel Aviv für sich. Dabei handele es sich um eine Reaktion auf „die Massaker an Zivilisten“ im Gaza-Krieg. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom gab es zunächst keine Berichte über mögliche Verletzte. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast vier Monaten sind Tausende Raketen vom Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden.

Schwedische Künstler: Israel vom Eurovision Song Contest ausschließen

16.28 Uhr: Mehr als 1000 schwedische Künstlerinnen und Künstler haben die Europäische Rundfunkunion (EBU) dazu aufgerufen, Israel vom diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen. Die Zeitung „Aftonbladet“ veröffentlichte am Montag einen Offenen Brief, den unter anderen die Musikerinnen Robyn, Fever Ray und das Indie-Folk-Duo First Aid Kit unterschrieben haben.

Die Künstlerinnen und Künstler aus dem Gastgeberland des diesjährigen ESC kritisierten die Entscheidung der EBU, Israel am Wettbewerb teilnehmen zu lassen - trotz dessen „brutaler Kriegsführung in Gaza“, wie es in dem Offenen Brief hieß.

Die Organisatoren des ESC hatten sich zuvor gegen Forderungen nach einem Ausschluss Israels verwahrt, mit dem Hinweis auf die unpolitische Natur der Musikveranstaltung. Die schwedischen Künstlerinnen und Künstler warfen der EBU nun Doppelmoral vor. Sie wiesen in dem Brief darauf hin, dass nach Russlands Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 keine russischen Musiker am ESC teilnehmen durften und dass 2021 Belarus die Teilnahme aufgrund von Verstößen gegen die Pressefreiheit verweigert wurde.

UN-Mitarbeiter laut Bericht an Entführung von Geisel beteiligt

10.40 Uhr: Die „New York Times“ hat bislang unbekannte Details zur mutmaßlichen Verwicklung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge in den Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober berichtet. Ein UNRWA-Mitarbeiter sei an der Entführung einer Frau aus Israel beteiligt gewesen, ein anderer habe Munition ausgeteilt, ein dritter sei an einem Massaker in einem Kibbuz beteiligt gewesen, bei dem 97 Menschen starben, berichtete die Zeitung am Sonntag (Ortszeit) unter Verweis auf ein entsprechendes israelisches Dossier, das der US-Regierung vorliege.

Insgesamt enthalte das Dossier Anschuldigungen gegen zwölf UNRWA-Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte von ihnen seien am 7. Oktober als Lehrer oder in anderen Funktionen an Schulen des UN-Hilfswerks tätig gewesen. Von den zwölf Beschuldigten seien zehn Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Hamas. Den Mitarbeitern werde vorgeworfen, der Hamas bei den Angriffen am 7. Oktober geholfen oder sie in den Tagen danach unterstützt zu haben. Eine Bestätigung der Vorwürfe durch die US-Regierung gebe es derzeit nicht, schrieb die „New York Times“. Washington stufe sie aber als glaubwürdig ein.

Die schweren Vorwürfe gegen zwölf von insgesamt mehreren Tausend UNRWA-Mitarbeiter hatten weltweit für Empörung gesorgt. Nachdem Israel dem Hilfswerk entsprechende Informationen zukommen ließ, stellten zahlreiche westliche Staaten ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend ein, darunter die USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Die Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk eigenen Angaben nach allein im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro.

Laut dem nun von der „New York Times“ ausgewerteten Dossier basieren die Anschuldigungen auf Informationen des israelischen Geheimdienstes. Dieser habe unter anderem die Bewegungen von sechs UNRWA-Mitarbeitern am 7. Oktober innerhalb Israels anhand ihrer Telefone nachgezeichnet. Bei anderen wurden Telefongespräche überwacht, in denen sie ihre Beteiligung am Hamas-Angriff besprachen. Einer sei per Textnachricht aufgefordert worden, raketengetriebene Granaten mitzubringen, die in seinem Haus gelagert worden seien.

Iran bestreitet Verwicklung in Angriff auf US-Basis

10.16 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien hat der Iran eine Verwicklung abgestritten. Das berichtete die iranische Nachrichtenagentur Irna am Montagmorgen Ortszeit. „Der Iran hat nichts mit diesen Angriffen zu tun und der Konflikt besteht zwischen der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika und den Widerstandsgruppen in der Region“, so der Vertreter der Islamischen Republik bei den Vereinten Nationen laut Irna.

Bei einem Drohnenangriff am Sonntag sind drei US-Soldaten getötet und gut zwei Dutzend weitere verletzt worden. US-Präsident Joe Biden teilte daraufhin mit, dass der Anschlag „von radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppen“ verübt worden sei, die in Syrien und im Irak operierten. Auch der britische Außenminister David Cameron sprach von einem Angriff von mit dem Iran verbündeten Milizen und rief die Islamische Republik dazu auf, die Situation in der Region zu deeskalieren.

Wegen des Gaza-Krieges ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Die USA haben immer wieder betont, dass sie befürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte.

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