Merz plant radikale Reform: Abschaffung des Acht-Stunden-Tags spaltet die Deutschen

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Arbeitszeit-Revolution in Deutschland? Kanzler Merz‘ Vorschlag stößt auf gemischte Reaktionen. Warum der Plan so polarisiert.

Berlin – Kanzler Friedrich Merz (CDU) und die Regierungskoalition aus Union und SPD planen, die Arbeitszeit flexibler zu gestalten. Diese Initiative bedeutet eine Abkehr vom traditionellen Arbeitstag, der bisher maximal acht Stunden, in Ausnahmefällen bis zu zehn Stunden, umfasst. Stattdessen soll eine wöchentliche Höchstarbeitszeit eingeführt werden. Die Bevölkerung zeigt sich in dieser Frage gespalten.

Knappe Mehrheit der Deutschen würde den Acht-Stunden-Tag abschaffen

Eine knappe Mehrheit der Deutschen unterstützt die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages zugunsten einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage stehen 46 Prozent der Befragten dem Vorhaben positiv gegenüber. Diese Erhebung wurde am 23. Mai veröffentlicht. Eine frühere Umfrage von YouGov hatte ergeben, dass 38 Prozent die Pläne von Merz befürworteten, während 20 Prozent dagegen waren.

Der Widerstand gegen die Umstellung auf eine wöchentliche Arbeitszeit ist bei der Ipsos-Umfrage größer: 44 Prozent lehnen den Wechsel ab. Unterschiede zeigen sich dabei in den Parteipräferenzen. So befürworten 64 Prozent der FDP-Wähler die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages. Bei den Anhängern von CDU und CSU sind es 59 Prozent, während 56 Prozent der Grünen-Anhänger ebenfalls zustimmen.

Die Anhänger der Linken stehen dem Plan von Merz mehrheitlich skeptisch gegenüber. Nur 29 Prozent unterstützen die Idee, während 59 Prozent dagegen sind. Die SPD-Anhänger sind mit 47 Prozent Zustimmung gespalten, ebenso wie die BSW-Anhänger mit 49 Prozent.

Männer finden Merz-Plan zur Abschaffung des Acht-Stunden-Tags besser als Frauen

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede in der Zustimmung. Männer befürworten die geplante Änderung mit 49 Prozent etwas stärker als Frauen, die zu 43 Prozent zustimmen. Der Anteil der Ablehnenden ist bei Männern mit 44 Prozent und bei Frauen mit 43 Prozent nahezu gleich. Frauen geben jedoch häufiger an, die Frage nicht beantworten zu können, was auf eine größere Unsicherheit bei der Beurteilung hindeutet.

Besonders auffällig sind die Unterschiede nach Bildungsniveau. Personen mit höherer Bildung unterstützen die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages mit 55 Prozent mehrheitlich, während nur 36 Prozent dagegen sind. Bei Menschen mit mittlerer und niedriger Bildung liegt die Zustimmung bei 42 beziehungsweise 41 Prozent.

Derzeit gilt eine tägliche Arbeitszeit von maximal acht Stunden, wobei in Ausnahmefällen auch zehn Stunden erlaubt sind. In einem solchen Fall dürfen Erwerbstätige im Durchschnitt innerhalb von 24 Wochen nicht mehr als acht Stunden täglich arbeiten, um Überstunden auszugleichen. Kritik erntete auch die Aussage von Merz, dass die Deutschen weniger arbeiteten als andere Nationen, was auf den hohen Anteil der Teilzeitarbeit zurückzuführen sei.

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