Reiherordenverleihung: LaBrassBanda heizen Erdinger Stadthalle ein

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LaBrassBanda in der Stadthalle Erding © rs

Erdinger Faschingsgesellschaft Narrhalla honoriert bayerische Blasmusiker für ihr Engagement für Brauchtum und Kultur im Fasching.

Wenn es gerade so schön ist, dann darf man ruhig ein bisschen überziehen. Da war man sich bei der Reiherorden-Sitzung der Narrhalla Erding am Samstagabend in der voll besetzten Stadthalle einig. Die maskiert erschienenen Besucherinnen und Besucher bejubelten nicht nur die Ordensverleihung an LaBrassBanda, sondern auch das bunte Programm der rührigen Faschingsgesellschaft mit den Auftritten der vielen Garden, von Tanzmariechen Lina Kunz, dem Tanzpaar Christoph Frank und Seraphina Weber, dem Kinderprinzenpaar Marina II. und Linus I., dem Prinzenpaar Vreni I. und Johannes I., dem Sketch „Jährlich grüßt das Murmeltier“ zum lokalpolitischen Geschehen, den Jungelfern, dem Männerballett Lieselotten und den Lotten Harmonists. Insgesamt dauerte die Veranstaltung damit gut fünf Stunden.

„Musik, die direkt in die Beine geht“

Narhalla Erding Reiherorden Lieselotten
Tanzwütiges Männerballett: Die Lieselotten, die überwiegend aus Jungelfern bestehen, traten als Footballer und Cheerleader auf – inklusive Hebefiguren. Hinten auf der Bühne verfolgten die Narrhalla-Granden das Programm. © rs

Am Abend vor der Bundestagswahl ergriff die Narrhalla dabei mehrmals die Möglichkeit, sich klar für die Demokratie auszusprechen. Schon bei der Begrüßung dankte Präsident Detlef Felixberger dem lässig in Anzug und Sonnenbrille gekleideten Stadtpfarrer Martin Garmaier, dass ihn die Anzeige wegen seiner Silvesterpredigt nicht davon abhalte, weiter klare Kante gegen Rechts zu zeigen.

Auch LaBrassBanda kam an. „Die Jungs sind so cool und unkompliziert, es ist eine wahre Freude“, sagte Felixberger. Er erinnerte in seiner Laudatio an die Satzung der Narrhalla, der zufolge der Reiherorden das Brauchtum und die Kultur im Fasching pflegen solle. „Wir wollen bodenständigem Humor Geltung verschaffen und Geselligkeit und Unterhaltung hochhalten.“

Kult-Outfit Barfuß und Lederhosen

Sketch Narhalla: Florian Pointner aks Landrat Martin Bayerstorfer und Alexander Genstorfer als OB Max Gotz
„Jährlich grüßt das Murmeltier“ (v.l.): Florian Pointner (Landrat), Alex Genstorfer (OB Gotz) und die Sketch-Schreiber Kilian Stenzel (Tommy Frieß), Tobias Stanzel-Deffner (Florian Pointner) und Steffen Schadt (Michael Rubenberger) im Sketch. © rs

Wie man da auf die Blasmusiker gekommen sei: „Wer die Band kennt, ihre Musik, ihre Texte, der weiß, dass das einfach passt“, nahm der Präsident vorweg. Auch er tue sich schwer, den Musikstil richtig zu benennen: „Ist es bayerischer Gipsy Brass oder Balkan Funk Brass oder Alpen Jazz Techno? Egal, wie man es nennen mag. Sie machen Musik, die direkt in die Beine geht.“

Besonders Felixbergers Erklärung, dass sich die Musiker wegen verschwitzter Stinkefüße für ein Schuhverbot entschieden hatten, sorgte für Lacher. „Und so entstand das originelle Bühnenoutfit, das inzwischen Kult geworden ist: barfuß und in Lederhosen.“ Weiter würdigte der Präsident: „Die Musik, die LaBrassBanda macht, ist Energie, ein Bauchgefühl – und das macht es international verständlich.“ Auch ohne dem Bayerischen mächtig zu sein, verstehe man die Emotion hinter den Liedern. „In Zeiten, in denen überall von Trennung und Spaltung die Rede ist, bringen sie mit ihrer Musik die ganze Welt zusammen.“

Liedwunsch des Prinzen erfüllt

Faschingsgesellschaft mit LaBrassBanda Erding
Stimmungsgaranten auch ohne Lederhosen und mit Schuhen: LaBrassBanda, ausgezeichnet mit dem Reiherorden, heizte der Narrhalla und dem Publikum in der Stadthalle kräftig ein. © rs

Damit überreichte er Stefan Dettl, Matthias Hoffmann, Fabian Jungreithmayr und Manuel Winbeck den Reiherorden samt Urkunde. Ihre Bandkollegen Manuel da Coll, Jörg Hartl und Korbinian Weber waren entschuldigt, ließen aber herzliche Grüße ausrichten. Zur Auszeichnung meinte Dettl: „Wir sind auch ehrlich gesagt nur da, weil der Fredl Fesl den schon gekriegt hat.“ Der im vergangenen Juni verstorbene Musikkabarettist war Preisträger 2020. Er sei für sie „das größte Vorbild“.

Da die Vier keine Lederhosen, aber Socken und Schuhe trugen, war das Publikum gespannt, ob es überhaupt eine musikalische Einlage geben würde. Doch kaum ließen die Musiker die ersten Töne von „Alarm“ erklingen, sprangen die Zuschauer begeistert von den Sitzen auf, klatschten, tanzten und jubelten. So ließ sich die Band nach drei Liedern auch noch auf eine ungeplante Zugabe ein, da der tobende Saal samt Faschingsgesellschaft auf der Bühne lauthals nach noch mehr verlangte. Mit „Scheena Dog“ erfüllten Dettl und Co. den ausdrücklichen Liedwunsch des Prinzen. Nun sei man zwar für das restliche Abendprogramm nicht mehr im Zeitplan, gab Felixberger zu bedenken: „Aber ich glaube, das war es wert.“  

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