Sicher Baden im Landkreis München: Trotz gestiegener Zahlen bei sexuellen Übergriffen
Die Zahl bei sexuellen Übergriffen in bayerischen Freibädern ist gestiegen. In den Freibädern im Landkreis München liegt der letzte Fall zum Glück fünf Jahre zurück.
Landkreis - Ein Mann beobachtet Frauen in den Umkleidekabinen des Freibads in Unterhaching. Sofort wenden sich die Betroffenen an das Personal im Bad. Dieses verständigt die Polizei. Der Fall liegt zwar bereits fünf Jahre zurück, doch die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in Schwimmbädern und an Badestellen im Freistaat steigt. Nach Angaben des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) registrierte die Polizei im Jahr 2024 insgesamt 227 Delikte. Im Jahr 2023 waren es 193 Fälle gewesen, 2022 waren 171 Fälle registriert worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Täter sind fast ausschließlich Männer
Zu den erfassten Straftaten zählen rund 80 verschiedene Straftatbestände, unter anderem Erregung öffentlichen Ärgernisses, sexuelle Belästigung bis hin zu Vergewaltigung. Die Täter sind fast ausschließlich Männer: Im vergangenen Jahr beispielsweise waren nach LKA-Angaben von 163 Verdächtigen 159 männlich. Im Jahr 2023 waren 131 von 134 Tatverdächtigen Männer.
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger ist gemessen am Bevölkerungsanteil hoch: Unter den 163 Tatverdächtigen im Jahr 2024 waren 66 Deutsche. 97 dagegen hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Jahr zuvor waren es 71 deutsche und 63 nichtdeutsche Tatverdächtige.
Zuletzt hatten Fälle mutmaßlicher sexueller Belästigungen in einem Freibad im hessischen Gelnhausen bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Dort sollen vier Männer mehrere Mädchen sexuell belästigt haben.
Damit es zu solchen Vorfällen im Landkreis erst gar nicht kommt, sorgt die Gemeinde Unterhaching schon seit einiger Zeit mit Präventionsarbeit. Die letzte sexuelle Straftat, ist die bei der ein Mann Frauen in der Umkleidekabine beobachtete. „Unsere Mitarbeiter im Freibad bekommen vor jeder Saison eine Schulung durch die örtliche Polizeiinspektion zu genau dieser Thematik. Es geht um die richtige Verhaltensweise und den richtigen Umgang“, sagt Rathaussprecher Simon Hötzl. Derzeit besteht das Personal aus sieben festen Mitarbeitern sowie den Ehrenamtlichen der Wasserwacht.
Polizei-Schulung vor Saisonbeginn
Auch im Freibad in Haar gab es diesen Sommer keinen Vorfall. „Weder wurden Fotos gemacht noch jemand sexuell belästigt“, sagt Pressesprecherin Sabina Brosch. Eine spezielle Schulung wie in Unterhaching gibt es in der Stadt nicht. Doch der Themenbereich sei Teil der Ausbildung, das Badepersonal weiß, wie es sich im Ernstfall verhalten soll. „Sichten, nachverfolgen, Polizei informieren und wir können auch Hausverbote erteilen.“
