„Großer Unterschied“: Personalerin verrät Trick für Lebenslauf, um Jobwechsel gut zu verkaufen
Wie können Bewerber häufige Arbeitsplatzwechsel am besten verkaufen? Eine Expertin im Personalbereich erklärt, wie man es dem neuen Unternehmen kommuniziert.
Es ist eine verzwickte Situation für viele Angestellte: Sie haben eine neue Position angetreten, arbeiten gerade mal wenige Monate dort und wissen bereits, dass dieser Arbeitsplatz nichts für sie ist. Am liebsten würden sie schnell weg – doch viele sorgen sich darum, wie das „Aufgeben“ ihres aktuellen Jobs beim nächsten Unternehmen ankommt. Wie können Bewerber im Vorstellungsgespräch deutlich machen, dass sie gute Gründe für einen erneuten Jobwechsel haben und kein Job-Hopping betreiben?
Auf Social Media wird diskutiert, wie ehrlich man gegenüber seinem potenziellen neuen Arbeitgeber sein darf – oder sollte. Könnte man nicht einfach transparent machen, dass man sich mit dem Team oder seinem Chef nicht verstanden hat, oder fällt dies sofort negativ auf die eigenen Fähigkeiten zurück? Auf TikTok gehen die Meinungen dazu stark auseinander: „Ich stelle niemanden ein, der häufig gewechselt hat“, schreibt ein Nutzer, „für mich ist das ein Zeichen, dass der Mitarbeiter nicht beständig ist“. Eine Userin mit einer positiven Erfahrung kommentiert: „Ich hatte das Problem auch mal und habe beim Vorstellungsgespräch offen darüber gesprochen. Ich bekam die Stelle und bin jetzt seit 19 Jahren da.“
Personalerin: Häufiger Jobwechsel kann bei Bewerbungen immer noch kritisch angesehen werden
Fest steht: Grundsätzlich ist es heute gängiger als früher, seinen Arbeitsplatz zu wechseln. „Aber auch heutzutage werden häufige Arbeitsplatzwechsel immer noch tendenziell kritisch gesehen“, sagt die ehemalige HR-Managerin und Karrierecoachin Nicole Vanessa Schulte BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Dies sei jedoch auch von den Personalverantwortlichen abhängig, zum Beispiel, wenn diese eher konservativ seien.

Das Verständnis davon, wie eine gelungene Karriere auszusehen hat, habe sich mittlerweile gewandelt, berichtet auch der Experte für die Zukunft der Arbeit, Franz Kühmayer: Früher hätten Angestellte sogenannte „Schornstein-Karrieren“ angestrebt. Sie stiegen auf einer niedrigen Position im Unternehmen ein und arbeiteten sich dann über einen langen Zeitraum hoch. „Heute arbeiten junge Menschen eher nach dem ‚Schokoladen-Prinzip‘: Die Karriere wird Stück für Stück genossen“, sagt Kühmayer BuzzFeed News Deutschland.
Was, wenn jemand den Job weniger wechseln will, sondern eher muss? Es gebe Möglichkeiten, dies bereits in den Bewerbungsunterlagen nachvollziehbar zu kommunizieren, sagt Schulte: „Wenn es einen wenig konsistenten Lebenslauf gibt, sollte man die Wechselgründe in Stichworten im Lebenslauf nennen“. Ein Wohnortwechsel aufgrund von privaten Veränderungen wie einer neuen Partnerschaft könne bereits schriftlich erklärt werden. Das erleichtere es dem Gegenüber, „den roten Faden zu erkennen.“
Personalerin: Die Motivation sollte im Bewerbungsgespräch gut formuliert werden
„Im Vorstellungsgespräch ist es wichtig, eine Hinzu-Motivation zu formulieren – nicht die Weg-von-Motivation“, sagt die Karriere-Expertin. Mit einem Jobwechsel befreie sich der Bewerber aus einer Arbeitsumgebung, die er womöglich als toxisch empfunden hat und die ihn nicht ausgefüllt hat. Das solle man jedoch anders formulieren. Der Bewerber sollte sich selbst darüber im Klaren sein: „Was will ich stattdessen? Was brauche ich stattdessen?“ Dafür sollte er oder sie die richtigen Worte finden, denn „das macht in der Wahrnehmung einen großen Unterschied.“
Selbst wenn jemand den Job aufgrund von Mobbing oder schlechten Chefs verlasse: Bewerber sollten besser davon absehen, den ehemaligen Arbeitgeber schlecht aussehen zu lassen, „egal ob Führungskräfte, Personalverantwortliche oder Kollegen.“ Wer gut begründen könne, wieso man sich beim Unternehmen bewerbe, werde als reflektierter und zielorientierter wahrgenommen. „Wenn ich sage: ‚Ich bin da geflüchtet, weil es so schlimm war‘, klingt das anders, als wenn ich sage: ‚Ich bin zu der Entscheidung gekommen, dass ich dieses und jenes brauche – davon wünsche ich mir mehr‘“, erklärt Schulte.