Sinnflut in Erding: Die hohe Kunst der Bekehrung
Bürsten und Besen für jede Gelegenheit bietet Anna Bernards an ihrem Sinnflut-Stand in Erding an. Und sie weiß viel dazu zu erzählen.
Zum 30. Jubiläum hat sich Sinnflut so richtig herausgebürstet. An einem Stand legt Anna Bernards den Festival-Besuchern 200 Sorten von Bürsten und Besen für jede Lebenssituation ans Herz. Sie sagt ihre Produkte schneller auf als ein Mathematiker das Einmaleins und geht bei der Beratung ebenso akribisch ins Detail.
Ihre Schmuckstücke aus Kaschmirziegen-Haar, Rosshaar, Wildschweinborsten, Dachshaar, Silberspitz, Straußenfedern und Agavenfasern werden von blinden Menschen handgefertigt. Mit demselben Feingefühl, mit dem sie gebunden werden, verkauft sie Anna Bernards auf Messen und Festivals in ganz Deutschland. Wir haben mit ihr gesprochen.
Welche ist die außergewöhnlichste Bürste in Ihrem Sortiment?
Aus Sicht der Kunden die Hamsterbürste, aber für mich ist es eindeutig die Steckdosenbürste. Mit ihr kann man jede Steckdose säubern, ohne sie auseinandernehmen zu müssen.
Welche Bürste gehört in jeden Haushalt?
Das sind mehrere: die Gemüsebürste, die Pilzbürste, die Flaschenbürste, die Gärtnerbürste und die Abstauberbürste. Die besteht aus Straußenfedern (die der Vogel verliert und die aufgesammelt werden, Anm. der Redaktion) und wird in jedem Museum und auch in der Automobilindustrie eingesetzt, weil sie jeden Nanopartikel Staub aufnimmt, aber keine Kratzer auf Möbeln oder Autolack hinterlässt. Ja, und dann gibt es natürlich noch die Espressomaschinen-Milchablaufschlauch-Bürste für alle, die so ein Gerät zu Hause haben.
Gibt es eine Bürste, die das Leben verändern kann?
Alle Bürsten können das Leben vereinfachen und schöner machen, weil es praktische und auch lustige Produkte sind. Sie sind ein Symbol für Ordnung und Wohlbefinden und danach sehnen sich viele Menschen in unserer unruhigen Zeit.
Haben Sie eine Lieblingsbürste?
Die Bürsten-Bürste! Sie ist klein und genial und mit ihr kann man alle anderen Bürsten reinigen.
Meine news
Warum geben Sie allen Bürsten einen besonderen Namen?
In den Namen baue ich die Funktion ein, damit der Kunde sofort etwas damit anfangen kann. Der Kaschmirziegenhaar-Igel zum Beispiel heißt bei mir Laptop-Abstauberbürste. So weiß der Kunde sofort, wofür er die Bürste braucht.
Wie gehen Sie mit Kratzbürsten um?
Ich habe eigentlich nur freundliche und vor allem loyale Kunden. Die Leute erkennen mich immer wieder. Ich und die Bürsten ziehen die Menschen aus ihrem Alltag und entlassen sie mit einem Lächeln vom Stand. Als Aktionskünstlerin gehört das auch zu meinem Selbstverständnis.
Warum kehren neue Besen besser?
Unsere Besen bestehen zum Großteil aus Naturhaaren, die weder verklumpen noch ausfallen. Außerdem federn die Besen nicht. Das bedeutet, dass sie den Staub nicht aufwirbeln, sondern aufnehmen. Besonders gut macht das der Besen mit einer Kombination aus Rosshaar und Kaschmirziegenhaar. Das ist der Porsche unter den Besen. Der König ist der Wiener Besen, der neben Schmutz und Staub auch Spinnweben perfekt beseitigt. Dank der speziellen Form mit den abgerundeten Enden kommt man in jede Ecke, ohne die Möbel, die Tapete oder den Boden zu zerkratzen.
Welchen Besen würden Sie Harry Potter verkaufen?
Unser Nimbus 2000 ist der Palmyra-Besen. Der kehrt nicht nur gut, sondern sieht auch sehr schön aus. Und wenn man den richtigen Zauberspruch kennt, fliegt er auch.
Kann man die Welt mit einem Besen zu einem besseren Ort machen?
Für Allergiker auf jeden Fall. Aber nicht nur für die: Ein Besen fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden, ist also ein richtiges Gute-Laune-Produkt.
Wie würden Sie einen Laubbläser-Fan bekehren?
Im Gegensatz zum Laubbläser verteilt der Besen das Laub nicht, sondern bringt es an einer Stelle zusammen. Wir wollen ja Ordnung und Sauberkeit und nicht noch mehr Chaos.
Wiederholen Sie doch zum Schluss nochmal Ihren Abschiedsgruß an die Kunden.
Abgestaubt und losgebürstet. Auf Wiederbürsten!