Auf der Tagesordnung der letzten Stadtratssitzung in Bad Wörishofen stand die Anpassung der Friedhofsgebühren. Der Stadtrat hatte über eine Anhebung der Grab- und Bestattungsgebühren zu entscheiden. Jedoch ging den Räten die Erhöhung zu weit.
Bad Wörishofen - Am Anfang der Sitzung machte Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) deutlich, wie wichtig der Friedhof als Teil der Erinnerungskultur sei. Die Stadtverwaltung habe daher zusammen mit Steinmetzen, der Friedhofsgärtnerei, der Pfarrei, der Stadtarchivarin und dem Stadtrat eine Begehung des städtischen Friedhofs in der St.-Anna-Straße unternommen, um sich ein Bild vom Zustand des städtischen Friedhofs zu machen und neue Perspektiven für ein Miteinander dort zu entwickeln.
Bad Wörishofer Stadtrat vertagt Erhöhung der Friedhofsgebühren - Friedhof arbeitet nicht kostendeckend
Welzel betonte, dass „historisch bedeutende Denkmäler“ auf dem Friedhof stehen würden, die Aussegnungshalle allerdings besser ausgestattet werden müsste. Ebenso sollten die historischen Friedhofstore restauriert werden, wofür bereits der Auftrag erteilt worden sei. Zudem überlege man, ob der Friedhof nicht nur ein Rückzugsort für Trauernde sein kann, sondern auch eine Möglichkeit wäre, Begegnungen zwischen trauernden Menschen zu schaffen.
Aber der Unterhalt der Friedhöfe verursacht hohe Kosten, und die Stadtverwaltung hielt es daher für wichtig, eine Gebührenerhöhung im Stadtrat vorzuschlagen. Denn der Friedhof arbeite keinesfalls kostendeckend, versicherte Jessica Weber, zuständige Mitarbeiterin bei der Stadt. Die Gebühren würden lediglich 46 Prozent der Friedhofskosten auffangen, sodass eine Anpassung der Friedhofsgebühren laut den Sitzungsunterlagen „zwingend erforderlich“ sei. Die bisherige Gebührenkalkulation stamme noch aus dem Jahre 2015 und habe daher grundlegend überarbeitet werden müssen, so Weber.
Bad Wörishofer Stadträte sehen Umfang der Erhöhung kritisch
Als Erstes meldete sich Konrad Hölzle zu der vorgeschlagenen Gebührenerhöhung zu Wort. Er stellte fest, dass die Anpassung teilweise über 100 Prozent hinausgehe: „Da hab ich mehr als Bauchschmerzen“, sagte der CSU-Stadtrat. Teilweise würde die Erhöhung die Gebühren fast verdreifachen, monierte Paul Gruschka (FWV), und verwies auf die Erhöhung eines Familien-Urnengrabs für die Dauer von 15 Jahren. Künftig würde dies 4.056 Euro kosten anstatt wie bisher 1.364 Euro. Manfred Gittel (FWV) kritisierte ebenfalls die beabsichtigte Höhe der Anpassung: „Ich muss mich fragen, ob ich mir meine Beerdigung noch leisten kann.“ Auch Michaela Bahle-Schmid (CSU) kritisierte das Ausmaß der Erhöhungen und verlangte einer Vertagung des Tagesordnungspunkts: „Der Bürger wird wieder belastet.“
Was kosten Friedhöfe?
Christin Huber (Generation Fortschritt) sagte, sie freue sich zwar darüber, dass auch am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag Bestattungen möglich sein sollen, aber die Stadt solle besser die Kostenreduzierung in den Blick nehmen. Dem stimmte Christine Waibl (CSU) zu; es sei wichtig, sich zunächst die Ausgabenseite anzusehen. Dazu erklärte Daniel Pflügl (Grüne), dass die vorgelegte Änderung der Friedhofsgebühren „nicht abstimmungsreif“ sei, man brauche ein neues Konzept für den Friedhof, erst dann könnten Gebühren erhoben werden: „Wenn wir Gebühren erhöhen, dann müssen wir den Friedhof würdevoll gestalten“, forderte der Zweite Bürgermeister. Er wolle, dass die Verwaltung „mit Hilfe der Ideen von Stadträten“ ein Konzept erstellt. Daraufhin verlangte Gittel einen „Runden Tisch“, an dem der Stadtrat und alle Verantwortlichen rund um den Friedhof teilnehmen sollten.
Meine news
Der Beschluss über eine neue Gebührensatzung für die Friedhöfe in Bad Wörishofen wurde vertagt.
Mit dem Kurier-Newsletter täglich zum Feierabend über die wichtigsten Geschichten informiert sein. Besuchen Sie den Wochen KURIER auch auf Facebook!