Offiziere in deutschem Nachbarland fordern massive Panzer-Aufrüstung
Offiziere der Schweizer Armee fordern von der Regierung in Bern viel mehr neue Kampfpanzer. Einmal mehr rückt der Leopard 2 aus Deutschland in den Fokus.
Bern - Die Welt ist in Aufruhr. Der blutige Ukraine-Krieg von Russland-Autokrat Wladimir Putin geht unvermindert heftig weiter. US-Präsident Donald Trump verteilt enthemmt Strafzölle gegen andere Staaten. Und jetzt geraten auch noch Indien und Pakistan erneut militärisch aneinander.
Ukraine-Krieg und Wladimir Putin: Schweizer Offiziere fordern Panzer-Aufrüstung
In dieser Gemengelage holt etwa Großbritannien alte Notfallpläne für die Königsfamilie und das Kabinett wieder aus der Schublade. Um nur ein Beispiel für sicherheitspolitische Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen zu nennen. Ein weiteres wird dieser Tage Anfang Mai in einem deutschen Nachbarland eifrig diskutiert. Die Rede ist von der Schweiz, die seit jeher auf ihre militärische Neutralität pocht.
Während das Parlament in der Hauptstadt Bern über das Thema Verteidigungspolitik berät, hat die sogenannte Offiziersgesellschaft (OG) Panzer von der Regierung, dem Bundesrat, und von eben jenem Parlament, der Bundesversammlung, eine deutliche Modernisierung und Aufstockung der Panzerflotte gefordert. Davon berichtet die Tageszeitung Blick.

Schweizer Armee: Offiziere wollen mehr und bessere Panzer für die Soldaten
Die Boulevard-Zeitung zitiert aus einer Stellungnahme der OG Panzer zu den parlamentarischen Verhandlungen: „Es ist für eines der reichsten Länder schlichtweg unredlich, wenn es seine Soldaten nicht so ausrüstet, dass sie mindestens eine faire Chance haben!“ Die Offiziere der Schweizer Armee fordern demnach: „Für eine glaubwürdige Landesverteidigung wären weitere sechs Panzergrenadierbataillone nötig.“ Zur Einordnung: Die Schweiz ist mit ihren knapp neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern weder Teil der Verteidigungsallianz Nato, noch Mitglied in der Europäischen Union (EU).
In Zahlen: Vier Milliarden Franken sollen ihrer Ansicht nach absehbar in die Panzertruppen des deutschen Nachbarlandes gesteckt werden. Das sind umgerechnet (Stand: 9. Mai 2025) rund 4,27 Milliarden Euro. Aktuell hat die Schweizer Armee 134 aktive Leopard-2-Panzer vom älteren Typ A4 aus deutscher Rüstungsproduktion. Zu den Beständen zählen 71 weitere Leopard 2 A4, die laut Blick an einem geheimen und nicht kommunizierten Ort eingemottet sind. Und die demnach reaktivierte werden könnten. Die Politik will dem Bericht zufolge in die Modernisierung dieser 205 Kampfpanzer zwei Milliarden Franken stecken.
Schweiz | |
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amtlich: | Schweizerische Eidgenossenschaft |
Einwohnerinnen und Einwohner: | 8,96 Millionen |
Fläche: | 41.291 km² |
Hauptstadt: | Bern |
Staats- und Regierungssystem: | föderale Republik mit Direktorialsystem |
Leopard 2: Schweizer Armee setzt auf Kampfpanzer aus Deutschland
Doch: Den Offizieren, also jenen, die im krassesten Ernstfall kämpfen müssen, reicht das offenbar lange nicht aus. Sechs zusätzliche Panzergrenadierbataillone würden laut der Analyse wohl mit rund 110 weiteren Kampfpanzern ausgestattet werden. Kostenpunkt: ebenfalls rund zwei Milliarden Franken. Zum Verständnis: Ein Bataillon umfasst nach Bundeswehr-Verständnis zwischen 1000 und 1200 Soldaten. Wären zwischen 6000 und 7000 zusätzliche Panzersoldaten und -grenadiere für die Schweizer Armee.
Diese verfügte nach Angaben des Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport Ende 2023 noch über 147.000 Soldatinnen und Soldaten. Das klingt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl erstmal viel. Aber: Schätzungen zufolge sind davon nur rund fünf Prozent Berufssoldaten - also etwa 7000 Soldaten. Der restliche Personalbestand der Streitkräfte setzt sich nach dem Prinzip des Milizsystems zwischen Zürich, Genf und Graubünden aus Wehrpflichtigen zusammen.
Milizsystem
Als Milizsystem oder Milizprinzip bezeichnet man das Organisationsprinzip des politischen Systems der Schweiz, wonach öffentliche Aufgaben meist nebenberuflich ausgeübt werden. In Artikel 58 der Bundesverfassung ist festgehalten: „Die Schweiz hat eine Armee. Diese ist grundsätzlich nach dem Milizprinzip organisiert.“
Leopard-2 aus Deutschland: Bundeswehr erhält 123 neue Panzer der Version A8
Ob nach Ansicht der Offiziere erneut Leopard-2-Panzer aus Deutschland beschafft werden sollten, geht aus dem Bericht indes nicht hervor. Zu Modernisierungsmaßnahmen könnte zum Beispiel ein integriertes abstandsaktives Trophy-Schutzsystem gegen Panzerabwehrwaffen und Kamikaze-Drohnen gehören, wie es etwa in die 123 neuen Leopard 2 A8 der deutschen Bundeswehr eingebaut wird. (pm)