Die Brauns und ihr (Garten-)Paradies in Allershausen

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Lieblingsplatz, vor allem an heißen Tagen: Die Brauns unter dem grünen Blätterdach ihrer fast 60 Jahre alten Magnolie. © Kohr

Das Ehepaar Braun schickt der Heimatzeitung regelmäßig Fotos zu, vor allem aus dem eigenen Garten. Das Tagblatt besuchte die Beiden in ihrem Zuhause in Allershausen und entdeckte eine Grüne Oase voller Liebe, Kreativität und Erinnerungen.

Allershausen – Ein Dutzend Spatzen fliegen in einen der vielen Büsche am eisernen Gartenzaun, die Sonne lässt den Baum mit den dunkelroten Blättern erstrahlen, irgendwo plätschert Wasser, und beim Abbiegen in die Hofeinfahrt fährt einem auf dem Grünstreifen ein Mähroboter entgegen. An diesem Montagmorgen ist schon einiges los im Garten der Brauns. Auf dem Weg über die saubere Kieseinfahrt zur Haustür kommt schon Maria Braun entgegen. Ein freundliches Lächeln, ein fester Händedruck und eine bunte Bluse mit vielen kleinen Blumen darauf. Sie wohnt hier in Allershausen mit ihrem Mann Albert und das seit bald 60 Jahren. Aus ihrem Garten schickt das Ehepaar dem Tagblatt regelmäßig Leserfotos. Grund genug für die Heimatzeitung, hier einmal vorbeizuschauen.

Speiseplan richtet sich nach dem Garten

Bereits im Vorgarten wird schnell klar: Die Brauns haben eine Menge Platz, aber auch eine Menge Arbeit. 2000 Quadratmeter Fläche hat das Ehepaar zum Gärtnern zur Verfügung, verrät Maria Braun. Doch sie macht direkt klar: „Für uns ist das keine Arbeit, für uns ist das Genuss.“ In zweierlei Hinsicht: Denn aus den Beeren, Kirschen, Haselnüssen, Äpfeln, Trauben und dem vielen Gemüse wird Leckeres zubereitet. „Mein Mann erntet aktuell täglich einen Kübel Gemüse“, erzählt sie.

Dank ihr blüht es: Maria Braun kümmert sich vor allem um die Blumen im Garten. Und auch an die Tiere denkt sie, wie die Vogeltränke beweist.
Dank ihr blüht es: Maria Braun kümmert sich vor allem um die Blumen im Garten. Und auch an die Tiere denkt sie, wie die Vogeltränke beweist. © Kohr

Im Gemüsegarten hinter dem Haus trifft man dann auch auf Albert Braun – mit blaukariertem, kurzärmeligem Hemd und Strohhut auf dem Kopf. Maria Braun wird bald 81, Albert Braun ist 84 Jahre alt, wie sie unter dem Magnolienbaum schräg gegenüber der Terrasse verraten. Die beiden wirken jünger, vermutlich hält sie das Gärtnern fit. Ihr „grünes Blätterdach“ ist ihr Lieblingsplatz– vor allen an heißen Tagen. Sie haben es sich dort an einem kleinen Tisch gemütlich gemacht. Und nicht nur das Ehepaar und ihre Tochter Martina fühlen sich in dem Garten wohl, auch viele Tiere. Eichhörnchen, Igel, Spatzen und viele freche Amseln, zählt die Rentnerin auf.

Der Mann fürs Gemüse: Albert Braun baut in seinem Garten allerhand Gemüse an und erntet fleißig – hier Zucchini, die heuer besonders groß sind.
Der Mann fürs Gemüse: Albert Braun baut in seinem Garten allerhand Gemüse an und erntet fleißig – hier Zucchini, die heuer besonders groß sind. © Kohr

Die kleinen Freuden des Alltags

„Wir lieben nicht nur unseren Garten, wir lieben die Natur allgemein, vor allem den Wald“, erzählt die 80-Jährige. Vormittags wird sich meist um ihre „Grüne Oase“ daheim gekümmert und am Nachmittag geht es zu Spaziergängen in die Wälder der Umgebung. „Da kommen schnell sieben Kilometer zusammen“, erzählt Albert Braun. Auch hierbei hat Maria Braun manchmal ihre alte Fotokamera dabei und schickt dem Tagblatt die Ergebnisse. Ein alter Baum, eine schöne Blüte mit Insekten, Tautropfen auf einem Blatt oder ein Spinnennetz – Maria Braun hat den Blick fürs Detail. Sie will vor allem „das Unscheinbare, die kleinen Freuden des Alltags“ festhalten und teilen. Sie erinnert sich: „Auf unser Spinnennetz-Foto wurden wir oft angesprochen. Viele haben mir gesagt, ihnen wäre noch nie aufgefallen, wie schön ein Spinnennetz sein kann.“

Die Kreativität für ihre Oase scheint bei den Brauns keine Grenzen zu kennen. Als das Ehepaar keinen geeigneten Brunnen fand, gestaltete Albert Braun selbst einen Brunnen, der nun im Vorgarten plätschert. Aus ihren Spaziergängen nehmen sie regelmäßig schöne Totholzstämme mit. „Das ist wichtig für Insekten“, erklärt Maria Braun. Und als Beeteingrenzung baute Albert Braun schon vor 60 Jahren selbst viele Mauern und Stufen. „Die Steine dafür habe ich von einer Baustelle mit meinem Auto damals vor etwa 60 Jahren abgeholt“, erzählt der heute 84-Jährige. Die Bauarbeiter waren froh, weniger abtransportieren zu müssen, und die Brauns waren glücklich über ihren Schatz. Wenn sie auf ihren Touren schöne Pflanzen entdecken, bekommt Albert Braun bei Samen „schon mal lange Finger“, wie er zugibt. So kamen zum Beispiel die Rizinus-Stauden in das Paradies in Allershausen. Und als ihr Buchsbaum vom Buchsbaumzünsler befallen war, wurde er stark zurückgeschnitten und rundherum Wildblumen gepflanzt. „Jetzt treibt er wieder aus“, sagt Albert Braun begeistert.

Buntheit statt Verdruss: Ihren Buchsbaum retten die Brauns mit dem richtigen Rückschnitt und einer bunten Wildblumen-Bepflanzung.
Buntheit statt Verdruss: Ihren Buchsbaum retten die Brauns mit dem richtigen Rückschnitt und einer bunten Wildblumen-Bepflanzung. © Kohr

Garten der schönen Erinnerungen

„Wir kaufen wenig neues ein, wir verjüngen unsere alten Pflanzen oder ziehen selbst“, sagt Maria Braun. Unkraut ist übrigens erlaubt, darf aber nicht die Überhand gewinnen. Einiges wächst hier schon seit 60 Jahren, wurde zum Beispiel vom Garten von Maria Brauns Elternhaus mitgebracht, wie eine Rosenstaude, die gerade mit ihren roten Blüten begeistert. „Vieles bekommen wir auch geschenkt“, erzählt sie. So ist der Garten auch eine Ansammlung von Erinnerungen an Freunde, die teilweise schon verstorben sind. „Sie leben in unserem Garten weiter.“

Ein Grund mehr, diese Oase so schnell nicht aufzugeben. Und ganz allein müssen sie sich nicht um ihren Garten kümmern, wie die Brauns schmunzelnd verraten. Sie haben ja Maxi. Maxi ist der Mähroboter, der „gute Dienste leistet“.

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