Der Baldrian-Scheckenfalter ist nach über 30 Jahren ins Freisinger Moos zurückgekehrt. Der Bund Naturschutz feiert damit einen großen Erfolg in seinem ziemlich aufwändigen Niedermoorprojekt.
Freising – „Hurra, es hat geklappt!“ Violetta Just, Managerin im Niedermoor-Projekt des Bund Naturschutz (BN) freut sich riesig. In kurzer Zeit konnten sieben Baldrian-Scheckenfalter auf der Streuwiese des BN beobachtet werden. Damit ist die 2023 begonnene Wiederansiedelung des Baldrian-Scheckenfalters gelungen. Selbst auf angrenzenden Streuwiesen konnte er beobachtet werden.
Unwetter vernichtete alle Falter im Moos
Die Aktion war nötig, weil die hübsche Art 1993 aus dem Freisinger Moos verschwand. Ein Unwetter zur Unzeit vernichtete damals alle Falter.
Der braun- schwarz gefleckte Falter mit gescheckter Flügelunterseite ist eine typische Art der Mooswiesen. Er mag es feucht und benötigt den namensgebenden Baldrian. Denn seine Raupen ernähren sich ausschließlich von Baldrianpflanzen. Da die Raupen bodennah überwintern, sind sie empfindlich gegen intensive Bewirtschaftung. Im Freisinger Moos flog der dunkelbraun-orange gescheckte Schmetterling auf den wenigen verbliebenen Streuwiesen. Seine nächsten Vorkommen liegen im Naturschutzgebiet Viehlaßmoos, für eine natürliche Wiedereinwanderung in das Freisinger Moos liegt es zu weit enfernt. Als ein Ziel des Moorprojektes hat sich die Kreisgruppe des Bund Naturschutzes Freising vorgenommen, den Baldrian-Scheckenfalter wieder im Freisinger Moos anzusiedeln. Die Lebensräume sind noch vorhanden, nur die Entfernung und Hindernisse wie Isar und Siedlungen haben eine natürliche Rückkehr bisher verhindert.
Experte gab sein Okay
Im Juli 2024 war es dann soweit. Nach einer gutachterlichen Prüfung des Konzeptes durch den Schmetterlingsexperten Markus Bräu und einer Genehmigung durch die Regierung Oberbayern zur Entnahme von Faltern aus dem Viehlaßmoos, konnte es losgehen. 15 Baldrianscheckenfalter konnten entnommen werden, ohne den Bestand vor Ort zu gefährden. Dabei war es wichtig, männliche und weibliche Falter zu sammeln und darauf zu achten, dass die Weibchen noch keine Eier abgelegt haben. Diese wurden dann in ein zuvor aufgebautes Netz-Zelt auf einer Fläche des Bund Naturschutzes eingesetzt.
Das Zelt befindet sich auf einer Pfeifengrasstreuwiese mit ausreichend Baldrianpflanzen. So soll verhindert werden, dass die Falter wegfliegen und dann keine Eiablage stattfindet. Da ähnliche Versuche noch nicht häufig durchgeführt wurden, war die Freude besonders groß, als Projektmanagerin Violetta Just und BN-Geschäftsführer Manfred Drobny Mitte Juni gleich mehrere Falter im Freisinger Moos sichteten. Kreisvorsitzender Wolfgang Willner möchte die neu entstehende Population nun sichern und gesund halten. „Wir wollen nochmals Falter umsiedeln. Auch ist die Wiederansiedlung auf einer weiteren Fläche geplant, um das Risiko des Verschwindens durch Ereignisse wie 1993 so gering wie möglich zu halten.“
Ehrenamtliche für Streuwiesen-Erhalt gesucht
Die Rückkehr des Baldrian-Scheckenfalters ist ein Beispiel, wie schwierig und aufwändig es ist, einmal verschwundene Arten wieder zurück zu bringen. Unsere Moore insgesamt in einen ökologisch guten Zustand zu bringen, ist deshalb bei jeder Art der bessere Weg. „Ohne Fördergelder, hier vom Bayerischen Naturschutzfonds, sind solche Projekte kaum durchzuführen,“ erläutert Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN. „Und es braucht die Hilfe von vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich um den Erhalt der Streuwiesen mit viel Handarbeit kümmern.“ Im Herbst kann jeder bei der Pflege mitmachen.