Gäste, Einheimische, Vereinsvertreter und Gemeinderäte haben sich auch heuer wieder bei Musik und Ansprachen zum Neujahrsempfang in Bayrischzell getroffen. Den Hauptteil bildete ein besonderer Akt: Helmut Limbrunner und Anton Pletzer erhielten die Goldene Ehrennadel der Gemeinde.
Bayrischzell – Seine eigene Neujahrsansprache hat Bürgermeister Georg Kittenrainer kurzerhand gekürzt, um dem diesjährigen Hauptteil mehr Zeit einzuräumen. Eine Geste, die zeigt, wie viel Bedeutung in der Goldenen Ehrennadel liegt, die der Gemeinderat heuer zwei Trägern verliehen hat: Altbürgermeister Helmut Limbrunner und Sudelfeld-Investor Anton Pletzer. Sie zählen seit 1. Januar zu den nur sieben lebenden Trägern der Ehrennadel, die seit 1960 nach Einzelfallentscheidungen verliehen wird. „Wir gehen mit der Auszeichnung sehr sparsam um“, sagt Kittenrainer nach dem Empfang. Limbrunner und Pletzer hätten sie sich aber beide unbedingt verdient.
Limbrunner, von 2001 bis 2014 Bürgermeister der Gemeinde Bayrischzell, wurde zwar schon vor zehn Jahren die Altbürgermeisterwürde zuteil, doch bis heute sei er als Beauftragter Hauptansprechpartner für Senioren und seit Jahrzehnten eine wesentliche Stütze der Nachbarschaftshilfe, erklärt Kittenrainer. Das Engagement im sozialen und kirchlichen Bereich, wo Limbrunner lange Mitglied und Vorsitzender des Pfarrgemeinderats war, sei „herausragend“.
Auch in seiner Amtszeit habe Limbrunner etwa mit dem Bau der Sportalm, dem Erwerb und der Sicherung des Tengelmann-Gebäudes, dem Kauf des Bahnhofs, der Modernisierung des Sudelfelds oder dem Neubau des Tiefbrunnens so viel angestoßen oder umgesetzt, dass seine Tätigkeit bis heute nachwirke. „Er hat die Menschen immer wieder zusammengeführt in seiner unendlichen christlichen Ruhe“, ergänzt Kittenrainer. „Wenn einer die Goldene Ehrennadel verdient hat, dann Helmut Limbrunner.“
Kittenrainer: Ohne Pletzer würde es das Skigebiet nicht mehr geben
Auch der zweite Ehrennadelträger hat auf die Gemeinde nachhaltig eingewirkt. „Mit seiner Beteiligung an den Sudelfeld-Bergbahnen hat Anton Pletzer die Modernisierung und den Ausbau des Skigebiets Sudelfeld ermöglicht“, heißt es in der Begründung der Gemeinde. Damit habe Pletzer einen wesentlichen Beitrag zur dauerhaften Sicherung des wichtigsten Wintersportangebots in Bayrischzell geleistet. „Ohne dieses Engagement würde es das Sudelfeld so nicht mehr geben“, betont Kittenrainer. Außerdem konnten die vorher kleinteiligen Gesellschaftsstrukturen reformiert und fast alle Liftbetreiber in der Bergbahnen Sudelfeld GmbH zusammengeführt werden.
Weiter habe der Tiroler – Pletzer kommt aus Hopfgarten – mit dem Kauf des ehemaligen AOK-Heims nach rund 20-jährigem Leerstand 2020 das Familotel mit 200 Betten eröffnet. „Damit konnte dem Bettenschwund entgegengewirkt werden und die zahlreichen Gäste sorgen seither für eine deutliche Belebung im Ort“, so die Begründung. Im gut gefüllten Klostersaal gratulierte Kittenrainer den beiden Ehrennadelträgern, die sichtlich gerührt waren.
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In seiner Ansprache zog der Bürgermeister schließlich eine positive Bilanz zumindest für den Enspurt von 2024. „Wir hatten viel Schnee, auf der Loipe und am Sudelfeld war viel los“, fasst Kittenrainer gegenüber unserer Zeitung zusammen. „Es gab jeden Tag freudige Gesichter und zufriedene Gäste.“
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So schön der Jahresendspurt in Bayrischzell war, so sorgenvoll blickte der Bürgermeister jedoch auf die Weltlage. Angesichts der Kriege appellierte Kittenrainer, dass jeder zumindest im Kleinen seine Konflikte beilegen solle. „Der Zusammenhalt in Bayrischzell und in unseren Ortsvereinen macht unseren Ort erst so lebens- und liebenswert.“ Wie zum Beweis, war es schließlich auch ein Verein, der für einen weiteren Höhepunkt am Abend sorgte: Die Musikkapelle Bayrischzell glänzte mit Stücken der Leichten Kavallerie von Franz von Suppè, die die Musiker eigens für den Neujahrsempfang einstudiert hatten. nap