Kurs geht runter: Pfizer stoppt Abnehm-Tablette nach Berichten über mögliche Leberschäden bei Patienten
Der Pharmakonzern Pfizer hat im heißumkämpften Markt um Abnehm-Medikamente einen Rückschlag erlitten. Die Entwicklung einer von Investoren aufmerksam beobachteten Adipositas-Tablette wird eingestellt. Der Medikamentenkandidat namens Danuglipron sei mit einer möglicherweise medikamentenbedingten Leberschädigung bei einem Patienten in einer klinischen Studie in Verbindung gebracht worden, hieß es am Montag in einer Mitteilung von Pfizer.
Daher werde das Unternehmen das einmal täglich einzunehmende Mittel nicht in die letzte Testphase bringen. Stattdessen werde in Behandlungen von Fettleibigkeit im Frühstadium investiert.
3 Fakten zu Pfizer
- Umsatzsteigerung trotz Corona-Rückgang: Pfizer erzielte 2024 einen Umsatz von 63,61 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 8,74 % gegenüber 58,5 Milliarden US-Dollar im Vorjahr, obwohl die Nachfrage nach COVID-19-Produkten wie Comirnaty und Paxlovid weiter sank.
- Kostensenkung als Erfolg: Pfizer reduzierte 2024 seine Kosten dauerhaft um etwa vier Milliarden US-Dollar durch ein Sparprogramm, was die Profitabilität stärkte.
- Krebsgeschäft als Motor: Im dritten Quartal 2024 stieg der Umsatz um 31 % auf 17,7 Milliarden US-Dollar, vor allem durch starke Verkäufe von Krebsmedikamenten nach der Übernahme von Seagen für 43 Milliarden US-Dollar.
Pfizer erleidet Rückschlag bei Abnehmpräparaten gegen Novo Nordisk und Eli Lilly
Für Pfizer ist der Misserfolg von Danuglipron ein schwerer Rückschlag in seinen Bemühungen, mit den erfolgreichen Abnehmpräparaten von Novo Nordisk und Eli Lilly zu konkurrieren. Der US-Konzern hat den Wettbewerb auf dem Adipositas-Markt zu einem zentralen Bestandteil seines Comeback-Plans nach der Covid-Pandemie gemacht.
Während die Nachfrage nach Coronavirus-Impfstoffen und -Therapien nachlässt, boomt das Geschäft mit Abnehmpräparaten - und soll Schätzungen zufolge bis Ende des Jahrzehnts voraussichtlich 130 Milliarden US-Dollar (gut 114 Mrd Euro) erreichen. Die Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel mehr als drei Prozent.
Pfizer musste zuvor die Entwicklung einer zweimal täglich einzunehmenden Version von Danuglipron stoppen, nachdem Patienten aufgrund häufiger Übelkeit und Erbrechens eine Studie mit etwa 1400 Teilnehmern im mittleren Studienstadium abgebrochen hatten. Monate zuvor hatte das Unternehmen ein anderes orales Adipositas-Medikament aufgegeben, das in einer klinischen Studie besorgniserregende Auswirkungen auf die Leber gezeigt hatte.