Umweltkatastrophe bedroht Urlaubsregion – Ölteppich auf dem Adria-Meer
Nach den Erdbeben an der Adria-Küste droht der Urlaubsregion eine weitere Katastrophe. Ein Ölteppich breitet sich in Richtung Naturschutzgebiet aus.
München – Der Tourismus an der Adria-Küste boomt wie seit Jahren nicht mehr. Doch erst vor kurzem hatte eine Reihe an Erdbeben die Küstenregionen von Kroatien und Montenegro erschüttert – und damit auch das Urlaubsglück vieler. Nun könnte der beliebten Reiseregion eine weitere Katastrophe drohen: Ein großer Ölteppich erstreckt sich über auf dem Adriatischen Meer.
Ölteppich breitet sich bei Premnatura aus
Am Sonntag startete sich der Ölteppich in Premantura, dem südlichsten Punkt der Halbinsel in Kroatien, auszubreiten. Ein Camper stieß auf die drohende Umweltkatastrophe und alarmierte die Behörden, so berichtet das österreichische Portal Kleine Zeitung. Die Gemeinde informierte die Einwohner und beschrieb die Situation als eine „Substanz, die in Geruch und Beschaffenheit an ein Erdölderivat erinnert“. Zuletzt war ein Urlaubsort in Kroatien von Wasserknappheit betroffen.

Seitdem sind in dem kleinen Dorf mit 845 Einwohnern über 80 Helfer mit 20 Fahrzeugen und fünf Schiffen im Einsatz, um den Ölteppich, der mehrere hundert Meter lang ist, unter Kontrolle zu bringen. Es wurden 800 Meter Absorptionsdämme errichtet und zwei Flugzeuge machten sich ein Bild von der Umweltkatastrophe aus der Luft.
Naturschutzgebiet von Ölteppich bedroht
Der Ölteppich breitet sich bereits in Richtung Kap Kamenjak aus, einem Naturschutzgebiet, das an das Fischerdorf auf Istrien grenzt. Die Naturlandschaft ist bekannt für ihre vielfältige Flora und Fauna, darunter mehr als 23 verschiedene geschützte Orchideen-Arten, die an der Adriaküste von Kap Kamenjak gefunden werden können. Ob der Ölteppich Auswirkungen auf dieses Gebiet haben wird, ist noch unklar. Die kroatischen Behörden kündigten an, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen zu veröffentlichen, so Morski am Dienstag.
Naturschutzbund Deutschland: Mehr als 6000 Tonnen Öl gelangen jährlich ins Meer
Ölteppiche, wie der vor Istrien, stellen eine ernsthafte Bedrohung für ganze Ökosysteme dar. Der Naturschutzbund Deutschland weist darauf hin, dass jährlich etwa 6000 Tonnen Öl ins Meer gelangen. Besonders Vögel sind von solchen Umweltkatastrophen betroffen, da ihr Gefieder durch das Öl seine isolierende Funktion verliert, was zu Unterkühlung und Tod führen kann. Aber auch Unterwassertiere und Reptilien sind gefährdet: Die Folgen können von Sinnesbeeinträchtigungen über vermindertes Fortpflanzungsverhalten bis hin zu Schädigungen des Nervensystems reichen.
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Die Herkunft der Öllache in Premantura auf Istrien ist noch ungewiss. Eine detaillierte Analyse soll Aufschluss über die Herkunft geben. Augenzeugen berichteten dem kroatischen Portal Istra24 zufolge jedoch von einem großen Tanker, der zuvor sehr nah an der Küste entlanggefahren sein soll.