Bierkrise in Deutschland: Preisanstieg, Brauereischließungen, weniger Vielfalt

Wird Bier bald zum Luxusgut? Unter dem Artikel "Bierkrise in Deutschland! Das sind die Folgen für Ihre Lieblingsmarke" gehen die Meinungen auseinander. Viele Leser ärgern sich über steigende Preise und kritisieren Strukturen im Biermarkt. Andere sehen im Rückgang des Konsums auch positive Seiten – weniger Alkohol, mehr Gesundheitsbewusstsein. Humorvolle Kommentare mischen sich mit echter Besorgnis.

Verteilung der Meinung zu "Krise beim Bierkonsum: Zwischen Preisschock, Tradition und Gesundheitsbewusstsein"
Verteilung der Meinung zu "Krise beim Bierkonsum: Zwischen Preisschock, Tradition und Gesundheitsbewusstsein" FOCUS online

Preise und Marktstruktur

Rund ein Viertel der Leser kritisiert die steigenden Bierpreise scharf. Sie empfinden die Kosten in Supermarkt und Gastronomie als überzogen und sehen vor allem die großen Brauereien in der Verantwortung. Nach Ansicht vieler zerstöre deren Marktmacht den Wettbewerb, verdränge kleinere Anbieter und verarme die Vielfalt.

"Dass keiner mehr losgeht, um ein Bier zu trinken, sollte den großen Volkswirten auffallen."  Zum Originalkommentar

"Wenn die Kiste auch schon 20 €  (40 Mark) mit Pfand kostet, ist das auch kein Wunder. Wer kann sich dies schon erlauben. Zu meiner Zeit nannten wir die Preise Apotheken- oder Tankstellenpreise. Jetzt nur noch im Angebot. Aber auch da sind die Preise schon gestiegen."  Zum Originalkommentar

"In der Kneipe oder im Restaurant zu teuer! 0,3 Liter für 3,50 € bis 4,50 €. In Holland 0,25 Liter-Fläschchen für 4,95 €. Lächerlich."  Zum Originalkommentar

"Bier ist nicht zu billig, sondern die zum Teil unverschämten Preiserhöhungen, vor allem in der Gastronomie, haben die Gäste verschreckt." Zum Originalkommentar

Marktmechanismen

Etwa 18 Prozent sehen es pragmatisch. Sie deuten den Umbruch als normalen Anpassungsprozess: Wenn Bier teurer werde, sinke der Absatz, und der Markt bereinige sich. Größe und Effizienz würden entscheiden, wer bestehen könne. 

"Wenn Lohnsteigerungen von 5 % auf zwei Jahre – also 2,5 % pro Jahr – schon zu viel sind, dann kann das Produkt weg. Eine Marktbereinigung ist eh nicht verkehrt."  Zum Originalkommentar

"Tja, wenn Bier zu teuer wird, dann sinkt der Absatz. Aber der Markt wird es bereinigen. Auch wenn weniger Brauereien und Restaurants sich diesen teilen."  Zum Originalkommentar

Kosten und wirtschaftliche Lage

Einige Leser sehen die Hauptursache für steigende Preise in den Rahmenbedingungen. Genannt werden hohe Energiekosten, gestiegene Löhne und Bürokratie. Einzelne Stimmen verweisen jedoch darauf, dass große Konzerne trotz Krise wachsende Umsätze meldeten – ein Hinweis, dass nicht alle Branchenakteure gleichermaßen unter Druck stehen.

"Der einzig richtige Punkt ist die Kostenexplosion auf beiden Seiten. Gestiegene Herstellungskosten = höhere Preise; gestiegene Lebenshaltungskosten und Abgaben = weniger Geld für Bier."  Zum Originalkommentar

"Einfach zu teuer, liegt aber nicht an der Bierindustrie, sondern an den hohen Energiekosten und Bürokratie."  Zum Originalkommentar

"Die Radeberger Gruppe hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um 8,3 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro gesteigert. Dies war ein positives Ergebnis vor dem Hintergrund herausfordernder wirtschaftlicher Bedingungen. Im Jahr zuvor, 2022, betrug der Umsatz der Gruppe 1,85 Milliarden Euro. Soviel zum Thema den Brauereien geht es schlecht."  Zum Originalkommentar

"Überlegen Sie mal, wie viel Arbeit in einer Flasche Bier steckt. Wenn die Löhne in der Landwirtschaft steigen und die Bürokratie auch für Bauern frustrierend ist, wird sich dies auf die Produktionskosten niederschlagen." Zum Originalkommentar

 

Qualität, Geschmack und Tradition

Manche beklagen den Verlust an Geschmack und Tradition, teils wird deutsches Bier pauschal für "erledigt" erklärt. Fachlich gilt das als übertrieben: Das Reinheitsgebot bleibt Grundlage, deutsche Biere sind international anerkannt. Realistischer sind Stimmen, die von strukturellem Wandel sprechen – mit Massensorten bei großen Brauereien und Nischenchancen für kleinere Anbieter.

"Früher wurde das Bier noch nach dem über 500 Jahre alten Reinheitsgebot hergestellt. Das ist leider schon lange vorbei und damit hat sich das deutsche Bier erledigt. Nun kann man eben auch billiges aus dem Ausland kaufen. Selbst schuld."  Zum Originalkommentar

"Einen Punkt vergisst man: die kleine Konkurrenz! An vielen Stellen sind in den letzten Jahren kleine Brauhäuser aus dem Boden geschossen, mit teils richtig gutem Bier. Und das eben nicht zu Billigpreisen. Aber oft mit eigener Gaststätte. An sich keine Konkurrenz, aber die Masse machts halt auch."  Zum Originalkommentar

"Die Münchner Brauerei Augustiner hat letztes Jahr zum ersten Mal ein Alkoholfreies herausgebracht. Das Bier ist praktisch immer vergriffen, denn es ist so gut, dass selbst eingefleischte Biertrinker gern mal zugreifen. Auch hat sich in München innerhalb weniger Jahre eine komplett neue Marke etabliert, das Giesinger. Der Markt wird schwieriger aber es ist weiterhin möglich wirtschaftlich zu sein. Grundvoraussetzung ist aber ein außergewöhnlich gutes Bier." Zum Originalkommentar

Gesundheitsbewusstsein

Einige Leser begrüßen den sinkenden Bierkonsum. Sie sehen darin einen Ausdruck von wachsendem Gesundheitsbewusstsein, besonders bei jungen Menschen. Alkohol wird teilweise offen als Droge bezeichnet, alkoholfreie Varianten erhalten mehr Zuspruch. Für diese Stimmen ist der Rückgang kein Verlust, sondern ein Fortschritt.

"Das sind doch Mal gute Nachrichten. Je weniger Alkohol getrunken wird, je weniger Alkoholiker werden geboren. Wir sind also auf einem guten Weg, dass der Alkohol und das Bier nicht mehr so selbstverständlich überall dazugehört."  Zum Originalkommentar

"Bier mit Alkohol ist eine Droge, die, wenn überhaupt nur selten und in kleinen Mengen konsumiert werden sollte. Es ist gut, dass das Gesundheitsbewusstsein gerade bei der jüngeren Generation sich stärker entwickelt, und nicht mehr vom harmlosen 'Bierchen' gesprochen wird."  Zum Originalkommentar

"Wer heute noch Bier trinkt, hat es nicht verstanden: Es ist ein Krankheitstreiber Nummer 1, vor allem wenn es täglich getrunken wird. Das Gleiche gilt für Biermischgetränke und alkoholfreies Bier mit dem viel Zucker. Ausnahmen für Null-Zucker gibt es allerdings."  Zum Originalkommentar


Streiks und Gewerkschaften

Etwa 6 Prozent machen Gewerkschaften und Arbeitskämpfe mitverantwortlich für die Lage der Brauereien. Streiks und Lohnforderungen verschärften die wirtschaftlichen Probleme, so die Kritik. Häufig klingen die Kommentare sarkastisch und lassen wenig Verständnis für die Arbeitnehmerseite erkennen.

"Ihr müsst einfach noch mehr streiken. Je schneller steht ihr auf der Straße. Eure Gewerkschaft wird euch dann den letzten Schubs geben."  Zum Originalkommentar

"Wenn die Kostenstruktur kalkulatorisch ein Überleben nur durch Quersubvention über Verbundbrauereien ermöglicht und die Gewerkschaften durch Lohnforderungen und Streiks (also Nichtarbeit) diese weiter in Schieflage bringen, sollte über eine Schließung der Brauereien nachgedacht werden."  Zum Originalkommentar

"Und wie wäre es, wenn die Gewerkschaften die Brauereien übernehmen und schon steigen die Löhne, längere Urlaubszeiten u.v.m.."  Zum Originalkommentar

Sonstiges & Ironie

Ein Teil nutzt die Debatte für spöttische Kommentare. 

"Aha. Ich habe verstanden, wir sollen nur noch alkoholfreies Bier trinken, damit wir gesünder länger leben. Wenn ich länger lebe, bekomme länger Rente. Oder ich muss länger arbeiten?"  Zum Originalkommentar

"Da bahnt sich eine Katastrophe an. Der Regenwald wird nicht mehr durch die Krombacher gerettet."  Zum Originalkommentar

"Das ist natürlich bis jetzt die schlimmste Krise. Mein katholischen Nachbarn scheint das aber nicht zu stören. Er kauft alle zwei Tage eine neue Kiste Bier." Zum Originalkommentar

Die Debatte zeigt: Die Bierkrise bewegt – aber emotional und sachlich auf sehr unterschiedliche Weise. Rund um Preise, Konsum und Zukunft der Brauereien spalten sich die Meinungen. Diskutieren Sie mit: Welche Entwicklung irritiert oder freut Sie am meisten – würden Sie für gutes Bier mehr bezahlen, oder hält Sie der Preis inzwischen auch vom Genuss ab?

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