Luxusobjekt am Starnberger See soll verkauft werden – „Beim Preis muss ich schweigen“

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Schmuckstück steht zum Verkauf: die Maler-Villa mit direkter Seelage, schräg unterhalb der Seeresidenz in Seeshaupt. © Immovison

Eine Villa aus dem Jahr 1912 direkt am See steht derzeit zum Verkauf. Makler Oliver Herbst erklärt den Verkaufsprozess.

So etwas kommt nicht alle Tage vor: In Seeshaupt, direkt am See an der Hauptstraße unterhalb der Seeresidenz, steht eine Villa aus dem Jahre 1912 zum Verkauf. Sie bietet eine Wohnfläche von rund 400 Quadratmetern in zwei Gebäuden, zehn Zimmer, drei Badezimmer, Saunahaus und einen Privatsteg sowie zwei Badeplattformen. Der auf derartige Objekte spezialisierte Makler Oliver Herbst (57) aus Starnberg erklärt, wie sein Büro in solchen Fällen vorgeht. Jüngst verkaufte er ein Objekt am See für knapp 30 Millionen und am Ammersee bietet er aktuell mit seiner Firma Immovision eine Seeufer-Immobilie für 35 Millionen Euro an.

Sie verkaufen ja ausschließlich Luxus-Immobilien. Ist dieses Objekt trotzdem noch etwas Besonderes für Sie?

Ja, absolut. Das bekannte Malerhaus liegt mir echt am Herzen. Es liegt ja auch nicht nur am, sondern sogar ein Stück weit im See. Wir durften es in den vergangenen 15 Jahren immer wieder vermieten. Jetzt steht der Verkauf im Auftrag der Nachfahren des Malers „Fritz-München“ an, der in den 1930er Jahren Hofmaler bei den indischen Maharadschas war.

Sind Sie schon von Interessenten überrannt worden?

Die Anfrage für dieses Objekt ist tatsächlich immens. Obwohl wir das Anwesen erst vor kurzem beworben haben, gibt es schon über 30 Anfragen. Überhaupt hat das Interesse seit dem Ende der Immobilien-Krise enorm angezogen.

Wie gehen Sie vor, um echte Interessenten von reinen Neugierigen zu unterscheiden?

Das ist in erster Linie Erfahrung, man entwickelt ein Gespür. Ich weiß meist schon nach dem ersten Gespräch am Telefon, ob derjenige als Käufer infrage kommt oder nicht. Manchmal schlüpft einer durch Netz, aber das ist wirklich äußerst selten. Etwa 60 Prozent der Interessenten für dieses Objekt kenne ich ohnehin persönlich, wir haben eine umfangreiche Kartei. In diesen Fällen ist auch keine Bonitätsprüfung nötig, bevor es zum Notar geht.

Oliver Herbst
Makler Oliver Herbst © Inhaber der „Immovision Property GmbH“

Wie unterscheidet sich der Verkauf einer Luxusimmobilie von dem einer Dreizimmerwohnung?

Der Prozess ist eigentlich der gleiche. Auch der Notarvertrag sieht ähnlich aus. Bei Luxusimmobilien musst du eine Menge Erfahrung mitbringen. In unserem Segment ist natürlich die Präsentation viel aufwendiger. Da kommen leicht bis zwischen 10 000 und manchmal bis zu 50 000 Euro zusammen. Ein bis zu 15-köpfiges Team von Baurechts-Experten wie Architekten, Designern, Fotografen, Textern, Kameraleuten, Drohnen-Piloten und Programmierern arbeitet an der Präsentation. Für solch ein Objekt arbeiten wir ausschließlich exklusiv, die Immobilie erscheint auf keinem Portal, sondern bestimmte Kunden bekommen Post von uns.

Makler erhalten ja in der Regel bei einem erfolgreichen Abschluss 3,57 Prozent vom Verkaufspreis vom Verkäufer. Gibt es da eine Obergrenze?

Bei größeren Objekten ist es durchaus möglich, dass man bei der Provision verhandelt. Die ist nicht in Stein gemeißelt. Für mich zählt immer nur der erfolgreiche Verkauf. In der Regel kommen die Verkäufer auf uns zu, weil Sie wissen, dass wir Marktführer in diesem Bereich sind. Über die vergangenen Jahrzehnte haben wir über 300 Objekte am Ammersee und am Starnberger See verkauft.

Zum Schluss noch: Verraten Sie uns noch den gewünschten Verkaufspreis?

Dazu muss ich natürlich schweigen. Aber Sie können davon ausgehen, dass Objekte an den bekannteren bayerischen Seen zwischen vier und 40 Millionen Euro kosten.

Der Maler und sein Anwesen

Hannes Fritz, so sein bürgerlicher Name, kaufte 1935 das Anwesen von seinem Malerkollegen Walther Firle samt Einrichtung, erzählte Fritz‘ Sohn Hansreiner. Mit seiner Ehefrau Editha, begab er sich 1932 auf Hochzeitsreise nach Indien – mit einer Empfehlung von Kronprinz Rupprecht von Bayern im Gepäck – und wurde zum Haus- und Hofmaler des indischen Adels.

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