„Lust auf Urlaub komplett verloren“: Familien erleben 27-Stunden-Tortur am Flughafen

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Erst mit einem Tag Verspätung konnte ein Flug von Graz nach Antalya starten. Sehr zum Leidwesen der Passagiere. Die Airline äußert sich.

Graz – Was als entspannter Familienurlaub an der türkischen Riviera geplant war, entwickelte sich für zahlreiche Passagiere des Fluges XQ179 von SunExpress zu einem wahren Albtraum. Statt in den frühen Morgenstunden des Montags (1. Juli) an den sonnigen Stränden von Antalya zu landen, fanden sich die Urlauber für mehr als einen Tag am Grazer Flughafen gestrandet wieder.

Die Boeing 737-800, die ursprünglich am Sonntagabend abheben sollte, kam einfach nicht, berichtete die österreichische Kleine Zeitung. Als Ursache für die Verspätung nannte die Airline „operationellen Gründe“, ohne jedoch zunächst genauere Details anzugeben. Das führte Frustration und Verzweiflung unter den wartenden Passagieren.

Verspätungs-Ärger am Flughafen wird für Urlauber zum Albtraum

„Hier befinden sich zahlreiche Familien mit kleinen Kindern, die unter den unzumutbaren Wartezeiten und der fehlenden Kommunikation sehr leiden“, beklagten Betroffene bei der Kleine Zeitung.

Die ursprünglich angekündigte Verspätung von nur einer halben Stunde wurde mehrfach verlängert, bis schließlich klar wurde, dass der Flug überhaupt erst am nächsten Tag starten würde. Die Passagiere mussten ihr Gepäck wieder in Empfang nehmen. „Es kam zu einem Aufruhr“, schilderte Passagier Haris Bekto die Situation vor Ort bei heute.at.

Warten am Gate: Verspätungen am Flughafen können zu einer echten Zerreißprobe werden © Imago Images

Gestrandet am Flughafen: „Leider habe ich die Lust auf den Urlaub komplett verloren“

Einige Passagiere entschieden sich, nach Hause zurückzukehren. Ein Vater fuhr mit seinen zwei Kindern über Nacht nach Hause und sagte enttäuscht: „Leider habe ich die Lust auf den Urlaub komplett verloren.“ Andere Reisende suchten verzweifelt nach Unterkünften, was sich als äußerst schwierig herausstellte, da die Hotels in der Umgebung wegen des Grand Prix in Spielberg nahezu ausgebucht waren.

Als kleine Entschädigung händigte SunExpress Essensgutscheine im Wert von je 20 Euro an die gestrandeten Passagiere aus. Diese Geste konnte den Ärger und die Enttäuschung jedoch nicht mildern.

Flug startet mit 26 Stunden und 57 Minuten Verspätung – Passagiere kommen erst nach Mitternacht ans Ziel

Auch der anvisierte Start am Montagnachmittag verzögerte sich erneut. Letztlich hob der Flug um 22 Uhr ab – nach satten 26 Stunden und 57 Minuten Verspätung. Die erschöpften Passagiere erreichten Antalya schließlich um 1.22 Uhr nachts. Für viele von ihnen war die Urlaubsfreude jedoch bereits verflogen. Die Strapazen der langen Wartezeit und die Unsicherheit hatten den geplanten Traumurlaub stark getrübt.

Auch in den Tagen zuvor kam es bei SunExpress bereits zu Verspätungen, wenn auch weniger gravierend. Die Fluggesellschaft erklärte später, dass die Verzögerungen auf das hohe Verkehrsaufkommen im europäischen Luftraum und Überlastungen an bestimmten Flughäfen in der Türkei zurückzuführen seien. Zudem hätten Waldbrände in der Nähe des Flughafens Antalya den Flugverkehr am Sonntag beeinträchtigt.

Ein Unternehmenssprecher von SunExpress äußerte gegenüber „Heute“ sein Bedauern über die entstandenen Unannehmlichkeiten: „SunExpress bedauert jegliche Unannehmlichkeiten, die Passagieren durch diese Situation entstanden sind. Aufgrund der aktuellen Situation, die außerhalb unseres Einflussbereiches liegt, konnte der Flug erst mit dieser horrenden Verspätung starten.“

Fast 27 Stunden Verspätung: Diese Rechte haben Reisende bei Flugverspätungen und -ausfällen

Das dürfte angesichts der enormen Verspätung für die Passagiere des Flugs XQ179 allerdings nur ein schwacher Trost sein. Flugverspätungen und annullierte Flüge sind keine Seltenheit, doch die EU-Fluggastverordnung der Europäischen Union sichert Passagieren bei Verspätungen ab drei Stunden eine Entschädigung zu, sofern keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen. Diese Entschädigung richtet sich nach der Flugdistanz und kann bis zu 600 Euro betragen, unabhängig vom Ticketpreis.

Bei erheblichen Verspätungen oder Flugausfällen kann es erforderlich sein, dass Flugreisende die Nacht in einem Hotel verbringen müssen.: „Für den Fall, dass Flugreisende durch große Verspätungen oder Flugausfälle die Nacht in einem Hotel verbringen müssen, bis ihr Flug am nächsten Tag abfliegt, hat die zuständige Fluggesellschaft sich um die Hotelunterkunft zu kümmern und diese zu zahlen. Auch die Hin- und Rückfahrt zum Flughafen muss die Airline übernehmen“, erklärt Claudia Brosche, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright.de. (ls)

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