Mitten im Supervulkan: Rätsel um Riesen-Loch in Wohngebiet von Pozzuoli

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Der Supervulkan im Süden Italiens macht wieder mit Erdbeben auf sich aufmerksam. Nun sorgt ein riesiges Loch in einer Straße für Diskussionen. Der Bürgermeister versucht, zu beschwichtigen.

Pozzuoli – Seit einem Jahr versetzt der Supervulkan der Phlegräischen Felder die Menschen in der Region von Neapel im Süden Italiens in Angst und Schrecken. Forscher halten einen verheerenden Ausbruch in nächster Zeit für möglich. Erst am Dienstag und Mittwoch (2. und 3. Juni) sorgten neue Erdstöße nach einer vierwöchigen Phase wieder für Schlagzeilen.

Am Supervulkan in Italien: Plötzlich öffnete sich ein Abgrund in der Straße – mitten im Wohngebiet

Die rund eine halbe Million Bewohner der Roten Zone in der Caldera des riesigen Vulkans beobachten alles sehr genau, was mit der Aktivität des Supervulkans zu tun haben könnte. So diskutieren sie heftig über ein riesiges Loch, das sich auf einmal in einer Wohnstraße mitten in Pozzuoli auftat.

Bürgermeister Gigi Manzoni postete am späten Montagabend (1. Juli) Bilder von dem Erdfall, der sich unmittelbar vor Wohnhäusern ereignete. „Wir hatten alle großes Glück“, schreibt eine Anwohnerin bei Facebook. Tatsächlich fiel kein Passant und kein Auto in das mehrere Meter tiefe und ebenso breite Loch. Manzoni ordnete an, das Loch zuzuschütten. In nicht einmal 48 Stunden war der Erdfall mit Spezialbeton verfüllt und die Oberfläche wieder asphaltiert. Nur eine schwarze Fläche erinnert noch an das Geschehen.

Doch die Diskussion über die Ursache des Loches kann der Stadtchef nicht aufhalten: „Folgen der vulkanischen Erdbeben sind auch die Veränderung der Morphologie des Untergrunds, die erst in dem Moment spürbar ist, wenn die Straße wie in der Via Annecchino nachgibt, aber es hat noch niemand bemerkt.... Wir warten schon auf das nächste Loch!“, schreibt ein User. Der Bürgermeister hatte „Unwetter“ und somit Grundwasserströme für das Entstehen eines Hohlraumes verantwortlich gemacht, der dann einstürzte. Seltsam ist, dass Wetterapps zufolge in der Region seit über einem Vierteljahr keine nennenswerten Niederschläge fielen.

Einfach vom Wasser ausgespült? Folge der Vulkanbeben in Italien? Oder beides?

Andere posten aber: „Bitte, jetzt bringen wir schon alles, was passiert, mit dem Bradyseismos in Verbindung.“ So bezeichnen Fachleute den Vulkanismus der Phlegräischen Felder, der für die Hebung und Senkung der 16 Kilometer breiten Caldera des Riesenvulkans verantwortlich ist. „Es ist ein Loch, das nichts mit Bradyseismos zu tun hat, lasst uns keinen unnötigen Alarm verbreiten“, mahnt User weiter.

Dieses Loch tat sich auf einmal vor einem Wohnhaus in Pozzuoli auf.
Dieses Loch tat sich auf einmal vor einem Wohnhaus in Pozzuoli auf. © Facebook/Gigi Manzoni sindaco di Pozzuoli

Andere geben sich nicht mit der Erklärung des Bürgermeisters, der Unwetter als Ursache anführt, zufrieden: „Um Alarm zu vermeiden, hoffe ich, dass sie erklären können, wie ein Wirbel dieser Größe plötzlich entstanden ist.“

Es ist nicht das erste Loch, dass sich seit der Beginn der Erdbeben am Supervulkan im Boden öffnete

Einige User weisen auf weitere Löcher hin, die sich in den vergangenen Wochen in den Straßen von Pozzuoli gebildet hatten. Viele erinnern sich noch an den Hohlraum, der sich nach dem großen Beben im Mai vor dem Frauengefängnis in der Via Pergolesi gebildet hatte. Die Haftanstalt wurde danach wegen möglicher Einsturzgefahr evakuiert.

Zuletzt waren die Notfallpläne für das Gebiet in die Kritik geraten. Experten halten sie für blauäugig. Eine neue Studie hatte berichtet, dass sich vor Neapel ein neuer Bruch in der Erdkruste aufgetan hat. In einer anderen Studie war jüngst berichtet worden, dass man eine neue Magmablase unter der Erde entdeckt hat.

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