Ein grüner Turm an einer sensiblen Stelle nur für Senioren
Der Stadtrat beschloss einen Bebauungsplan für neue Wohnanlage an der Augsburger Straße in Dachau.
Dachau – Der Plan, an der Kreuzung Augsburger Straße und Bürgermeister-Zauner-Ring einen siebenstöckigen Wohnturm für Senioren zu bauen, darf nun in die Tat umgesetzt werden. Der Bau- und Planungsausschuss sowie der Stadtrat haben am Dienstag den entsprechenden Bebauungsplan per Satzung beschlossen. Lediglich die ÜB-Stadträte waren gegen das Vorhaben. Das Projekt, so die Begründung von ÜB-Rätin Ingrid Sedlbauer im Bauausschuss, bringe „zu viel Verkehr an eine so sensible Stelle im Stadtgebiet“.
Massive Bebauung gegenüber der Polizeiinspektion
Tatsächlich wird das prominente Eck, direkt gegenüber der Polizeiinspektion, massiv bebaut werden. Neben dem Wohnturm soll es auch noch ein vierstöckiges Nebengebäude sowie eine Tiefgarage geben. Der Clou: Der Turm soll begrünt und damit zu einem von weithin sichtbaren Hingucker am Eingang zur Stadt Dachau sein.
Das Vorhaben hat eine lange Vorgeschichte. Schon 2021 war die VK Wohnbau GmbH an die Stadt herangetreten mit dem Wunsch, das Grundstück, auf dem zuletzt eine Tankstelle sowie eine Kfz-Werkstatt untergebracht waren, von Grund auf umzugestalten. Aus der ursprünglich angedachten Lösung, normale Wohnungen zu bauen, wurde bald die Idee, eine Seniorenwohnanlage in den Himmel wachsen zu lassen.
Als Betreiber der Anlage hatte VK-Geschäftsführer Peter Schuster die „The Flag Residential Services GmbH“ an Land gezogen – eine Unternehmensgruppe aus Nordrhein-Westfalen, die sich auf den Betrieb hochpreisiger Seniorenwohnanlagen spezialisiert hat. Doch „The Flag“ sprang ab und Anfang 2023 musste sich Schuster auf die Suche nach einem neuen Betreiber seines künftigen Wohnturms machen.
Neuer Investor wurde gefunden
Diese Suche schien erfolgreich zu sein, denn am Dienstag im Bauausschuss erklärte Volker C. Koch (SPD) zufrieden, dass sich ja nun wieder ein Investor gefunden habe, dem Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) auch noch ausreichend Sachkunde attestierte: „Der versteht was davon!“
Anders als ÜB-Rätin Sedlbauer sahen Koch und Schmidt-Podolsky das Bauvorhaben als optisch gelungen und gesellschaftlich wichtig an: „Seniorenwohnen ist unser dringendstes Wohnungsproblem“, betonte die CSU-Sprecherin. Koch hoffte denn auch, dass die barrierefreie Anlage, in der auch Platz für Pflegedienste und Gemeinschaftsräume sein soll, auch für Durchschnittsrentner erschwinglich wird.
Michael Eisenmann (Bündnis für Dachau) war wichtig, dass die Begrünung des Turms wirklich nachhaltig ist: „Nicht, dass das in ein paar Jahren verdorrt und sich keiner mehr drum kümmert.“ Laut OB Florian Hartmann aber sei dies vertraglich mit dem Bauherrn geregelt. Verschwinde das Grün von der Fassade, dann, so der OB, setze es eine „Strafzahlung“.
Meine news
Weitere Nachrichten aus der Region Dachau lesen Sie hier.