Erdinger Pflegekrisendienst für Kommunen künftig kostenfrei

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Katrin Neueder brachte die Förderung auf den Weg. © klk

Der Freistaat fördert das Leuchtturmprojekt – aber nur wenn alle Gemeinden mitmachen.

Erding - Der Pflegekrisendienst im Landkreis gilt als Leuchtturmprojekt und hat bereits Preise abgestaubt. Warum also sollte es keine Förderung dafür geben? Das dachte sich Projektleiterin Katrin Neueder und fragte einfach mal danach. Mit Erfolg. Für die Kommunen entfällt damit der Beitrag von einem Euro je Einwohner. Dafür müssen aber auch alle 26 mitmachen – bisher sind sechs noch nicht dabei.

Der Pflegekrisendienst wird aktuell vom BRK-Kreisverband Erding betrieben. Dieser Vertrag läuft zum 31. Januar 2026 aus. Für eine lückenlose Weiterführung ist eine rechtzeitige Neuausschreibung erforderlich. Die Dienstleistung darf maximal 150 000 Euro kosten, dazu legt der Landkreis Wertungskriterien fest. Die Ausschreibung wird auf der Homepage veröffentlicht, sodass sich Anbieter bewerben können. Im Herbst soll eine Entscheidung fallen, damit ab 1. Februar ein leistungsfähiger Dienst zur Verfügung steht, der – das ist neu – alle Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis abdeckt. Denn bisher sind nur 20 Kommunen dabei, nicht an Bord sind aktuell Buch, Finsing, Isen, Lengdorf, Walpertskirchen und Wartenberg.

Keine Konkurrenz zur Nachbarschaftshilfe

Bisher erfolgte die Finanzierung durch den Landkreis mit 40 000 Euro und die Kommunen mit einem Euro je Einwohner. Künftig erhält das Projekt bis zu 70 Prozent der Kosten als Zuschüsse aus dem Programm „Gute Pflege Bayern“. Den Rest, dann bis zu 60 000 Euro, übernimmt der Landkreis. „Für uns werden die Kosten ein bisschen mehr, aber wir entlasten die Kommunen“, erklärte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) im Kreisausschuss.

„Wichtig ist, dass wir alle 26 Städte, Märkte und Gemeinden für die Teilnahme am Pflegekrisendienst gewinnen können“, so Projektleiterin Neueder, die aktuelle Zahlen präsentierte. So seien im vergangenen Jahr aus 159 Anrufen 207 Einsätze resultiert, im ersten Halbjahr 2025 waren es 78 Anrufe und 80 Einsätze. „Was uns wichtig ist: Es entsteht keine Konkurrenz zu bestehenden Strukturen wie den Nachbarschaftshilfen, sondern wir unterstützen, wo sie vielleicht an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit kommen“, betonte sie.

Der Landrat bedankte sich ausdrücklich bei Neueder, der man die neue Situation der Finanzierung zu verdanken habe. Sie habe den Pflegekrisendienst schon oft vorstellen dürfen. So auch bei der Altenpflegemesse, wo ein Vertreter des Gesundheitsministeriums anwesend war, der noch einmal herausgestellt habe, dass es sich um ein „Leuchtturmprojekt“ handle.

„Dann habe ich beim Ministerium anklingen lassen, dass wir das schön finden, aber auch schade, dass wir keine Förderung bekommen“, berichtete Neueder. Ihr sei die Förderung dann sehr unkompliziert zugesagt worden, wenn alle Kommunen des Landkreises beitreten.

„Öfter mal den Mund aufmachen“

Ein „großes Dankeschön, dass man den Mut gehabt hat, diese Pioniersituation einzuführen“, sprach Hans Wiesmaier (CSU) aus und meinte: „Hier ist eingetreten, was ich mir immer wünschen würde: Wenn eine innovative Idee seitens eines Landkreises oder von Kommunen kommt, die für alle einen Leuchtturmeffekt hat, dass der Zuschussgeber das erkennt und dafür eine Förderung gewährt, die wir auch verlässlich bekommen.“ Er hoffe, „dass wir seitens der Gemeinden die Geschlossenheit aufbringen können, um dieses Angebot anzunehmen“.

Danach erkundigte sich auch Georg Els (FW), der wissen wollte, ob alle 26 Kommunen neu zustimmen müssten oder nur die sechs, die aktuell fehlen. Bayerstorfer meinte, man wolle diese sechs Bürgermeister anschreiben und um eine Bestätigung bitten. Große Probleme sehe man dabei aber nicht, immerhin ist das Angebot künftig kostenfrei für die Kommunen. Und wer schon dabei ist, der werde wohl auch künftig dabei bleiben.

Dem Lob an Neueder schloss sich Wolfgang Reiter (ÖDP) an. „Wir solltem vielleicht öfter den Mut haben, an den entsprechenden Stellen den Mund aufzumachen und uns zu beschweren. Vielleicht gibt es dann öfter mal einen Zuschuss.“

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