UN-Klimakonferenz: Mit deutscher Hilfe entsteht auf der COP ein ambitionierter Klima-Plan

Jetzt sagt deutsche Kreditbank 960 Millionen Euro für Klima-Finanzierung zu

20.55 Uhr: Geld ist ein beherrschendes Thema auf der Klimakonferenz. Deutschland hat jetzt ein starkes Zeichen für die Finanzierung des Klimaschutzes gesetzt. Die deutsche Staatsbank KfW schließt auf der UN-Klimakonferenz in Brasilien zehn neue Finanzierungsvereinbarungen in Höhe von knapp 960 Millionen Euro ab. 

Dabei geht es um den Waldschutz, die Unterstützung innovativer Unternehmen sowie Projekte zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas, wie die Förderbank in Belém mitteilte. Knapp 90 Prozent des Volumens sind demnach Kredite, die zurückgezahlt werden müssen.

Vorstandschef Stefan Wintels sagte, der Schutz des Planeten sei eine wesentliche Grundlage für die künftige wirtschaftliche und politische Stabilität von Industrienationen wie Deutschland. „Die Klimaziele von Paris und die Stärkung des deutschen Wirtschaftsraums gehen sehr gut zusammen.“

Deutschland müsse es nur richtig machen, sagte Wintels. Denn auf dem Markt für nachhaltige Technologien habe die Bundesrepublik eine so gute Ausgangsposition wie kaum ein anderes Land. Aktuell liege ihr Anteil am Welthandel bei 13 Prozent – deutlich mehr als Deutschlands Anteil an den weltweiten Exporten insgesamt von gut sieben Prozent. 

Wintels betonte, dass die reichen Länder ärmere Volkswirtschaften dabei unterstützen müssten, Lebensräume wie den Amazonas zu schützen.

Jetzt treiben Solar-Kanus die Verkehrswende auf dem Amazonas an

17.58 Uhr: In Belém wird nicht nur große Politik gemacht, sondern auch an kleinen Lösungen zur Verbesserung des Klimas gearbeitet. Zum Beispiel mit solarbetriebenen Kanus.

Sie wolle die Amazonasflüsse mit Solarkanus dekarbonisieren, schreibt die Firma Kara Solar, die ihre Initiative jetzt in Belém vorstellte. Die Boote seien genau auf die Bedingungen am Amazonas ausgerichtet, hieß es.

Die Boote sollen im ecuadorianischen Amazonasgebiet fahren. Klara Solar will zeigen, dass auch kleine Initiativen zur Verbesserung des Klimas am Amazonas beitragen können. Lokale einheimische technische Serviceteams seien in der Lage, die Infrastruktur zu installieren, zu warten und zu garantieren. Die Solarkanus verringerten die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, stärkten die lokale Autonomie und schützten so die Umwelt, heißt es.

Teilnehmer und Teilnehmerinnen tauschten während der Veranstaltung Geschichten, Erfahrungen und Herausforderungen aus Projekten aus, die Technologie, traditionelles Wissen und Klimagerechtigkeit miteinander verbinden.

Mit deutscher Unterstützung entsteht auf der COP ein ambitionierter Klima-Plan

15.37 Uhr: Noch gibt es keine großen Dispute, aber auch keine gewaltigen Fortschritte auf dieser Klimakonferenz: Die brasilianische Präsidentschaft hat ein paar der pikanteren Themen, die eigentlich am gestrigen Mittwoch im großen Plenum hätten verhandelt werden sollen, noch einmal nach hinten verlegt. Die Brasilianer rund um COP-Präsident André Corrêa do Lago geben sich entspannt – zu entspannt nach Ansicht einiger Beobachter.

Hinter den Kulissen jedoch, heißt es, werden ambitionierte Pläne geschmiedet. Entgegen des mutmaßlichen globalen Trends wollen die Brasilianer nämlich einen Fahrplan zum endgültigen weltweiten Ausstieg aus den fossilen Energien in Angriff nehmen. Was in der Eröffnungsrede von Präsident Lula nach einem frommen Wunsch klang, soll jetzt konkret werden, bestätigte die brasilianische Ministerin Marina Silva am Mittwochabend bei einer Veranstaltung im brasilianischen Pavillon: „Wir brauchen einen Kompass, der uns wegführt von unserer Abhängigkeit von fossilen Energien.“

Mutig oder lebensmüde? Angesichts des erwartbaren Widerstandes von Ländern wie Russland, Saudi-Arabien (und womöglich auch den USA) gehen die Meinungen auseinander. Unterstützung kommt von den zahlreichen Entwicklungsländern sowie auch den westeuropäischen Staaten, darunter Deutschland. Man unterstütze den Prozess hin zu einem möglichen Fahrplan, sagte Deutschlands Klima-Chefdiplomat Jochen Flasbarth am Mittwochabend. Zahlenmäßig haben die Brasilianer also eine große Koalition um sich versammelt, aber: Entscheidungen auf der Weltklimakonferenz müssen einstimmig erfolgen. Es bleibt also spannend. 

Zur Klima-Rettung bleiben uns noch vier Jahre, doch zwei Dinge machen Hoffnung

Donnerstag, 13. November, 12.24 Uhr: Herzlich willkommen zum vierten Tag der Weltklimakonferenz! Und „vier“ ist auch ein gutes Stichwort, denn der Welt bleiben noch genau vier Jahre, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. 

Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht "Global Carbon Budget 2025" einer Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter, der im Fachjournal Earth System Science Data veröffentlicht wurde. Daran waren auch Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) der Universität Bremen federführend beteiligt.

Demnach werden die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr auf ein neues Rekordhoch steigen. Aus Kohle, Öl und Gas werden den Berechnungen zufolge im aktuellen Jahr 38,1 Gigatonnen des Treibhausgases ausgestoßen. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen weitere 4,1 Gigatonnen CO2 aus der Landnutzung, die vor allem auf die Abholzung tropischer Regenwälder zurückzuführen sind. Bereits in vier Jahren wäre somit das verbliebene Kohlenstoffbudget aufgebraucht, das noch für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zur Verfügung steht.

Im Jahr 2015 hatte die Staatengemeinschaft bei der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Daraus wiederum lässt sich errechnen, wie viel CO2 maximal noch emittiert werden darf, um das Ziel nicht zu verfehlen – das ist wiederum das Kohlenstoff-Budget, um das es geht. 

Ein Lichtblick: Der neue Bericht zeigt auch auf, dass die weltweiten CO2-Emissionen zwischen 2015 und 2024 zwar langsamer angestiegen sind – um durchschnittlich 0,3 Prozent pro Jahr – als im Jahrzehnt davor, wo der Anstieg 1,9 Prozent pro Jahr betrug. Daraus folgt jedoch auch, dass die bisherigen Klimaschutz-Anstrengungen noch nicht ausreichend sind, um die globalen Emissionen Richtung Null zu bringen.

Positiv bewerten die Autorinnen und Autoren außerdem, dass der Anstieg der fossilen CO2-Emissionen in China und Indien sich deutlich verlangsamt hat, was mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien begründet wird. Weltweit ist es 35 Ländern – darunter auch den USA und den Ländern der EU – gelungen, ihren Ausstoß an fossilen CO2-Emissionen zu verringern, während ihre Volkswirtschaften wuchsen.

Nach nur drei Minuten endet die "48-Stunden-Mammutsitzung"

Das ist am 3. Tag auf der Weltklimakonferenz passiert

22.50 Uhr: Tag drei der COP30 in Belém bringt dramatische Appelle, Proteste und politische Spannungen mit sich. Und während die Welt über den Fortschritt beim Klimaschutz streitet, stehen die Betroffenen selbst im Mittelpunkt.

  • Alarm aus dem Globalen Süden: „Es ist zu viel für uns“, mahnt Lavenia Naivalu von den Fidschi-Inseln. Nach Wirbelstürmen und Dürre fordert sie den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energien und mehr Unterstützung für betroffene Gemeinschaften. Amazonien-Aktivist Deroni Mendes und Fernando Carvalho aus Brasilien betonen den Schutz der Wälder und indigener Rechte.
  • US-Kritik an Trump: Auch ohne große US-Präsenz dominiert Trumps Name die Konferenz. Kalifornische Politiker wie Gavin Newsom und Lynda Hopkins kritisieren die Anti-Klimapolitik und betonen, dass die Mehrheit der Amerikaner Verantwortung übernimmt. Hopkins spricht vom „Müllcontainer-Brand“ auf Bundesebene.
  • Proteste auf dem COP-Gelände: Indigene Aktivisten dringen nachts auf das Konferenzgelände ein, liefern sich Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften – zwei Wachleute werden verletzt.
  • Plenary „Stocktake“ gestartet – verschoben: Die 48-Stunden-Mammutsitzung begann, soll nationale Klimapläne und andere wichtige Themen prüfen, die noch auf der COP besprochen werden sollen. Aber: Die Sitzung wurde nach wenigen Minuten wieder unterbrochen. Der vollständige Stocktake wurde auf Samstag verschoben.
  • Tropenfonds ohne China: China beteiligt sich nicht am brasilianischen Tropenfonds TFFF – die Verantwortung sehen sie bei den Industriestaaten. Ein herber Schlag für das Gastgeberland.
  • People’s Summit und weitere Entwicklungen: Mehr als 5000 Aktivisten starten parallel zum offiziellen Gipfel. IEA meldet Rekordzubau bei Erneuerbaren bis 2030. 12 Staaten unterzeichnen erstmals eine Deklaration gegen Klimaleugnung.

mit Agenturmaterial
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