Schwer wie ein Auto: Russlands Gleitbombe FAB-1500 bringt Schrecken und Zerstörung – „Ist die Hölle“
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Eine modifizierte Bombe sorgt im Ukraine-Krieg für Schrecken. Russland nutzt die Sprengkörper, um die Flugabwehr zu umgehen – und die Moral der Ukraine zu brechen.
Moskau/Kiew – Sie ist ein Relikt der Sowjetzeit, modifiziert für den Einsatz im Ukraine-Krieg: Russlands Armee setzt an der Front immer wieder tonnenschwere Gleitbomben vom Typ FAB-1500 ein. Die Fliegerbombe dezimiert die ukrainische Verteidigung und könnte das Gleichgewicht zwischen den Truppen bedrohen. Es ist nicht das erste Mal, dass Wladimir Putin veranlasst, dass Technologien aus der Ära des Kalten Krieges im Ukraine-Krieg genutzt werden. Doch die Veränderung der FAB-1500 von einer Freifallbombe zu einer Gleitbombe entpuppt sich als effektive Neuerung.
Russland setzt im Ukraine-Krieg auf Gleitbombe FAB-1500: Zerstörung von ukrainischen Städten als Ziel
Die Verluste im Ukraine-Krieg sind seit Beginn der Kämpfe hoch. Durch den gezielten Einsatz von Bomben wird zudem die Infrastruktur des Landes massiv beschädigt – und zusätzlich die Moral der Bevölkerung gebrochen. Nachdem die ukrainischen Verteidiger:innen durch westliche Waffenlieferungen eine effektive Flugabwehr erhalten haben, schien es zunächst so, dass Russlands Armee in der Front weniger Erfolg mit seinen Luftangriffen hat. Die modifizierte Gleitbombe FAB-1500 aus Russland könnte dies wieder ändern.
Bei der Bombe handelt es sich im Wesentlichen um eine 1,5-Tonnen-Waffe, die knapp zur Hälfte aus hochexplosivem Sprengstoff besteht. Anders als bei Freifallbomben kann die modifizierte Bombe im Ukraine-Krieg von Kampfflugzeugen in der Luft abgesetzt werden und gleitend eine Entfernung von etwa 60 bis 70 Kilometern zurücklegen, um Ziele zu treffen. Die Pilot:innen umgehen so die ukrainischen Luftverteidigungssysteme. Wie effektiv dieses Vorgehen in der Praxis ist, sollen mehrere Videos von der Front des Ukraine-Kriegs belegen: Während Putins Kampfjets in sicherer Entfernung bleiben können, richten die Bomben massive Zerstörungen in den Verteidigungslinien der Ukrainer:innen an.
Zerstörungskraft von FAB-1500-Gleitbomben immens: Russland setzt tödliche Waffe im Ukraine-Krieg ein
Der Telegraph berichtet ebenfalls über die Videos und verweist auf russische Militärblogger:innen. In den Videos fliegen die Bomben schräg ins Bild, bevor sie die Gebäude treffen und in Feuerbällen explodieren. Ein Ausschnitt zeigt, wie ein Gebäude in sich zusammenfällt, nachdem es getroffen wurde. Offenbar stammen die Aufnahmen aus der Nähe der Front im Donbass, unabhängig überprüfen lassen sie sich nicht. Für Russlands Propagandaapparat wiederum zeugt die Zerstörungskraft und die Effektivität der Gleitbombe FAB-1500 vom Einfallsreichtum und Überlegenheit der russischen Armee.
Wie CNN in einem Beitrag über Russlands Gleitbomben schreibt, wird die FAB-1500, die ungefähr so schwer ist wie ein mittelgroßes Auto, durch ein Leitsystem und ausklappbare Flügel zur tödlichen Waffe im Ukraine-Krieg. Anders als Drohnen ist sie nach dem Abschuss kürzere Zeit in der Luft und macht es so der Luftabwehr schwer, das Ziel zu bekämpfen. Zitiert wird unter anderem Joseph Trevithick, der für TheWarZone über die Entwicklung der Bombe geschrieben hat. Der Experte sagt, dass die Gleitbomben „für viele taktische Jets Russlands eine neue und weitaus zerstörerischere Distanzangriffsoption bieten, die den Piloten auch dabei hilft, sich weiter von der feindlichen Verteidigung fernzuhalten.“
„Die FAB-1500 ist die Hölle“ – Ukrainische Moral durch Russlands Bombe im Ukraine-Krieg gefährdet
Russische Propagandist:innen sehen in den Gleitbomben vom Typ FAB-1500 eine Wunderwaffe und einen großen Erfolg für Russlands Armee. Auch westliche Beobachter:innen bestätigen die Kampfkraft der Bomben: Das Institute for the Study of War (ISW) schrieb in einem Bericht Anfang Februar auf Grundlage russischer Angaben, dass die Angriffe mit FAB-1500-Gleitbomben intensiviert wurden. Anders als bei kleineren Bomben, die bisher vorrangig im Ukraine-Krieg eingesetzt wurden, ist die Detonationskraft der FAB-1500 gewaltig. Aufgrund der Druckwelle nach der Explosion sollen Soldaten schwerwiegende Verletzungen davon tragen.
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„Es setzt die Moral der Soldaten stark unter Druck. Nicht alle unserer Jungs können dem standhalten. Zwar sind sie inzwischen mehr oder weniger an den FAB-500 gewöhnt, aber die FAB-1500 ist die Hölle“, wird ein Soldat aus der Frontstadt Krasnohorivka von CNN zitiert.
Russland setzt neue Bombe im Ukraine-Krieg ein: Kosteneffiziente Methode, um die Kampfkraft zu steigern
Der Einsatz von Gleitbomben vom Typ FAB-1500 ist derweil nicht neu. Bereits im vergangenen Herbst wurde erstmals über den Einsatz der modifizierten Sprengkörper berichtet. Inzwischen sollen die ehemaligen Freifallbomben in einem Werk in der Nähe von Moskau in eine billige, aber leistungsstarke Version einer Rakete umgebaut werden. Für Russland scheint dies eine kosteneffiziente Methode, um die Kampfkraft im Ukraine-Krieg zu steigern. Die Gleitbomben könnten zudem den Verlauf des Ukraine-Kriegs maßgeblich beeinflussen.
Obwohl die Gleitbombe an der Front des Ukraine-Kriegs für Schrecken sorgt, hat sie einen entscheidenden Nachteil, der für eine eingeschränkte Nutzbarkeit sorgt: Einmal abgeworfen ist der Sprengkörper nicht mehr steuerbar und gleitet ins Ziel. Für den Kampf gegen mobile Ziele ist er damit also ungeeignet. Russland setzt die FAB-1500 allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit aus einem anderen Grund ein: Bereits die Vergangenheit zeigte, dass die russische Kriegsführung auf zermürbende Zerstörung setzt, ehe Bodentruppen im großen Stil vorrücken. Auch im Ukraine-Krieg könnte das jetzige Vorgehen den Beginn einer neuen Offensive einleiten. (fbu)