Seeshaupt bietet Favorit Pöllwitz im Pokal gut Paroli, aber im Abräumen stechen die „Mücken“ zu

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Konzentriert und erfolgreich: Regina Resch holte im Mittelpaar souverän einen der beiden Mannschaftspunkte für die SG Seeshaupt/Weilheim. © Ralf Ruder

Es war ein Highlight für die Seeshaupter Sportkeglerinnen: Im DKBC-Pokal trafen sie auf Europapokalsieger SV Pöllwitz — und zogen sich achtbar aus der Affäre.

Seeshaupt – Fürs Nervenkostüm von Ramona Resch spielte es keine Rolle, dass sich da, wenige Meter von ihr, gerade Spielerinnen des amtierenden Europapokalsiegers auf die Partie einstimmten. Es hätte, übertrieben gesagt, auch der Kreisliga-Letzte sein können.

Vor einem Spiel, „bin ich immer nervös“, bekannte die Akteurin der SG Seeshaupt/Weilheim. Und dennoch, das gab Resch freimütig zu, war es schon etwas Besonderes, in einem Pflichtspiel gegen eine Mannschaft vom Schlage des SV Pöllwitz antreten zu dürfen.

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Die Seeshaupter Frauen hatten sich dieses Privileg durch einen Zweitrundensieg im DKBC-Pokal verdient. Dem Bayernligisten wurde im Achtelfinale der Klub aus Thüringen zugelost – derzeit eine der großen Nummern in Sachen „Sportkegeln“ in Deutschland. Der Außenseiter schlug sich am Sonntag auf heimischer Bahn wacker, bei der 2:6-Niederlage agierte er gegen den derzeit Drittplatzierten der 1. Bundesliga über weite Strecken auf Augenhöhe. Die rund drei Dutzend Zuschauer – ausschließlich Fachpublikum – sahen es mit Wohlwollen.

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Das, was sich das Team vorgenommen hatte, setzte es auch um: „Wir haben es ihnen nicht leicht gemacht“, stellte Mannschaftsführerin Manuela Seitz zufrieden fest. „Wir sind glücklich darüber, was wir abgeliefert haben.“ 3276 Holz bedeuteten immerhin Saisonbestleistung. Ausschlaggebend für den Spielausgang „war definitiv das Abräumen“, sagte Seitz. Da hatten die Gastgeber doch deutlich das Nachsehen (1058:1141). Drei Spielerinnen des SV Pöllwitz hatten es geschafft, 200 und mehr Holz abzuräumen – ein Beleg für das hohe Leistungsvermögen des Bundesligisten.

Die Spielerinnen der SG Seeshaupt/Weilheim (in Grün) und des SV Pöllwitz (in Grau) vor dem Duell im DKBC-Pokal auf der Bahn in Seeshaupt.
Die Spielerinnen der SG Seeshaupt/Weilheim (in Grün) und des SV Pöllwitz (in Grau) vor dem Duell im DKBC-Pokal auf der Bahn in Seeshaupt. © Ralf Ruder

Der Favorit aus Thüringen, am kommenden Wochenende im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League in Kroatien gefordert, war froh, die Hürde „Seeshaupt“ insgesamt souverän genommen zu haben. Als „in Ordnung“ bezeichnete Spielerin Sarah Conrad den Auftritt mit insgesamt 3368 Holz und 15 Satzpunkten. Die Ansprüche bei einem Bundesligisten sind hoch, so lautete die Analyse auch: „Jede von uns hatte noch Luft nach oben.“ Die Bahnrekorde blieben jedenfalls unangetastet.

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Den zwei Ligen tiefer spielenden Kontrahenten nahm der SV Pöllwitz ernst: So nahm Trainer Ronny Hahn (bei der Reise nach Oberbayern nicht dabei) im Vorfeld unter anderem die bei „Sportdeutschland.TV“ vorliegenden Videostreams aus der Bayernliga unter die Lupe, um die Eigenheiten der Seeshaupter Bahn und den Kegelfall auszukundschaften. „Uns war klar, dass die Bahn ihre Tücken hat und wir uns hier werden strecken müssen“, sagte Conrad.

Die Topspielerin des SVP – zuletzt in der Bundesliga mit phänomenalen 676 Holz aufgefallen – sollte zusammen mit Celine Dannehl in den Startpaarungen etwaige Seeshaupter Träume von einer Sensation schnell zunichte machen und den Favoriten gleich auf Siegeskurs bringen. Als Warnung diente Pöllwitz das Pokal-Geschehen bei den Männern: Da kickte am Samstag Zweitligist Ettlingen den Europapokalsieger Raindorf aus dem Wettbewerb.

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Conrad gewann ihr Duell gegen Petra Kräh (519 Holz/0:4 Sätze) wie gewünscht deutlich. Aber so wirklich ins Rollen kam sie nicht, wenngleich 570 Holz (214 im Abräumen) ein respektables Resultat darstellten. Conrad war eigenem Bekunden nach körperlich angeschlagen. Sie habe „kraftlos gespielt“, bekannte sie. „Auf der Bahn hier ist das der Tod.“

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Dass die Seeshaupterinnen an diesem Tag doch mehr sein würden als ein bloßer Sparringspartner, machte Ramona Resch deutlich. Gleich den ersten Satz gewann sie klar gegen Dannehl (151:128). Doch die Gegnerin schlug im zweiten Satz zurück (141:122). Es entwickelte sich ein hochspannendes Duell, in dem beide je zwei Sätze gewannen und der allerletzte Wurf entschied: Resch (572 Holz) gewann hauchdünn gegen Dannehl (571). Ein Mannschaftspunkt für Seeshaupt war fix. Bei den Gesamtholz lagen die Gäste ein gutes Stück vorn (+50).

Schiedsrichter Tobias Heimerl bei der Begrüßung der Mannschaften unmittelbar vor dem Pokalspiel.
Schiedsrichter Tobias Heimerl bei der Begrüßung der Mannschaften unmittelbar vor dem Pokalspiel. © ralf ruder

Die Führung geriet in den Mittelpaarungen ins Wanken. Als es im dritten Satz zum Abräumen ging, lagen die Gastgeber nur noch gut 20 Holz zurück. Mehr ließ Pöllwitz aber nicht zu, nach jeweils 120 Wurf lagen die Gäste wieder exakt 50 Holz vorn. Bei den Mannschaftspunkten hieß es aber weiter unentschieden: Nadine Wieser (536/1:3) verlor gegen Selina Thiem (557), im anderen Duell hatte Regina Resch (552/3:1) gegen Maria Dix (531) schon nach drei Durchgängen den Mannschaftspunkt sicher. Dix war bei den Gästen die einzige aus der zweiten Mannschaft, ansonsten kamen nur Spielerinnen aus dem Kader der ersten Garnitur zum Einsatz.

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In den Schlusspaarungen sah es so aus, als sollte Seeshaupt gar noch einen dritten Mannschaftspunkt holen. Manuela Seitz lag mit 2:0 Sätzen vorn, danach bekam ihre Kontrahentin, Gabriele Muhl, noch die Kurve. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen im letzten Satz setzte sich die SVP-Spielerin knapp durch (564:554). In die Vollen war Seitz besser (381:364), aber im Abräumen machte Muhl entscheidend Boden gut (200:173).

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Im anderen Match sorgte Pöllwitz’ Diana Langhammer (575/3:1) gegen Carola Waitz (543) schnell für klare Verhältnisse. In den ersten zwei Sätzen schien es, als könnte Langhammer (150/160) die 600 Holz packen. Der dritte Durchgang (131) machte das zunichte. Allerdings sicherte sie dort schon den Mannschaftspunkt, da Waitz, der im Abräumen oft das Glück fehlte, nicht über 123 Holz hinauskam.

Am Ende gab es auf beiden Seiten zufriedene Gesichter. Pöllwitz war seiner Favoritenrolle gerecht geworden, Seeshaupt hatte gezeigt, dass es die „Mücken“ (so nennt sich der Erstligist selbst) fordern kann. Ein neuerliches Match, als Test im Rahmen einer Saison-Vorbereitung, ist zumindest anvisiert.

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