Messerangriff bei Einkaufscenter: Zwei Ukrainer in Murnau erstochen – Tatverdächtiger Russe festgenommen
In Murnau sind bei einem Einkaufscenter zwei Ukrainer erstochen worden. Im Zuge der Fahndung konnte die Polizei einen tatverdächtigen Russe festnehmen.
Murnau – Wie die Polizei berichtet, ging am Samstag gegen 17.20 Uhr bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd die Mitteilung über zwei schwerverletzte Männer in Murnau, Burggraben ein. Die alarmierten Rettungskräfte fanden vor Ort einen der Männer bereits tot vor. Der zweite Mann lebte noch und wurde ins Krankenhaus gebracht, verstarb dann aber ebenfalls, trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München II nahm die Kriminalpolizei nun die Ermittlungen wegen des Verdachts des zweifachen Mordes auf.
Messerangriff bei Einkaufscenter in Murnau: Zwei Ukrainer erstochen – Tatverdächtiger Russe festgenommen
Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnte noch am selben Abend ein 57-jähriger Tatverdächtiger an dessen Wohnanschrift unweit des Tatortes angetroffen und festgenommen werden. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen russischen Staatsangehörigen.

Die ersten Ermittlungen vor Ort erfolgten durch die zuständige Polizeiinspektion Murnau mit Unterstützung umliegender Polizeidienststellen. Dem „kriminalistischen Spürsinn“ der eingesetzten Kollegen sei es zu verdanken, dass der Täter „sehr rasch“ gefunden werden konnte, erklärt Pressesprecher Polizeihauptkommissar Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern dem Kreisboten am Montagmorgen. Es habe Zeugen gegeben und seien Dutzende Beamte von Schutz- und Kriminalpolizei bei der Suche nach dem Täter und in die Ermittlungen eingebunden gewesen. Nun würden Ermittlungen und Zeugenaussagen zu einem Gesamtbild zusammengeführt. Bei den beiden getöteten Ukrainern habe es sich um Angehörige der Armee gehandelt, die zur ärztlichen Behandlung in Murnau gewesen seien und an der selben Adresse untergebracht waren.
Offenbar kannten sich Täter und Opfer aus Murnau – Auch war wohl Alkohol im Spiel
Der dringend Tatverdächtige Russe lebe bereits „sehr lange“ in Deutschland, so Sonntag, es deute manches darauf hin, dass er bei der Tatverdächtige bei der Tötung alkoholisiert gewesen sei. Das deutet auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei BR 24 an. „Es gibt Zeugenaussagen, dass man die drei Beteiligten auch zuvor schon miteinander gesehen hat. Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel Alkohol im Spiel war bei allen Beteiligten. Das muss alles geklärt werden. Wir haben im Moment noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine wäre.“
„Ich bin bestürzt über das, was hier passiert ist“, äußert sich Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ödp / Bürgerforum Murnau) heute Mittag (Montag) zum Doppelmord. Er spricht den Angehörigen sein herzliches Beileid und sein tiefstes Mitgefühl aus. „In dieser ohnehin für sie schweren Zeit haben sie geliebte Familienmitglieder verloren. Ich habe aus diesem Grund Trauerflor am Rathaus angeordnet. Wir werden einen Gedenkgottesdienst organisieren, um Familienangehörigen, Freunden sowie Bürgerinnen und Bürgern aus Murnau die Möglichkeit eines angemessenen Abschieds zu geben.“
Nach tödlichen Messerangriffen in Murnau: Bürgermeister Beuting äußert sich
Zugleich dankt Beuting Polizei und Zeugen. „Allen, die zur schnellen Festnahme des mutmaßlichen Täters beigetragen haben, möchte ich meinen großen Dank aussprechen.“ Es sei wichtig, zu sehen, wie extrem gut Polizei und alle anderen Beteiligten hier zusammenarbeiteten. „Wir können uns auf unseren Rechtsstaat verlassen“, so der Bürgermeister. Wie Innenminister Herrmann spricht er von Hinweisen, die auf Alkoholeinfluss bei dem Vorfall hindeuteten. Alkohol erhöhe „leider immer das Risiko von Straf- oder Gewalttaten deutlich“, vollkommen unabhängig von der Nationalität der Konsumenten. Trotz des Vorfalls seien Murnau und das Blaue Land eine „sehr sichere Region“, diese Tatsache sei dem unlängst erschienen Sicherheitsbericht der örtlichen Polizeiinspektion zu entnehmen. „Wir haben es hier mit einer sehr schlimmen Einzeltat zu tun, die nicht für irgendwelche anderen Zwecke instrumentalisiert werden darf. Dies sind wir den Opfern und deren Familien schuldig.“
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Von weiteren Vorfällen geht Sonntag nicht aus. „Ich sehe keine Gefahr für die Murnauerinnen und Murnau momentan“, sagt er. Die Geschäfte nahe dem Tatort seien wegen der Tat nicht geschlossen worden. Es habe keine Notwendigkeit bestanden, diese zu schließen, da sich der Tatort nicht direkt dort befunden habe. Der Tatort sei am Samstag jedoch großräumig abgesperrt worden.
Noch vor Ort übernahm das zuständige Fachkommissariat 1 für Tötungsdelikte der Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen die weitere Sachbearbeitung. Unterstützt von Beamten des Fachkommissariats für Spurensicherung erfolgen nun, unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II, die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts des zweifachen Mordes. Ein Vertreter der sachleitenden Staatsanwaltschaft war ebenfalls im Rahmen der Tatortarbeit vor Ort.
Tötungsdelikte in Murnau: Zwei Männer sterben vor Einkaufszentrum – 57-jähriger Tatverdächtiger festgenommen
Die sachleitende Staatsanwaltschaft stellt auf Grund des vorliegenden Sachverhalts Haftantrag gegen den 57-jährigen dringend Tatverdächtigen. Er wurde laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Sonntag auf Antrag der sachleitenden Staatsanwaltschaft München II der zuständigen Ermittlungsrichterin vorgeführt. Diese erließ Haftbefehl wegen Mordes. Der Beschuldigte wurde von der Polizei unmittelbar in eine bayerische Justizvollzugsanstalt gebracht, wo er nun in Untersuchungshaft einsitzt. Der genaue Tathergang, Hintergründe und Motiv sind nun Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Wie das Präsidium am heutigen Montag mitteilt, wird gegen Mittag mit neuen Erkenntnissen gerechnet.
In diesem Zusammenhang bittet die Kriminalpolizei zur Klärung der genauen Tatumstände um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung:
Wer hat am Samstag, den 27. April, zwischen 16.45 Uhr und 17.20 Uhr den Vorfall nahe des Tengelmann-Centers in Murnau beobachtet beziehungsweise kann sachdienliche Hinweise hierzu geben?
Wer kann Angaben zu einer möglichen Auseinandersetzung oder Vorgeschichte machen?
Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise machen, die zur Klärung der Tatumstände beitragen?
Hinweise werden an die Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen unter der Telefonnummer 08821/9170 oder an die Polizeiinspektion Murnau unter der Telefonnummer 08841/61760 erbeten.
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