Stadthalle ist endlich wieder offen: Riesenfreude bei Eröffnung – trotz heftiger Kostensteigerung

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Blick ins Innere der frisch sanierten Stadthalle, die nun noch heller erscheint und mit fest installierter Licht- und Soundtechnik ausgestattet wurde. Zur Wiedereröffnung spielte die Stadtkapelle auf. Weilheims neuer katholischer Stadtpfarrer Paul Igbo und der evangelische Dekan Jörg Hammerbacher (am Rednerpult auf der Bühne) übernahmen die ökumenische Segnung. © dp-pictures

Nach vierjähriger Schließung wegen Sanierung wurde die Weilheimer Stadthalle feierlich wiedereröffnet. Sie lockt mit moderner Technik und neuem Glanz.

Die Spannung war groß, als sich am Donnerstagvormittag über 100 geladene Gäste zur Wiedereröffnung der Stadthalle einfanden – Vertreter der rund 30 an der Sanierung beteiligten Baufirmen und 15 Fachplanungsbüros, von Weilheimer Vereinen und Institutionen, aus der Stadtverwaltung und der Lokalpolitik. Sie alle wurden mit Sekt und Saft im Foyer begrüßt, und die Türen zum Saal blieben erst mal zu. Denn das Herzstück, in das vier Jahre lang nur Bauarbeiter durften, sollte mit einem Wow-Effekt geöffnet werden: Eine kleine Sound- und Lichtshow des Hausmeisterteams demonstrierte gleich mal, dass hier einiges mehr neu ist als nur das Dach.

Sanierung der Stadthalle Weilheim kommt deutlich teurer als gedacht

Bei Voruntersuchungen Anfang September 2021 waren so starke Mängel in der Statik des Dachtragwerks zutage getreten, dass die Stadthalle sofort gesperrt werden musste. Es folgten „langwierige Erkundungen und Planungen und schließlich aufwendige, in der Summe rund sieben Millionen Euro teure Sanierungsarbeiten“, so Bürgermeister Markus Loth in seiner aufschlussreichen und auch launigen Rede zur Wiedereröffnung. Auf viereinhalb Millionen Euro waren die Kosten geschätzt worden, als sich der Stadtrat im Juli 2022 für eine von sieben Sanierungsvarianten entschied.

Lassen Sie uns diesen besonderen Ort nutzen, um unsere Stadt lebendig und lebenswert zu halten.

Doch bald zeigte sich laut Loth, dass bei der Errichtung der 1987 eröffneten Stadthalle „planabweichend gebaut wurde und die Risse im Leimbinder nicht das einzige Problem sein würden“. Es war ein neues statisches Gerüst fürs Dach nötig und somit eine neue Baugenehmigung. Die neue Konstruktion, bestehend aus zwei riesigen, 25 Meter langen sowie zwei kleineren Stahlträgern, „musste mit einem Sondertransport herbeigeschafft werden und war irre aufwendig“, erklärte der Rathaus-Chef. Im Zuge der Sanierung seien dann „einerseits weitere Mängel entdeckt und andererseits sowieso fällige Arbeiten gleich mit erledigt“ worden.

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Wieder eröffnete Stadthalle Weilheim, Oktober 2025
Neues Dach, neuer Glanz, neuer Schriftzug: Nach vierjähriger Schließung wegen Sanierung steht die Weilheimer Stadthalle wieder für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung. © dp-pictures

So bekam die Stadthalle neben der Ertüchtigung der Statik und des Brandschutzes auch neue Sanitäranlagen, die Schankanlage wurde erneuert und die Veranstaltungstechnik modernisiert. Auch eine neue Akustikdecke zog man ein, um Mängel in der Akustik und der Lautstärke zu beseitigen. Nun gliedert sich die Saaldecke längs und nicht mehr quer, wie der planende Architekt Matthias Schamper vom Fuchstaler Büro „plan3architekten“ erläuterte. Optisch fällt ansonsten vor allem die wesentlich hellere, nicht mehr so holzbetonte Raumwirkung auf.

Schamper hatte zur Wiedereröffnung einen Spendenscheck des Planungsbüros für die Stadt mitgebracht (1000 Euro für eine neue Wickelkonsole im Sanitärbereich) – und einige beeindruckende Zahlen: Die Dachkonstruktion wurde mit 50 Tonnen Stahl verstärkt, man habe 25 Kilometer Elektrokabel verlegt, 700 Laufmeter Lüftungskanäle installiert und auf dem neuen Dach Photovoltaik-Module mit 400 Quadratmetern Fläche. Bei all dem sei der zentrale Planungsaspekt „immer die sehr funktionale Nutzung“ gewesen. Die gestiegenen Kosten hätten vor allem mit zusätzlich hinzugekommenen Punkten und allerlei Verzögerungen zu tun.

„Ein Ort, der Menschen zusammenbringt“ – und überregionale Bedeutung hat

Nun aber steht sie wieder offen, die Weilheimer Stadthalle – „endlich“, wie Bürgermeister Loth an diesem Vormittag mehrmals sagte, verbunden mit einem großen Dank an alle Beteiligten und auch für „den Mut und die Weitsicht“ des Stadtrates, dieses Projekt zu beschließen. Es sei gelungen, den Saal mit seinen bis zu 800 Sitzplätzen zu modernisieren und doch „seinen unverwechselbaren Charme zu erhalten“. Die Bedeutung der Stadthalle gehe weit über die Funktion als Veranstaltungsort hinaus, betonte das Stadtoberhaupt: Sie sei ein Ort der Begegnung, des Austauschs, der kulturellen Vielfalt, der Freude, der Diskussion und Bürgerbeteiligung.

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Der neue Wirt der Stadthalle Weilheim: Maximilian Kasseckert (li.), hier mit Olaf Wiesner, dem Leiter des städtischen Veranstaltungsbüros.
Der neue Wirt der Stadthalle Weilheim: Maximilian Kasseckert (l.), hier mit Olaf Wiesner, dem Leiter des städtischen Veranstaltungsbüros. © dp-pictures

„Gerade in Zeiten, in denen die Gesellschaft stärker denn je zusammenhalten und zusammenrücken muss, wird unsere Stadthalle zu einem unentbehrlichen Ort“, so Loth weiter: „Ein Ort, der Menschen zusammenbringt, der sie verbindet und ihnen den Raum und die Möglichkeit gibt, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Hier können wir die Vielfalt unserer Stadt erleben.“ Zugleich habe die Stadthalle überregionale Bedeutung, ziehe Menschen aus weitem Umkreis an, fördere „das Image von Weilheim als lebendige und zukunftsorientierte Stadt“.

Als wichtigen Ort der Begegnung, der Lebensfreude, des Dialogs und der Inspiration würdigten der evangelische Dekan Jörg Hammerbacher und Weilheims neuer katholischer Stadtpfarrer Paul Igbo die nun wieder geöffnete Stadthalle in der ökumenischen Segnung. Und sie fügten an: „Wo Gottes Geist fehlt, da gelingt uns nichts.“ Die beiden Geistlichen erbaten Gottes Segen „für alle, die sich hier für Demokratie, Kultur und Bewahrung der Einheit einsetzen“.

Auch alle, die in der Stadthalle arbeiten, waren ausdrücklich in das Segensgebet eingeschlossen. Dazu gehört das Team um den neuen Stadthallen-Wirt Maximilian Kasseckert (wir berichteten), den Bürgermeister Loth besonders begrüßte – verbunden mit einem herzlichen Dank an die bisherigen Pächter, die Familie Drexl aus Raisting, „für die vielen Jahre hervorragender und vertrauensvoller Zusammenarbeit“. Bei dieser Feier zur Wiedereröffnung, musikalisch begleitet von der Stadtkapelle Weilheim, zeigten Kasseckert und seine Mitarbeiter den Gästen schon mal, was sie können: mit feinen Kostproben von Kürbis-Kokossuppe, Linsensalat mit hausgeräucherter Entenbrust, Hirschragout sowie karamellisiertem Kaiserschmarrn.