Darmspiegelungen im Krankenhaus Weilheim nun noch genauer - dank KI

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Entdeckt kleinste Polypen: Dr. Jochen Dresel (r.) erklärt Max Wagner (l.) und Urban Schaidhauf von der „Otto-Hellmeier-Stiftung“ das neue KI-gestützte Endoskopiegerät. © Vroni Mahnkopf

Das Weilheimer Krankenhaus ist um ein innovatives Untersuchungsinstrument reicher: ein durch künstliche Intelligenz unterstütztes Darmspiegelungsgerät, das kleinste Darmkrebsvorstufen erkennt. Seit Januar ist es im Einsatz – und war den Mediziner-Augen schon manches Mal überlegen.

Weilheim – Dr. Jochen Dresel hat mit so einem Gerät schon länger geliebäugelt. Doch die klammen Finanzen der Krankenhaus GmbH ließen keinen Spielraum. Das erzählt der Chefarzt und Leiter des Gastroenterologischen Zentrums Weilheim bei der Vorstellung des neuen Endoskopiegeräts. „Deshalb war es schon toll, als das Angebot der Otto-Hellmeier-Stiftung kam“, erinnert sich der Mediziner. Die hat das neuartige 35 000 Euro teure Gerät für Darmspiegelungen komplett finanziert – und so dem Weilheimer Krankenhaus ein großzügiges Geschenk gemacht.

Großzügiges Geschenk fürs Krankenhaus

Wie wertvoll es ist, erklärte Dr. Dresel Vertretern der Stiftung bei der Vorführung im Krankenhaus. Das Endoskopiegerät hat gegenüber gängigen Geräten einen entscheidenden Vorteil: Es schaut und denkt mit, dank künstlicher Intelligenz (KI). Während der untersuchende Arzt den Darm von oben nach unten mit dem Kamera-Schlauch abfährt, gleicht die KI über 50000 als Dateien hinterlegte Befundbilder von Polypen – sie können sich zu Darmkrebs entwickeln – mit dem Live-Bild ab. Passen Live-Bild und Befundbild zusammen, erscheint auf dem Untersuchungsbildschirm ein Hinweis. Jetzt kann der Mediziner genauer nachschauen – und bei Bedarf den Polypen gleich entfernen.

Freilich entdeckten erfahrene Ärzte wie die Weilheimer die meisten Polypen auch ohne KI, so Dresel. „Aber es ist ja nur menschlich, dass gerade kleinste Befunde übersehen werden.“ Man spreche hier über Polypen mit drei bis vier Millimetern Größe. Winzig klein zwar, aber unter Umständen schon gefährlich, weil sie sich zu Darmkrebs entwickeln können. Die Entdeckungsrate dieser Mini-Polypen sei dank der KI über 20 Prozent höher, so Dresel. Erst kurz vor der Vorstellung habe das neue System bei einer Darmspiegelung einen Polypen entdeckt, den Dresel entfernen konnte. Er hätte ihn mit bloßem Auge nicht gesehen.

Mit bloßem Auge oft nicht zu sehen

Dass nun gerade Weilheim über ein solch innovatives Gerät verfügt, ist kein Zufall. „Durch die Umstrukturierungen innerhalb der GmbH liegt in Weilheim zunehmend unser Schwerpunkt“, sagte Dresel. Und man habe hier einen „Versorgungsauftrag mit universitärem Anspruch“. Im weiteren Umkreis gebe es im Moment keine Klinik, die über ein solches Untersuchungsinstrument verfügt, so Pressesprecherin Petra Hunger. „Das ist toll für Weilheim, dass wir so etwas anbieten können.“

Toll ist das natürlich vor allem für die Patienten. Zur Endoskopie im Weilheimer Krankenhaus kann sich jeder anmelden, sie ist nicht bereits im Krankenhaus liegenden Frauen und Männern vorbehalten. Allerdings: „Bei den Terminen sind wir aktuell im Mai“, so Dresel. Gelänge es, weitere Endoskopie-Schwestern zu akquirieren, könnte man schneller Termine anbieten. Jeder Patient, der zur Endoskopie ins Weilheimer Krankenhaus komme, werde mit dem neuen Gerät untersucht. „Wenn er kommt“, sagt Dresel. Und fügt mit Nachdruck hinzu: „Denn zur Darmkrebsvorsorge muss man auch hingehen!“

Vroni Mahnkopf

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