"Überrumpelt gefühlt": Intime Fragen schockieren Mutter bei Kindergarten-Bewerbung

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Einen Kindergartenplatz für das eigene Kind zu finden kann eine Herausforderung darstellen. Das musste auch eine Mutter aus Wien erleben. In ihrem Fall gestaltete sich nicht nur die Suche schwierig. Sie berichtet laut "Heute": "Wir haben ein sehr trauriges Beispiel erlebt in einer Kleinkindergruppe in Stadtnähe."

Sie erklärt, nach dem Informationsabend einer privaten Einrichtung dort einen weiteren Termin gehabt zu haben. Erst sechs Monate später fand dieser statt. Dann der Schock: Beim Vorstellungsgespräch mit der Kindergartenleitung musste sich die Familie persönlichen Fragen stellen. Unter anderem wollte man wissen, ob das Kind noch gestillt werde und ob es natürlich oder per Kaiserschnitt auf die Welt kam. 

Familie muss sich für Kindergartenplatz intimen Fragen stellen

Die Mutter erklärt "Heute" zufolge: "Ja, ich habe die Fragen beantwortet - da ich mich auch überrumpelt gefühlt und keinesfalls mit so etwas gerechnet habe. Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, wie persönlich und unangemessen diese Fragenliste war." Ein Pädagoge soll auch ihr Kind getestet haben. 

Am Ende bekam die Wiener Familie eine Absage, fand jedoch einen anderen Platz. Die Stadt erklärt auf Nachfrage von "Heute", dass der Aufnahmeprozess bei privaten Kindergartenträgern nicht geregelt sei. In städtischen Kindergärten soll es solche Fragen nicht geben. 

Kindergarten
Eltern haben in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Betreuung ihres Kindes ab dem ersten Geburtstag. (Symbolbild) Getty Images/NataliaDeriabina

Kein Kitaplatz für mehr als jedes 7. Kind unter 3 Jahren

Nicht nur in Österreich kann es schwer sein, einen Kita- und Krippenplatz zu bekommen. Auch in Deutschland gibt es Probleme. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt zum Beispiel, dass mehr als jedes siebte Kind unter drei Jahren keinen Kitaplatz findet. 

Die IW-Berechnungen auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts und des Familienministeriums zeigen: Im Frühjahr 2024 gab es in Deutschland für 306.000 Kinder unter drei Jahren mit einem Betreuungsbedarf keinen Platz.

Eltern haben jedoch einen Rechtsanspruch auf Betreuung ihres Kindes ab dem ersten Geburtstag. Dieser besteht seit August 2013, schreibt "familienportal.de".

Kindertageseinrichtungen in Deutschland: Das sagen die Zahlen

  • In Deutschland gab es laut "Statista" insgesamt 60.662 Kindertageseinrichtungen (Stand: 1. März 2024)
  • Es wurden 3.937.137 Kinder betreut. Die Zahl der Fachkräfte lag bei 737.708.
  • Rund 1,45 Millionen Kinder befanden sich in einer Kita in öffentlicher Trägerschaft, 2,49 Millionen Kinder in einer Kita in freier Trägerschaft.