"Mein Leben ist mir zu viel wert" – mit diesen Worten berichtete der Tonteckniker Jan Rosemann auf TikTok von einem beängstigenden Erlebnis: Der TV-Freiberufler sah sich gezwungen, einen Dreh abzubrechen. Dieser sollte im "Horrorhaus" von Göttingen stattfinden. Aus Angst um seine eigene Sicherheit aber, entschied sich Rosemann, das Haus nicht zu betreten. Über die Umstände des Abbruchs berichtete er ausführlich bei TikTok – dafür erntete er nicht nur Verständnis, sondern auch Kritik. Etwa vonseiten des Kameramanns, der ihn begleitet hatte. Mit FOCUS online hat Rosemann über seine "Horrorhaus"-Erfahrung gesprochen. Im Interview verriet er, wie alles ablief:
Rosemann sei als Freiberufler einen Tag vor dem Dreh von einem Kameramann für den Einsatz gebucht worden. "Die Info, die es vorab gab, bestand aus zwei, drei Sätzen. Nämlich dass wir am nächsten Tag nach Göttingen fahren würden, um dort auf dem Gelände des sogenannten 'Horrorhauses' zu drehen."
Tontechniker: "Wir sind dann im Zweifel Freiwild"
Als der Tontechniker mit dem Kameramann am Tag darauf vor einem Hotel auf die Reporterin traf, staunte er. Denn diese wurde von einem Security-Mann begleitet. Von Begleitschutz habe er vorab nichts gewusst. Und es kam noch schlimmer: Den beiden Männern sei von der Reporterin berichtet worden, "dass sie am Vortag schon auf dem Gelände gedreht hätte und an diesem Tag dann in die Niere getreten worden sei, wohl von einem Bewohner dieses Hauses." Sie sei im Krankenhaus behandelt worden, war aber dennoch "wieder zum Dreh erschienen." Als dann der Security-Mann mitteilte, dass sein Hauptaugenmerk im "Horrorhaus" auf der Reporterin läge – schließlich sei er "auch nur ein Mensch", wuchsen Rosemanns Bedenken weiter an. Er habe gedacht: "Das heißt, wir, also Kameramann und ich, sind dann im Zweifel Freiwild und werden also nicht beschützt?" Dann wurde ihnen der Arbeitsauftrag unterbreitet: Das Reporterteam sollte die "Top 10 der Mietnomaden", der schlimmsten Bewohner im "Horrorhaus" porträtieren.
Nach 15 Jahren bricht Jan zum ersten mal einen Dreh ab
Rosemann habe nach oben geblickt und sich den verwahrlosten Zustand des Hauses angesehen. "Das hat mich dann dazu veranlasst, zu sagen: 'Ich muss mal ganz kurz für mich nachdenken'. Das habe ich gemacht und sehr schnell die Entscheidung getroffen, dass ich diesen Drehtag nicht antreten werde. Das war für mich das erste Mal in ungefähr 15 Jahren, in denen ich in dieser Branche arbeite, dass ich gesagt habe, das mache ich nicht." Dabei habe er schon mehrfach Situationen erlebt, "in denen man sich nicht wohlgefühlt hat, weil man eben auch nicht komplett im Bilde im Vorfeld darüber war, was einem da begegnen würde."
Er wartete draußen, während die anderen das Haus betraten. Nach einer Dreiviertelstunde seien die Drei wieder herausgekommen, dabei habe ihm der Kameramann eine erschreckende Beobachtung mitgeteilt – die Rosemann noch fassungsloser machte. Wie die Reporterin und der Security-Mann die Sache beschwichtigen wollten, was den Tontechniker dazu veranlasste, seine Geschichte öffentlich zu teilen – und wie ihm diese Sache einen Disput mit dem Kameramann einbrachte, das erzählt Rosemann im Video.