„Winter des Grauens“ in Deutschland? Wetterphänomen „La Niña“ steht kurz bevor
Das Wetterphänomen „La Niña“ könnte den Winter in Deutschland bestimmen. Die Chancen auf frühen Beginn, Schnee, Eis und extreme Temperaturen steigen.
Offenbach – Wann beginnt „La Niña“? Laut Weltorganisation für Meteorologie (WMO) könnte das Wetterphänomen aktuell jederzeit eintreten. Von Juli bis September lag die Wahrscheinlichkeit bei 60 Prozent, bis November gilt das Eintreten fast als sicher.
„La-Niña-Bedingungen folgen im Allgemeinen auf starke El-Niño-Ereignisse und das steht im Einklang mit den jüngsten Modellvorhersagen“, erläuterte Ko Barrett, stellvertretende WMO-Generalsekretärin, in der Langzeitprognose von Juni.
„La Niña“ kommt auf: Wetter in Deutschland könnte komplett kippen – vor allem im Winter
Die vergangenen Monate waren geprägt vom Wetterphänomen El Niño. Die Folge: Extremereignisse, Hitze, Starkregen – auch in Deutschland. „Seit Juni 2023 hat jeder Monat einen Temperaturrekord aufgestellt – und 2023 war mit Abstand das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung“, hält Barret fest.
Jetzt könnte das Wetter allerdings mächtig kippen. Denn „La Niña“ löst El Niño ab, die WMO geht stark davon aus, dass im Jahresverlauf entsprechende Bedingungen eintreten. Schon im Herbst, spätestens im Winter, könnte das Wetter deutlich abkühlen.
Was ist das Wetterphänomen „La Niña“?
„La Niña“ bezeichnet die großflächige Abkühlung der Meeresoberflächentemperaturen im zentralen und östlichen äquatorialen Pazifik, verbunden mit Veränderungen der tropischen Luftzirkulation, nämlich Wind, Druck und Niederschlag. Die Auswirkungen jedes „La Niña“-Ereignisses variieren je nach Intensität, Dauer, Jahreszeit, in der es auftritt, und der Wechselwirkung mit anderen Arten der Klimavariabilität. An vielen Orten, insbesondere in den Tropen, hat „La Niña“ die entgegengesetzten Auswirkungen auf das Klima wie El Niño.
Quelle: WMO
„La Niña“: Wetterphänomen hat Einfluss auf Deutschland – kommt ein „Winter des Grauens“?
Aber was bedeutet „La Niña“ für das Wetter in Deutschland? Die kurze Antwort: Es könnte richtig kalt werden. Während El Niño warme Winter verursacht, sorgt „La Niña“ für das Gegenteil. Und nach Berechnungen des Climate Prediction Center (CPC) aus den USA, steht die Chance gut, dass das Wetterphänomen auf der Nordhalbkugel bis Januar 2025 anhält. Bei 74 Prozent Wahrscheinlichkeit.
Kommt jetzt also der „Winter des Grauens“ auf Deutschland zu, wie es das Fachportal daswetter.com formuliert? Nicht unbedingt. „La-Niña“-Bedingungen machen zwar einen frühen Wintereinbruch und sogar Schnee im Herbst möglich. „Obwohl hinsichtlich der Stärke oder Dauer große Unsicherheiten bestehen“, so die WMO.
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Trotzdem gilt: Wenn „La Niña“ kommt, steigt die Gefahr für einen „Eiswinter“. Sie verstärkt die Passatwinde, die warmes Meerwasser von Südamerika nach Südostasien führen. Deshalb steigt kaltes Wasser aus dem Humboldtstrom im Pazifik an die Oberfläche und kühlt Wasser- sowie Lufttemperaturen ab.
Extrem-Winter durch „La Niña“? Klimawandel verschärft Ausschläge zu kalt und warm
Gerade im Kontext des Klimawandels könnten die Auswirkungen umso größer sein, warnt die WMO. Der Klimawandel verschärft Wetter- und Klimaextreme in beide Richtungen. Wie kalt „La Niña“ zuschlagen wird, bleibt momentan unklar. Aber erste Wetterdaten für den Winter 2024/25 deuten bereits eine eisige Überraschung an. „Vielleicht ist ja kommenden Winter etwas im Busch in Sachen Schnee und Eis in Deutschland“, munkelt Meteorologe Dominik Jung. (moe)