Nicht erst seit der Dauerkrise der deutschen Auto- und Zuliefer-Industrie ist die Kritik am Verbrenner-Verbot der EU immens. Die Strategie, einerseits eine Technik (E-Mobilität) als überlegen und alternativlos zu hypen und andererseits nicht ohne ein Verbot der etablierten Technik (Benziner, Diesel und Hybride) auszukommen, war schon immer bar jeglicher Logik. Aktuell liegt der Anteil von Elektroautos auf dem deutschen Markt schon bei über 20 Prozent, und dabei wurden die neuen Stromer-Kaufprämien noch nicht einmal ausgeschüttet. Das heißt: Die E-Mobilität wächst ganz von alleine durch bessere Autos mit mehr Reichweite, sie muss längst nicht mehr vom Steuerzahler zwangssubventioniert werden.
Das Elektroauto braucht keine Sonderbehandlung mehr
Auf der anderen Seite bleibt die Tatsache, dass das elektrische Fahren gerade auf der Langstrecke längst nicht für jeden die beste Option ist. Zwar kommen jetzt die ersten Autos mit rund 800 Kilometern Reichweite, doch das sind teure Premium-Kreuzer. Das Gros der Autokäufer in Europa könnte sich bei E-Autos höchstens einen Kleinwagen leisten oder ein gebrauchtes Modell, das mit veralteter Technik und miesen Reichweiten keine Alternative zu einem guten Benziner oder Diesel ist. Erst recht dann nicht, wenn man keine eigene Ladestation zu Hause hat.
Die Entscheidung der EU, Benzinern und Diesel-PKW eine langfristige Perspektive zu geben, ist also nur folgerichtig - freilich lagen die Fakten dazu schon lange auf dem Tisch und Brüssel hätte sich den ideologischen Kampf sparen können. Zumal das Verbrenner-Verbot auf zwei ganz entscheidenden Weltmärkten überhaupt kein Thema ist: China favorisiert zwar weiter das Elektroauto, setzt aber ebenso auf moderne Hybridmodelle - und in den USA hat die Regierung von Präsident Donald Trump das Verbot wie versprochen komplett gekippt.
Brüssel darf nicht mehr auf dubiose NGOs hören
Es bleibt zu hoffen, dass die EU ihren Industrie- und Verbraucher-schädlichen Kurs auch wirklich konsequent beendet. Denn noch vor kurzem bezahlte die EU-Kommission in ihrem bizarren Kampf gegen Autofahrer sogar dubiose grüne NGOs wie "Transport Environment" dafür, Lobbyarbeit fürs Verbrenner-Verbot zu betreiben und dabei auch das Abstimmungsverhalten von Abgeordneten zu beeinflussen. Nach Informationen aus Brüsseler Kreisen versuchen Lobbyisten-Netzwerke bereits, auch die zu erwarteten neuen Regulierungen so komplex und Verbraucher-unfreundlich wie möglich zu machen, um der E-Mobilität doch noch Vorteile zu verschaffen - etwa mit dem Vorschlag, dass Hybridfahrzeuge nur einen winzigen Benzintank haben dürfen. Diese Ränkespiele hinter den Kulissen müssen endlich ein Ende haben.
Jetzt kann endlich echter Wettbewerb beginnen
Was nun beginnen muss, ist wieder echter Wettbewerb statt Klima-Planwirtschaft. Denn klar ist: Benzin und Diesel werden langfristig teurer werden und das E-Auto gleichzeitig immer besser. Zukunft hat bei Verbrennern abseits von Sparten-Segmenten wie Sportwagen also nicht der klassische Spritschlucker, sondern nur ein effizienter Antrieb, der so wenig Kraftstoff verbraucht wie möglich. Wenn er dann noch ganz oder teilweise mit Bio-Sprit oder synthetischen Kraftstoffen betankt wird, kann auch der Verbrenner seinen Teil zur Emissions-Reduzierung der Fahrzeugflotten beitragen.
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