Führender Batterie-Hersteller erklärt, warum Elon Musk zum Scheitern verdammt ist
CATL-Chef Robin Zeng äußert sich kritisch über Elon Musks neue Batterietechnologie bei Tesla. Warum er die Strategie für eine Sackgasse hält und was es mit dessen Zeitproblem auf sich hat.
Shanghai/Austin - CATL ist der weltweit führende Hersteller von Batterien für Elektroautos. Das chinesische Unternehmen beliefert namhafte Autobauer wie Tesla, Ford und BMW mit leistungsstarken Energiespeichern.
Seit seiner Gründung 2011 hat CATL einen rasanten Aufstieg hingelegt und dominiert mittlerweile den Markt für Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). Nun sorgt CATL-Gründer Robin Zeng mit einer bemerkenswerten Kritik an Tesla-Chef Elon Musk und dessen neuem Batteriekonzept für Aufsehen.
Tesla setzt auf 4680-Batteriezellen - CATL-Chef Zeng skeptisch
In einem Interview mit Reuters äußert Zeng, der bürgerlich Zeng Yuqun heißt, Zweifel an der Zukunftsfähigkeit von Teslas innovativer 4680-Zylinderzellentechnologie. Laut Tesla haben die Batterien eine fünfmal höhere Energiedichte als bisherige Modelle, sie kommen in den USA bereits im Cybertruck sowie im Tesla Model Y zum Einsatz.
Zeng ist davon überzeugt, dass diese Technologie „nie erfolgreich sein wird“. Bei einem Treffen mit Elon Musk in China habe er dem Tesla-Chef seine Bedenken auch dargelegt. „Er schwieg. Er weiß nicht, wie man eine Batterie herstellt“, findet der chinesische CEO deutliche Worte. Im Hinblick auf die Zellchemie habe die Technologie Schwächen, führt Robin Zeng aus.

Bei Teslas neuer Batterietechnologie gibt es offenkundig Probleme
Tatsächlich kämpft Tesla Berichten zufolge mit Problemen bei der Produktion der 4680-Zellen. Zwar wurden nach Unternehmensangaben bereits 100 Millionen Stück produziert, doch laut The Information erreichen die Punkte Kosten und Effizienz noch nicht die gewünschten Werte. CEO Elon Musk habe seinem Team eine Frist bis Jahresende gesetzt, um diese Probleme zu lösen.
Im Gegensatz zu Tesla setzt CATL vor allem auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die weltweit in Elektroautos verbaut sind, darunter auch in Teslas in China produzierte Fahrzeuge sowie in den Ford-Modellen Mustang Mach-E und F-150 Lightning. Die LFP-Akkus bieten zwar eine geringere Reichweite als Teslas zylindrische Zellentechnologie, überzeugen allerdings durch niedrigere Kosten, hohe Sicherheitsstandards und eine potenziell längere Lebensdauer.
Elon Musk ist für den CATL-Chef ein Visionär mit Zeitproblemen
Während Zeng die Expertise von Musk in Bereichen wie Software, Hardware und Mechanik als gut bewertet, kritisiert er dessen Hang zu unrealistischen Zeitplänen: „Vielleicht braucht etwas fünf Jahre. Aber er sagt zwei Jahre“, erläutert der Manager aus China.
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Dieses Muster zeigt sich nicht nur bei Batterien, sondern auch bei Teslas Versprechen zur Einführung vollständig autonomer Fahrzeuge, die bislang ebenfalls nicht realisiert wurden. Auch die Serienreife von Modellneuheiten dauert in der Regel wesentlich länger, als vom streitbaren Musk prognostiziert. Dieser habe dem CATL-Chef erklärt, dass er damit vor allem Druck auf sein Team ausüben wolle.

USA unter Trump: Werden die Handelsbarrieren gegen CATL und Co. gelockert?
Derweil hat sich der Verantwortliche von CATL (Contemporary Amperex Technology Limited) auch zu neuen Investitionen in den USA geäußert. Das hänge davon ab, inwieweit der nächste US-Präsident Donald Trump entsprechend die Weichen stellt. „Als wir ursprünglich in den USA investieren wollten, sagte die US-Regierung nein“, lässt Zeng wissen.
Chinesische Unternehmen im Bereich Elektromobilität stehen derzeit vor hohen Hürden im Hinblick auf den Zugang zum US-Markt. Seit einigen Wochen fallen darunter auch Zölle in Höhe von 100 Prozent auf importierte E-Autos. Trump setzte bereits während seiner ersten Amtszeit bis 2021 auf Importstopps gegen China und gilt als Verfechter von Handelsbarrieren.
Im Autosektor zeigte der Vertraute von Musk jedoch zuletzt Bereitschaft, wenn Hersteller aus der Volksrepublik für neue Arbeitsplätze in den USA sorgen. (PF)