Zur Bundestagswahl: Junge Badehäusler befragen vier Bundestagskandidaten

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Zu Stellungnahmen im Waldramer Badehaus (v.l.) forderte Moderatorin Rhiannon Moutafis die Politiker Felix Leipold, Alexander Radwan, Karl Bär, Robert Kühn und Tim Sachs (v. l.) auf. © Peter Herrmannn

In einer mobilen Gesprächsrunde positionierten sich jüngst fünf Politiker der CSU, Freien Wähler, Grüne, SPD und FDP im wahrsten Sinne des Wortes zu verschiedenen Themen.

Waldram – So waren auf dem Boden des Dachgeschosses im Waldramer Badehaus farbige und schraffierte Flächen markiert. Ein ausgemaltes grünes Feld bedeutete Zustimmung, ein rotes Rechteck Ablehnung. Schraffierte Markierungen signalisierten differenzierte Meinungsäußerungen. Zudem gab’s einen neutralen, farblosen Bereich.

Demokratie und Kultur: Bundestagskandidaten aus dem Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen/Miesbach stellen sich Fragen

Nach den jeweiligen Fragen des Moderatorenduos Rhiannon Moutafis und Joseph Coenen wechselten die Politiker je nach Standpunkt zwischen den Feldern hin und her. Die rund 150 Besucher erhielten grüne und rote Karten, um ihre Meinung darzustellen.

Zu Beginn erklärte Badehaus-Vize-Vorsitzender Jonathan Coenen, warum kein Vertreter der AfD eingeladen wurde. „Wir wollen einer Partei, deren Vertreter den Nationalsozialismus als Vogelschiss der Geschichte bezeichnen, hier keine Plattform bieten“, stellte er klar. Die erste Frage zielte dann bewusst gegen das Wiedererstarken rechtsextremistischen Gedankenguts. „Sind Sie für die Förderung von Initiativen, die sich für den Erhalt der Demokratie einsetzen?“, wollten die Badehäusler wissen.

In einem kurzen „Faktenhagel“ verwies Bundesfreiwillige Christine Hansen darauf, dass viele Projekte wie etwa der Waldramer Erinnerungsort aufgrund fehlender staatlicher Förderung vor einer ungewissen Zukunft stehen. Karl Bär, Grünen-Bundestagsabgeordneter, versprach hier Unterstützung: „Unsere Partei kämpft für ein Demokratiefördergesetz“.

Robert Kühn (SPD), Alexander Radwan (CSU), Felix Leipold (Freie Wähler) und Tim Sachs (FDP)

Robert Kühn (SPD), Alexander Radwan (CSU), Felix Leipold (Freie Wähler) und Tim Sachs (FDP) äußerten hier Vorbehalte. „Mit einem Demokratiefördergesetz allein werden wir Extremismus nicht bekämpfen können: Wir müssen die Menschen mit ihren Problemen abholen, damit die Ränder nicht weiter erstarken“, gab Bundestagsabgeordneter Radwan zu bedenken. Der Geretsrieder Stadtrat Leipold wünscht sich eine frühzeitige Vermittlung demokratischer Werte in Bildungseinrichtungen. „Während meiner Schulzeit haben wir kaum ins Grundgesetz geguckt“, bemängelte er.

In weiteren Fragerunden wurden die Einführung eines einjährigen Pflichtdienstes für junge Menschen sowie eine mögliche Regulierung von bedenklichen Äußerungen beziehungsweise „Fake-News“ in den sozialen Netzwerken diskutiert. Bürgermeister Robert Kühn aus Bad Wiessee, der als Ersatz für den erkrankten SPD-Bewerber Raffael Joss eingesprungen war, pochte hier auf das hohe Gut der Anonymität: „Es muss aber auch Leitplanken geben.“ Bundestagskandidat Sachs forderte dagegen, dass sich jeder Nutzer mit Klarnamen anzumelden habe. Einem gesellschaftlichen Pflichtjahr in gemeinnützigen Einrichtungen stehe er aufgeschlossen gegenüber.

„Demokratie ist beste Staatsform!“

Einig waren sich Politiker und Besucher, die deutsche Demokratie könne sich gegenüber den teilweise autokratischen Systemen im Ausland behaupten. „Wir dürfen nicht an der Seitenlinie stehen und zuschauen, sondern müssen aktiv mitspielen“, so Kühn. Radwan: „Demokratie ist beste Staatsform!“

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