Dieser abtrünnige Planet vernichtet jede Sekunde 6 Milliarden Tonnen

Anders als die Planeten in unserem Sonnensystem umkreist das Objekt Cha 1107-7626 keinen Stern, sondern treibt frei durch den Weltraum. Wie aus einer aktuellen Studie in den Astrophysical Journal Letters hervorgeht, verschlingt dieser sogenannte Schurkenplanet derzeit Materie mit einer Rate von sechs Milliarden Tonnen pro Sekunde.

Fünf- bis zehnmal so groß wie der Jupiter

Der Himmelskörper befindet sich rund 620 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Chamäleon. Seine Masse ist fünf- bis zehnmal so groß wie die des Jupiters. Cha 1107-7626 befindet sich noch in der Entstehungsphase und wird von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben, die kontinuierlich vom Planeten aufgenommen werden. Dieser Prozess wird in der Astronomie als Akkretion bezeichnet.

Mit der beobachteten Rate handle es sich um die "stärkste Akkretionsphase, die jemals bei einem Objekt mit planetarer Masse aufgezeichnet wurde", erklärte Víctor Almendros-Abad, Erstautor der Studie, in einer Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte. Allerdings sei die Akkretionsrate des jungen Planeten nicht konstant.

Sternenbild
Es ist unklar, ob es sich bei Schurkenplaneten um besonders kleine Himmelskörper handelt, die auf ähnliche Weise wie Sterne entstehen. Imago Images

"Diese Entdeckung verwischt die Grenze zwischen Sternen und Planeten"

"Die Herkunft von Schurkenplaneten ist weiterhin eine offene Frage", sagte Aleks Scholz, Astronom und Mitautor der Studie. Die Forschenden wissen nicht, ob es sich dabei um sehr massearme Objekte handelt, die wie Sterne entstehen – oder um große Planeten, die aus ihren ursprünglichen Planetensystemen hinausgeschleudert wurden. 

Die neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass zumindest einige Schurkenplaneten ähnliche Entstehungsprozesse wie Sterne durchlaufen, da vergleichbare Akkretionsausbrüche bereits bei jungen Sternen beobachtet wurden.

"Diese Entdeckung verwischt die Grenze zwischen Sternen und Planeten. Sie gibt uns einen Einblick in die frühesten Entstehungsperioden von Schurkenplaneten", erklärte die Astronomin Belinda Damian, die ebenfalls Mitautorin der Studie ist. 

4 Fakten über das Weltall

  1. Der Urknall: Das Universum begann mit dem Urknall. Einem Punkt unendlicher Dichte, aus dem Raum, Zeit und Materie hervorgingen.
  2. Strukturen des Universums: Das Universum zeigt eine wabenartige Struktur, die aus verschiedenen Ebenen besteht.
  3. Alter: Das Weltraumteleskop Planck hat das Alter des Universums auf 13,81 ± 0,04 Milliarden Jahre genau bestimmt. Die Bestimmung des Universumsalters basiert auf der Extrapolation der aktuellen Expansionsgeschwindigkeit. Das Ergebnis hängt dabei von der Zusammensetzung des Universums ab: Dunkle Materie und Dunkle Energie beeinflussen die Expansion und damit die Berechnung des Alters.
  4. Ende des Universums: Wissenschaftler sehen drei mögliche Szenarien für das Schicksal des Kosmos: Big Freeze, Big Rip und Big Crunch. Am wahrscheinlichsten ist demnach der sogenannte große Kaltstart, bei dem die Dunkle Energie konstant bleibt und die Ausdehnung des Universums immer weiter beschleunigt