Jetzt geht’s an Putins Öl: Trumps Zollkrieg trifft Russlands Wirtschaft

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Russland blieb bislang von Trumps Zöllen verschont. Dennoch setzen die sinkenden Ölpreise der Wirtschaft unter Putin nun zu. Doch nicht alles spricht für den Abschwung.

Washington – Mit Zöllen droht US-Präsident Donald Trump mittlerweile nahezu der ganzen Welt. Nur ein Land blieb bislang von Zöllen verschont – obwohl die Spannungen seit Jahrzehnten vorprogrammiert sind: Russland hat Trumps Zollhammer bisher nicht zu spüren bekommen. Doch ganz unverschont bleibt Russland nicht: Sinkende Ölpreise, ausgelöst durch Trumps Zollchaos, setzten der Wirtschaft zu. Während sich die G7-Staaten neue Maßnahmen im Handel mit Öl überlegen, beschwören Experten bereits das Ende der russischen Wirtschaft. Doch ganz so schnell versiegt der russische Geldhahn nicht.

Trumps Zölle lassen Ölpreise einbrechen – und setzten Russlands Wirtschaft zu

Die Unsicherheit an den Märkten, die durch Trumps Zollpolitik ausgelöst wurde, drückte die Ölpreise auf ein Dreijahrestief. Dies belastet die russische Wirtschaft, die stark auf Ölexporte angewiesen ist. Im Schnitt kostet russisches Öl der Sorte Urals knapp 70 Dollar pro Barrel. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass liegt der Preis an einigen russischen Häfen aktuell bei rund 50 Dollar. Sollte dieses Preisniveau bestehen bleiben, erklärte der Oppositionspolitiker Wladimir Milow gegenüber dem litauischen Portal Delfi, müsse Präsident Wladimir Putin den Krieg „herunterfahren“. Milow sieht bereits eine bevorstehende Wirtschaftskrise.

Die gesunkenen Ölpreise sind jedoch nicht nur schlecht für die russische Wirtschaft. Während der Rubel zuletzt durch den von den USA ausgelösten Handelskrieg aufgewertet wurde, entwerten die fallenden Ölpreise die russische Währung nun wieder. Das wiederum bedeutet, dass Einkäufe in Russland für viele Länder günstiger werden – und der Export dadurch steigen könnte.

G7-Staaten beraten über neue Obergrenze für exportiertes Öl aus Russland

Zudem hatten die G7-Staaten im Jahr 2022 eine Preisobergrenze für russisches Öl eingeführt, die den Verkauf auf maximal 60 Dollar pro Barrel begrenzt. Das bedeutet: G7- und EU-Staaten dürfen nur russisches Öl kaufen, das unter diesem Preis liegt. In dieser Woche fiel der Preis für russisches Exportöl jedoch auf knapp unter 60 Dollar – wodurch die Maßnahme de facto wirkungslos.

Russland wurde bisher nicht von Trumps Zöllen getroffen. Dennoch machen die fallenden Ölpreise nun Putins Wirtschaft zu schaffen. © Imago/ITAR-TASS/SNA/ZUMA Press

Wie The Guardian berichtet, prüft das britische Finanzministerium deshalb, ob die Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel gesenkt werden sollte. „Die Obergrenze ist derzeit bedeutungslos“, erklärte Clayton Seigle, Senior Fellow am Center for Strategic and International Studies, gegenüber der Zeitung. Seigle hält daher eine Senkung für sinnvoll.

Aber auch hier ist ungewiss, inwieweit der russische Ölhandel tatsächlich eingedämmt werden kann. In der Vergangenheit hat Russland zahlreiche Wege gefunden, um die Beschränkungen durch seine Schattenflotte zu umgehen. Laut einem Bericht von The Guardian sollen rund 80 Prozent der Öllieferungen im vergangenen Jahr auf diesem Weg verkauft worden sein. Härtere Sanktionen, die gegen die Flotte aus Öltankern verhängt wurden, könnten das Blatt jedoch in diesem Jahr wenden.

Russlands Wirtschaft hat Schuldenspielraum – doch Hilfe aus China droht wegzubrechen

Die russische Wirtschaft ist jedoch seit Kriegsbeginn in der Ukraine weniger abhängig geworden von Ölexporten. Während Russlands Ölexporte vor wenigen Jahren noch 40 bis 50 Prozent des Haushalts ausmachten, sind es mittlerweile nur noch knapp 30 Prozent, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Die russische Rüstungsindustrie hat dagegen an Bedeutung gewonnen.

Zudem hat Putin vor Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine ein beachtliches Sicherheitspolster aufgebaut, indem er jahrelang einen Überschuss von etwa ein Prozent des BIP verzeichnete. Damit liegt die Schuldenquote Russlands mit 18 Prozent relativ niedrig, im Vergleich zu den USA (rund 120 Prozent) oder Deutschland (etwas mehr als 60 Prozent).

Weiterhin wird die russische Wirtschaft seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine durch China unterstützt. Der Handel brachte Russland Milliardensummen ein. Doch nun könnte der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China die Wirtschaft der Volksrepublik stark belasten. Trump verhängte Zölle von 145 Prozent auf China und China 125 Prozent gegen die USA. Die Auswirkungen könnten sich als Bumerang für die russische Wirtschaft erweisen.

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