„Ein neuer Ansatz“: Studie untersucht den Einfluss der Körperform auf das Krebsrisiko – mit eindeutigem Ergebnis
Ein Forscherteam untersucht den Zusammenhang von Körperformen und Krebsrisiken. Die Ergebnisse könnten die Prävention revolutionieren.
Regensburg – In Europa zählt Krebs zu den häufigsten Todesursachen. Um das Risiko zu verringern, ist Prävention von entscheidender Bedeutung. Daher ist es unerlässlich, über mögliche Risikofaktoren informiert zu sein. Eine aktuelle Untersuchung liefert neue Einsichten in den Zusammenhang zwischen Körperformen und Krebsrisiken. Diese Studie wurde von einem Forscherteam unter der Leitung von Dr. Anja Sedlmeier von der Universität Regensburg in Zusammenarbeit mit der International Agency for Research on Cancer durchgeführt.
Großangelegte Studie untersucht den Einfluss von Körperform auf Krebsrisiko
Die Studie analysierte Daten von 340.152 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus neun europäischen Ländern, darunter auch Deutschland. Die Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung, die zwischen 1990 und 2000 stattfand, zwischen 35 und 65 Jahre alt. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 15,3 Jahren wurden 47.110 Krebsfälle registriert. Die Forscher identifizierten vier Körperform-Phänotypen, die mit unterschiedlichen Krebsrisiken assoziiert sind. Die Ergebnisse wurden im British Journal of Cancer veröffentlicht.
Zur Bestimmung der Körperformen nutzten die Wissenschaftler sechs anthropometrische Merkmale: Größe, Gewicht, Body-Mass-Index (BMI), Taillenumfang, Hüftumfang und das Verhältnis von Taille zu Hüfte (Waist-Hip-Ratio, WHR). Diese Merkmale halfen dabei, die Körperformen zu definieren und deren Verbindung zum Krebsrisiko zu untersuchen. Dr. Anja Sedlmeier betont auf der Website der Uniklinik Regensburg die Relevanz der Studie: „Die Herleitung und Definition von unterschiedlichen Körperformen ist ein neuer und vielversprechender Ansatz“.
Vier Körperformen wurden identifiziert – mit unterschiedlichen Risiken für eine Krebserkrankung
Vier verschiedene Körperformen wurden identifiziert, die mit unterschiedlichen Risiken verbunden sind. Die erste Form ist durch einen hohen Körperfettanteil (Adipositas) gekennzeichnet. Menschen mit dieser Form sollen ein erhöhtes Risiko für zehn spezifische Krebsarten sowie ein allgemein erhöhtes Krebsrisiko haben:
- Gebärmutterhalskrebs
- Leberkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Gallenblasenkrebs
- Nierenkrebs
- Dickdarmkrebs
- Rektumkarzinom
- Knochenmarkkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Brustkrebs (nach der Menopause)
Die zweite Form beschreibt größere Personen mit einem eher geraden Körperbau. Diese Gruppe soll ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und malignes Melanom aufweisen. Die dritte Form umfasst größere Personen mit vermehrtem Bauchfett, die ein erhöhtes Risiko im Allgemeinen und für spezielle Krebsarten haben sollen:
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Die vierte Form beschreibt athletische, aber kräftige Menschen mit hohem BMI und Gewicht, die laut der Studie kein erhöhtes Krebsrisiko haben. Eine weitere Studie hingegen entdeckte einen neuen Indikator, der das Risiko von Krebs erhöht.
Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchung könnten zur Entwicklung neuer Strategien zur Krebsprävention beitragen. Abschließend heißt es in der Studie: „Die abgeleiteten Körperformen könnten die zugrunde liegenden biologischen Wege aufzeigen und so neue Erkenntnisse über die Krebsentwicklung liefern. Dieses Wissen könnte dazu beitragen, Strategien zur Krebsprävention zu entwickeln“. Auch ein einfacher Fingertest soll bei der Diagnose einer häufigen Krebskrankheit helfen.