Radfahren in Geretsried: Nicht gut, aber besser – Stadt hat Themen auf der To-Do-Liste

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„Deutlich verbessert“ hat sich nach Meinung des ADFC in den vergangen zwei Jahren das Rad fahren in der Stadt. Das ergab der Fahrradklimatest des Vereins. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Der ADFC-Fahrradklimatest zeigt Fortschritte in Geretsried auf. Dennoch fühlen sich einige Radler noch unsicher. Die Stadt plant weitere Maßnahmen zur Optimierung.

Geretsried – Alle zwei Jahre will es der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) wissen: Mit dem ADFC-Fahrradklimatest, einer Umfrage, klopft er die Zufriedenheit der Radler in ganz Deutschland ab. In Geretsried haben 67 Personen mitgemacht. Im Vergleich zu 2022 ist in der Stadt eine „deutliche Verbesserung“ spürbar, heißt es in der Auswertung des ADFC. Mit einer Gesamtnote von 3,7 ist die Stadt aber von einem „gut“ noch weit entfernt.

Wirft man einen Blick auf die Ergebnisse, werden die Herausforderungen für Geretsried deutlich: 54 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren in der Stadt nicht sicher. Besonders kritisch wird das Fahren im Mischverkehr mit Autos gesehen – 60 Prozent bewerten die Situationen als bedrängend. 70 Prozent finden, dass Autos die Radfahrer „meistens zu eng“ überholen.

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Die gute Nachricht: Die Mehrheit, 62 Prozent, findet, dass es selten Konflikte zwischen Radlern gibt. Und ebenso vielen macht das Radfahren in Geretsried Spaß. Positiv sehen neun von zehn Befragte außerdem, dass man das Zentrum gut mit dem Fahrrad erreichen kann. Mit Wegweisern können sich Radler gut in Geretsried orientieren: Das bestätigen 69 Prozent der Befragten.

Stadt macht „sehr viel in dem Bereich“

Die Stadt Geretsried betont auf Nachfrage: „Wir machen seit einigen Jahren sehr viel in dem Bereich.“ Haushaltsmittel seien etwa gezielt für Maßnahmen, die den Radverkehr betreffen, bereitgestellt, erklärt Pressesprecher Thomas Loibl. Einiges wurde bereits umgesetzt, wie die neue Fahrradreparaturstation an der B11. Ein wichtiger Schritt war auch die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern. Von letzterer profitiert die Stadt. „Das ist ein gutes Netzwerk, das Impulse gibt“, so Loibl. Genau so verhalte es sich mit dem örtlichen ADFC.

„Mit dem erarbeiteten Mobilitätskonzept und den unter anderem dadurch eingeleiteten Maßnahmen wird sich die Situation für Radfahrende in Geretsried weiter verbessern“ ist sich der ADFC-Kreisverband sicher. In einer Pressemitteilung heißt es: „Die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem ADFC zeigt sich in vielen Aktivitäten.“ Zur Entlastung der Verkehrssituation könne ein steigender Anteil des Radverkehrs noch mehr beitragen, dazu werde allerdings ein größerer Anteil des öffentlichen Raums benötigt.

Autos parken auf Radwegen? „Greifen bei sowas durch“

Wie 58 Prozent der Befragten im Fahrradklimatest monieren, wird es „großzügig geduldet“, wenn Autofahrer auf Radwegen parken. „Woher diese Aussage kommt, können wir nicht nachvollziehen“, ist Pressesprecher Loibl überrascht. „Wir greifen bei so etwas durch.“

Die Ampelschaltung in der Stadt finden 62 Prozent nicht gut auf Radfahrer abgestimmt. „Wir versuchen, das immer zu optimieren“, so Loibl. Wünsche gebe die Stadt an den zuständigen Dienstleister weiter. Ähnlich verhält es sich mit Rädern in öffentlichen Verkehrsmitteln. 70 Prozent geben an, es sei schwierig und/oder teuer, Räder darin mitnehmen. Das zu erlauben oder verbieten, falle nicht in den Aufgabenbereich der Stadt, sondern den des MVV, erklärt der Pressesprecher. „Wir kommunizieren das weiter.“

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Der ADFC Bayern fasst es so zusammen: „Die Entwicklung zeigt, dass die fahrradfördernden Maßnahmen der letzten Jahre bei vielen Radfahrenden positiv angekommen sind. Gleichzeitig bleibt die Bewertung insgesamt im nur befriedigenden Bereich – vor allem bei der Führung an Baustellen und dem allgemeinen Sicherheitsgefühl beim Radeln besteht Verbesserungsbedarf.“

Das steht noch auf der To-Do-Liste

Dass es noch etwas zu verbessern gibt, dessen ist man sich bei der Stadt bewusst. Was will man bis zum nächsten Fahrradklimatest von der To-Do-Liste abhaken? „Ein wichtiges Thema ist die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr. Außerdem arbeiten wir an einer konsequenten und stringenten Radverkehrsbeschilderung.“ Aktuell beschäftigt sich die Stadt mit der innerörtlichen Radverkehrsverbindung von Nord nach Süd, außerdem ist die Umsetzung von ein bis zwei Fahrradstraßen im Stadtgebiet angedacht, „alles vorbehaltlich ausreichender Ressourcen – sowohl personell als auch finanziell“, so Loibl.

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