„Machen die Stadt jeden Tag besser“: Standing Ovations für ein Lebenswerk in der Pflege

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350 Gäste feierten am Montagabend mit der Bürger-für-Bürger-Nachbarschaftshilfe ihren 35. Geburtstag auf dem Flussfestival-Gelände. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Seit 35 Jahren steht der Verein „Bürger für Bürger“ für gelebte Nachbarschaftshilfe in Wolfratshausen – getragen von Ehrenamtlichen, die Menschen in allen Lebenslagen unterstützen.

Wolfratshausen - Die beiden Senioren sind sichtlich gerührt – mit der riesigen Aufmerksamkeit und der großen Bühne hatten sie nicht gerechnet. 350 Menschen stehen dicht gedrängt von ihren Sitzen auf und klatschen für Ingrid und Peter Schöbel, die da mit Blumensträußen in der Hand vor dem großen Bürger-für-Bürger-Logo im Scheinwerferlicht stehen und das Dankeschön für jahrzehntelange Aufopferung entgegennehmen. Arm in Arm schauen sie verlegen in die jubelnde Menge. Über 25 Jahre lang sind sie schon ein Herz des Vereins Bürger für Bürger Nachbarschaftshilfe. Ihr Engagement steht wie ein Sinnbild für den ganzen Verein. Minutenlang ebbt die Welle der Begeisterung mit Jubelschreien und lautem Pfeifen nicht ab. Sie werden gefeiert für ihr Engagement – so wie der ganze Verein. Die Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger feierte auf der großen Flussfestival-Bühne ihr 35-jähriges Bestehen.

Nachbarschaftshilfe feiert Geburtstag – Ehrenamtliche im Mittelpunkt

„Gemeinschaften stärken und vielen Menschen in wichtigen Zeiten zu helfen“, das nannte die Bürger-für-Bürger-Chefin Eva-Maria Rühling in ihrer Rede am Montagabend als eines der vielen Ziele ihres Verbunds. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte mit zehn Wolfratshausern. „Sie wussten einfach, es muss etwas getan werden“, erzählte Rühling. Noch heute gelte ein einfaches Credo: „Nachbarn zu helfen und ein solidarisches Miteinander zu schaffen.“ In 15 Ressorts für alle Altersklassen – vom Kinderpark, über Flüchtlingsarbeit bis zu Seniorenhilfe – schaffen Ehrenamtliche unbürokratische Hilfe.

Ehrenamt als Rückgrat der Stadtgesellschaft

An der alten Floßlände in Wolfratshausen feierte der Verein seinen „etwas krummen“ Geburtstag, befand der Rathauschef Klaus Heilinglechner. Mit Nachos vom Foodtruck, Prosecco vom fliegenden Büffet und zu Klängen eines Schüler-Ensembles ließen es sich etwa 350 Gäste auf dem Gelände des Flussfestivals direkt an der Loisach gut gehen. Auf der Bühne übernahm Ludwig Gollwitzer die Rolle des Spaßmachers – in rotem Frack, mit Zylinder und goldenen Stiefeln. Er führte durchs lange, aber abwechslungsreiche Reden- und Ehrungs-Programm.

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Eva-Maria Rühling und Klaus Heilinglechner auf dem Vereinsgeburtstag von BfB. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Bürgermeister lobt Ehrenamtliche: „Das Erfolgsgeheimnis des Vereins“

Trotz des Regenwetters waren die Bänke auf der Tribüne voll besetzt mit Gönnern und Förderern sowie mit engagierten Mithelfern, die in dem Verein eine große Rolle spielen. Auf ihnen lag der Fokus der Dankesrede des Bürgermeisters Klaus Heilinglechner. „Das Erfolgsgeheimnis des Vereins ist kein großes Mysterium: Es sind die Menschen. Die Ehrenamtlichen, die Anpacker, die Mutmacher.“ Er klang stolz als er sagte: „Danke, dass Sie Wolfratshausen jeden Tag ein Stück besser machen.“

Wie genau, darauf ging Vereinschefin Rühling detaillierter ein. Alle Ressorts stellte sie mit eigens für diesen Anlass gezeichneten Karikaturen von Peter Gaymann vor. Und sie blickte zurück auf die vielen Mitstreiter, die in den dreieinhalb Jahrzehnten aus einem kleinen Treff zur Kinderbetreuung einen der größten Vereine der Stadt geformt haben.

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Der Verein hat rund 1500 Mitglieder, davon packen regelmäßig 271 Helfer an. Sie arbeiten 31 000 Stunden im Jahr ehrenamtlich. In der Seniorenhilfe werden 150 Menschen betreut, 475 Veranstaltungen pro Jahr werden für die Älteren organisiert. Auch im Mutter-Kind-Bereich nutzen ungefähr 150 Familien das Angebot der Nachbarschaftshilfe.

Aus Engagement wird ein Lebenswerk

In einem kurzen Film von Sigi Menzel wurde der Verein porträtiert. Mitgründerin Dietlind Diepen berichtete über die Anfänge und die Gründungszeit. Und das Ehepaar Schöbel sprach von seiner Motivation, Menschen zu helfen. Die Seniorenarbeit im Verein ist so etwas wie ihr Lebenswerk. Jahrzehntelang engagierte sich das Paar. Bis ins Jahr 2019 – „ehrenamtlich ging das dann nicht mehr“, sagt Peter Schöbel in dem Film. Zu groß wurde die Aufgabe. Seitdem beschäftigt der Verein hauptamtliche Mitarbeiter für die Planung der Seniorentreffs und Veranstaltung. Es war ein großer Schritt zur Professionalisierung des Vereins. Rühling kann sich noch Weitere vorstellen. „Wir wollen uns weiterentwickeln und neue Projekte ins Leben rufen.“

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