Im marokkanischen Stil - Archäologischer Fund: Ungewöhnliches Bauwerk in Polen wirft Fragen auf

Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass Wasser durch Leitungen in Küche oder Bad fließt, wenn wir den Wasserhahn öffnen. In früheren Zeiten waren viele Menschen jedoch auf Brunnen angewiesen, um Trinkwasser zu bekommen. Diese konnten mitunter sehr ungewöhnliche Formen haben, wie ein jüngster archäologischer Fund jetzt zeigt.

Funde bei Bauarbeiten gemacht

„Bei den Erdarbeiten am ausgebauten Abschnitt der Nationalstraße Nr. 7 zwischen Czosnów und Modlin machte die archäologische Aufsicht eine ungewöhnliche Entdeckung“, wird in einer Pressemitteilung der polnischen Generaldirektion für Nationalstraßen und Autobahnen berichtet. Dabei handelt es sich um die Überreste eines historischen Brunnens, der auf das späte 19. oder frühe 20. Jahrhundert datiert wird.

Besonders auffällig ist das Aussehen des Brunnens. Dieser wurde nämlich im marokkanischen Stil errichtet und die Form ähnelt einem vierblättrigen Kleeblatt. Das Bauwerk wurde aus Ziegelabfällen und weißem Kalkmörtel gefertigt. In der Mitte des Bodens wurden Überreste eines Metallrohrs gefunden, die die Funktion als Wasserversorgung bestätigten.

Ziegel möglicherweise von alter Festung

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Ziegel für den Bau des Brunnens aus der Festung Modlin stammen. Zwischen 1894 und 1900 wurde die Festung modernisiert, wobei die Ziegelelemente durch ihre konkreten Äquivalente ersetzt wurden. Die alten Ziegel könnten daraufhin für den Brunnen genutzt worden sein.

Das Forschungsteam vermutetet, dass der Ort, an dem sich der Brunnen befand, als provisorisches Militärlager gedient haben könnte. Die Lage über einem hohen Steilhang und in der Nähe des Flusses würde eine hervorragende Sicht bieten und die Verteidigung erleichtern. Trotzdem wirft das Bauwerk noch viele Fragen für die Forschung auf.

Aufwendige Bauweise passt nicht zu einem militärischen Zweck

Die Existenz eines Brunnens in einem provisorischen Militärlager wirft Zweifel auf. In einem Lager, das schnell errichtet und in Zelten organisiert ist, scheint eine solch aufwendige Konstruktion unnötig. Daher könnte der Brunnen darauf hinweisen, dass das Gelände möglicherweise als dauerhafter Stützpunkt gedacht war.

Auch die aufwendige Bauweise des Brunnens passt nicht zu einem militärischen Zweck. In der Mitteilung zum Fund heißt es weiter: „Das Vorhandensein eines Brunnens an einem solchen Ort, der als dekoratives Element interpretiert wurde, bleibt ein Rätsel und bedarf weiterer historischer Forschungen.“ In der Vergangenheit machte bereits ein anderer Funk in Polen Schlagzeilen: In einer Höhle bei Krakau fanden Forscher uralte Knochen mit Schnittspuren.

Quelle: Generalna Dyrekcja Dróg Krajowych i Autostrad

Von Véronique Fritsche

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