"Sie trinken pures Wasser? Das ist Blödsinn!", sagt der Mediziner

Bei den sommerlich-heißen Temperaturen momentan sind die Freibäder, Seen und Strände voll; im Fitnessstudio hingegen herrscht gähnende Leere. Auch Jogger lassen die Laufschuhe derzeit häufiger im Schrank – etwa, weil sie bei der Hitze einen Kreislaufkollaps befürchten. 

Dabei ist Sport bei Temperaturen um die 30 Grad durchaus möglich, sagt Wilhelm Bloch, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln, im Gespräch mit "Stern". 

Schließlich könne sich der Körper innerhalb weniger Tage an das warme Wetter gewöhnen und die Schweißproduktion anpassen, woraufhin sich der Körper abkühlt. "Das gilt allerdings nur im mittleren Lebensalter, bei Kindern und Älteren braucht die Thermoregulation meist länger, die sollte man in der Hitze nicht zu sehr belasten", sagt Bloch. 

Übertreiben sollte man das Training aber nicht. "Geben Sie Ihrem Körper ein paar Tage für die Hitzeanpassung. Und das Trinken nicht vergessen."

Sport in der Hitze – worauf Sie achten sollten

Für eine ausreichende Hydrierung empfiehlt der Professor, schon vor dem Training ausreichend zu trinken. "Denn während des Sports wird es schwierig, die verlorene Flüssigkeit wieder aufzunehmen." Sich allein am eigenen Durstgefühl zu orientieren, sei hingegen keine gute Idee. "Wer sich beim Training an heißen Tagen aufs Durstgefühl verlässt, trinkt zu spät", warnt Bloch. 

Isotonische Getränke statt Leitungswasser

Auch die Wahl des Durstlöschers will wohl überlegt sein. "Sie trinken pures Wasser? Das ist Blödsinn", sagt der Professor zu "Stern". "Ich rate zu einem isotonischen Gemisch, das in etwa so viele Elektrolyte wie das Blut hat, und zusätzlich rund 50 bis 90 Gramm Kohlenhydrate pro Liter."

Eine Alternative sei, zwei Teile Wasser mit einen Teil Obstsaft zu mischen sowie eine Prise Kochsalz hinzuzugeben. "Mit reinem Leitungswasser dagegen riskieren Sie eine Hyponatriämie, also einen Salzmangel im Blut, das kann zu Übelkeit, Kopfweh und Erbrechen führen", sagt der Professor.

Warum Sportprofessor vor dem Laufen chinesische Bratnudeln isst

Darüber hinaus rät Bloch insbesondere Ausdauersportlern, vor dem Laufen Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Diese bieten den Muskeln nicht nur Energie zur Verfügung – sie binden auch Wasser und fungieren als eine Art Wassertank.

 "Ich selbst esse zum Beispiel gerne chinesische Bratnudeln vor einem Langstreckenlauf. Am nächsten Morgen wiege ich dann locker drei Kilogramm mehr als sonst, das ist ein Vorteil", sagt Bloch. Sein Tipp: "Gehen Sie schwer ins Rennen! Das meiste davon ist Wasser, das dann beim Verbrennen der Kohlenhydrate freigesetzt wird."